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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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baufälligen Haus bog. Eine Frau
stieg aus und hob eine Tüte mit Lebensmitteln vom
Rücksitz. Grace tat einen Stoßseufzer.
    «Zeit, nach
Hause zu gehen.» Mit klar zu erkennender Unlust bewegte sich
Charlie in ihre Richtung. Der Junge stand auf und strich einige
trockene Blätter von seiner Hose. «Haben doch nur
gespielt. So ein Hund braucht einen Freund. Wenn du möchtest,
könnte ich manchmal nach der Schule vorbeikommen und ihm
Gesellschaft leisten, bis du wieder nach Hause
kommst.»
    «Nein
danke.» Grace zeigte mit dem Kinn auf sein Haus.
    «Deine Rettung
ist soeben eingetroffen.» Der Junge warf einen Blick
hinüber auf den Wagen, und als er sich umdrehte, waren Grace
und Charlie schon weitergegangen. «Moment mal! Du hast mir
noch nicht gezeigt, wie du das mit Frank gemacht hast!» Grace
schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen.
    «Lady, bitte.
Sei nicht so herzlos! Mit so was könnte ich doch meinen
kleinen schwarzen Arsch retten, verstehst du?», rief er
hinter ihr her.
    Sie ging einfach
weiter.
    «Das Schlimme an
manchen Leuten ist, dass sie nie begreifen, was es bedeutet, immer
nur Angst zu haben!» Inzwischen wütend ­ und
enttäuscht.
    Das ließ sie
stehen bleiben. Sie atmete ein, langsam wieder aus, drehte sich um
und ging zurück. Er wich keine Handbreit, und das Weiß
seiner Augäpfel leuchtete, als er zu ihr aufschaute. Trotzig,
aber gleichzeitig auch tränenfeucht.
    «Hör mal,
Bürschchen …»
    «Jackson
heiß ich.» Sie ließ die Zunge an der Innenseite
ihrer linken Wange entlangwandern und überlegte.
«Für den Griff, den ich bei Frank angewendet habe, bist
du noch nicht groß genug, verstehst du? Aber ich könnte
dir was anderes zeigen …»

 
    Kapitel 19
    Freedman und McLaren
arbeiteten gründlich. Sie machten einen Rundgang zusammen mit
Kapitän Magnusson und danach einen weiteren nur zu zweit. Die
Toiletten auf den drei Decks überprüften sie besonders
genau, aber auch die Bereiche, in denen Speisen und Getränke
bereitgestellt wurden.
    Ja, sie untersuchten
sogar Kapitän Magnussons winzige Kabine, in der sich ein Buch,
ein Lehnstuhl und eine Ersatzuniform befanden, die an einem Haken
an der Wand hing.
    «Viel Platz
haben Sie ja hier nicht», hatte Freedman zu ihm gesagt, als
er mit großer Mühe seine massige Gestalt durch die
Kabinentür zwängte.
      
    «Mehr brauche
ich ja nicht», hatte der Kapitän erwidert und dabei
gezwinkert. «Meine bessere Hälfte, die braucht ein
Wohnzimmer, ein Esszimmer, Gästezimmer für die Familie,
eine Frühstücksnische, Zimmer über Zimmer, Gott
weiß warum. Aber ich persönlich? Wenn man mir einen
Stuhl, ein Buch und vielleicht noch einen kleinen Fernseher gibt,
fühle ich mich wie im Paradies. Ich hab schon oft gedacht,
wenn die Männer tatsächlich die Welt regierten, wie die
Frauen ja immer behaupten, dann hätten die Häuser nicht
mehr als zehn Quadratmeter, und in den Suburbs wäre viel mehr
Platz.» Als Mannschaft und Catering-Service um sechs Uhr
eintrafen, hatten Freedman und McLaren Streifenwagen und
uniformierte Beamte auf dem Platz postiert, um Chiltons Leute bei
der Kontrolle der eintreffenden Gäste zu unterstützen,
und die sechs Beamten in Zivil waren instruiert und an Bord
eingeteilt.
    Um halb sieben machten
Freedman und McLaren an der Bar des Salons auf dem Zwischendeck
Halt, bevor sie sich wieder in die Kälte hinauswagten. Sie
bestellten bei dem jungen Mann, der emsig Gläser polierte,
zwei Flaschen Mineralwasser und leerten sie, während sie
zuschauten, wie das Servicepersonal letzte Arrangements an den
Tischen traf, die mit weißen Decken geschmückt und mit
Kristallgläsern, Silberbestecken und frischen Blumen
überladen waren. Eine dunkel gekleidete hektische Frau mit
Hakennase folgte ihnen auf dem Fuß und verschob gelegentlich
überpenibel ein Glas oder ein silbernes Messer um einen
Zentimeter nach rechts oder links.
    «Wir sind
fertig», sagte McLaren.
    «Fertiger geht's
gar nicht», stimmte Freedman zu. Er registrierte die beiden
Beamten in Zivil, die bei den Toiletten standen, und folgte mit
seinem Blick dann drei von Chiltons Männern, die wie Raubtiere
im Käfig am Rand des Salons entlangtigerten. «Dieser
dämliche Dampfer ist schon fast 'n
Feldlager.»
    «Zu viel
Trara», sagte McLaren. «Er wird heute Abend hier nicht
auftauchen.»
    «Bestimmt nicht.
Und das heißt, wir müssen alles am Samstag nochmal
durchziehen.»
    «Ich hab
Gopher-Tickets für Samstag. Die spielen gegen
Wisconsin.» Freedman

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