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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Verbrechens
geworden, die Braut war untröstlich, Speisen im Wert von
fünfundzwanzigtausend Dollar würden in einem
Obdachlosenasyl in der Stadt verteilt werden, und Hammonds illustre
Gäste waren in einen Salon an Bord gepfercht worden, um
verhört zu werden «wie gemeine Verbrecher». So
hatte sich Hammond gegenüber Magozzi ereifert.
    Magozzi klopfte sich
noch immer selbst auf die Schulter, weil er während Hammonds
Tirade die Zunge im Zaum gehalten hatte, aber als der
Scheißkerl anfing, über polizeiliche Inkompetenz zu
wettern, hatte er sich verabschiedet, bevor er noch etwas wirklich
Unstatthaftes sagte, wie zum Beispiel «Ich hab Sie doch
gewarnt, Sie dämliches und arrogantes
Arschloch».
    Jetzt befand er sich
fünfzig Meter entfernt von dem kontrollierten Chaos, das auf
der Nicollet herrschte, starrte in
das tintenschwarze Wasser des Mississippi und fragte sich, wie sie
verdammt nochmal ein Wesen fassen sollten, das in einer Cyberwelt
lebte und in dieser realen Welt mordete.
    Er blickte hinaus
über den Fluss und sah eine Million Verstecke zwischen den
vielen Bäumen, im Unterholz, in den Spalten der
zerklüfteten Felsen und in den undurchdringlichen Schatten.
Der Dreckskerl könnte sich in diesem Augenblick durchaus
irgendwo dort versteckt halten, ihn beobachten und sich ins
Fäustchen lachen. Aber das glaubte Magozzi nicht.
      
    Mit einem tiefen
Seufzer warf er einen letzten Blick aufs Wasser und machte sich
dann auf den Weg zu der Barriere aus Streifenwagen, die aufgereiht
Seite an Seite auf dem Parkplatz standen. Die blauen und roten
Lichter blitzten noch immer in kurzen Intervallen auf und badeten
die Nicollet in das Licht eines
zuckenden Regenbogens aus Blut und blauen Flecken.
    Gino hatte sich
endlich aus dem Tumult auf dem Dampfer wegschleichen können
und duckte sich unter dem flatternden Absperrband hindurch, um zu
ihm zu gelangen. Für eine Temperatur von fünf Grad minus
war er übertrieben angezogen: gesteppter Daunenparka, mit Pelz
gefütterte Mütze und dicke Schneemobilhandschuhe, die
noch bei 50 Grad unter Null wärmen würden. Zwei
Kriminaltechniker folgten ihm mit einer Trage, auf der ein
schwarzer Beutel mit Reißverschluss lag.
    «Hast du vor,
nachher noch auf eine Antarktisexpedition zu gehen?», fragte
Magozzi. Gino bedachte ihn mit einem bösen Blick. «Ich
bin es leid, mir die Eier abzufrieren. Wir haben doch erst Oktober,
verflucht nochmal. Wo ist bloß der gute alte Altweibersommer
geblieben? Ich schwör's euch, ich zieh in den Süden. Ich
hasse diesen Scheißstaat. Nächste Woche stehen die
Halloween-Gören in Skianzügen vor der Tür, und jedes
Mal, wenn du die Tür aufmachst, hast du wieder hundert Dollar
Heizkosten verschwendet ­» Magozzi unterbrach eine
Schimpfkanonade, die bis zum nächsten Frühling hätte
dauern können. «Und was haben wir?» Ginos
Stoßseufzer kam von ganzem Herzen und ließ die Luft um
seinen Kopf herum zu weißen Wölkchen
gefrieren.
    «Immer dasselbe,
immer dasselbe. Ein höllischer Albtraum.
    Was willst du zuerst
hören, Gerüchte oder Fakten?»
    «Die
Gerüchte. Die Wahrheit tut zu sehr weh.»
    «Also
schön: Der Bürgermeister hat sich das Kreuz verrenkt, als
er sich zu tief bückte, um Hammond in den Arsch zu kriechen
­ mit der Entschuldigung, ob du's verdammt glaubst oder nicht,
dafür, ein solches Tohuwabohu verursacht zu haben.
Dämlicher Mistkerl.»
    «Welcher von
beiden?» Gino setzte ein fieses Grinsen auf. «Gute
Frage. Jedenfalls hat sich der Bürgermeister dann schon sehr
bald von besagtem Rückenleiden wieder erholt, um
gegenüber seinem wichtigsten Wahlkampfmäzen noch
rechtzeitig das Gesicht zu wahren, indem er frei heraus McLaren und
Freedman dafür tadelte, dass sie ­ ich zitiere ­
‹diese grässliche Tat nicht verhindert
haben›.»
    «Das ist doch
nicht dein Ernst, oder?»
    «Und ob es das
ist. Gottverdammtes Politikerarschloch.
    Unsere Jungs haben
sich aber gut gehalten. Standen einfach nur da und haben es
über sich ergehen lassen.»
    «Himmel auch.
Erinnere mich, ihnen ein paar Stunden gutzuschreiben und
Gefahrenzulage zu geben, sobald wir den Arbeitseinsatz für die
Sache hier abrechnen.»
    «Ich finde,
Tapferkeitsmedaillen wären angemessener.» Magozzi sah
auf und erkannte Red Chilton und zwei von dessen Leuten, die
gemeinsam den Dampfer verließen. Sogar Red, den normalerweise
nichts aus der Fassung bringen konnte, sah ziemlich mitgenommen
aus. Magozzi hätte nicht einmal für alles Gold in Fort
Knox mit dem

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