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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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mit
Bonar aus, der ähnlich ungläubig dreinschaute.
    Dr. LeRoux seufzte
ungeduldig. «Volkstümlich Zwitter genannt, aber
wissenschaftlich genau: zweigeschlechtlich. Es existieren physische
Manifestationen innerhalb bestimmter Parameter. Beim Baby der
Bradfords waren Hoden und Penis teilweise eingewachsen, aber
nichtsdestoweniger vollständig.
    Die vaginale
Konfiguration war vorhanden, aber deformiert, und ob die
Eierstöcke funktionstüchtig waren, blieb
ungewiss.»
    «Mein
Gott.» Der Doktor hatte sich für sein Thema erwärmt
und fuhr fort.
    «Es handelt um
eine relativ seltene Laune der Natur ­ statistische Daten hab
ich nicht aus dem Handgelenk parat-, aber nicht einmal vor so
langer Zeit hätte damit eine lebenslange Tragödie
verbunden sein müssen. Wenn die Genitalien und die inneren
Organe beider Geschlechter vorhanden sind, wie es bei dem Baby der
Bradfords war, dann wählen die Eltern das Geschlecht ihres
Kindes ganz einfach entsprechend der physischen
Lebensfähigkeit der Organe aus.
    Der
anschließende chirurgische Eingriff zur Realisierung der
Geschlechtswahl ist in der Tat unkompliziert.»
    «Und für
welches Geschlecht haben sich die Bradfords entschieden?»,
fragte Halloran, und der Doktor reagierte unmittelbar und
erbost.
    «Sie
wählten die Hölle auf Erden für ihr Kind, und ich
kann nur hoffen, dass sie deswegen jetzt selbst in der Hölle
braten.»
    «Ich verstehe
nicht.»
    «Diese
… Leute », sprudelte es aus ihm
heraus, «nannten ihr eigenes Kind ­ und ich zitiere hier,
denn ich werde die Formulierung, die sie benutzten, niemals
vergessen ­ ‹eine Beleidigung im Angesicht Gottes. Ein
Gräuel.› Sie glaubten, seine Geburt sei die
göttliche Strafe für irgendeine eingebildete Sünde,
und jede Einmischung würde diese Sünde real werden
lassen, und …» Er hielt inne und holte hörbar
Luft. «Auf jeden Fall haben diese Eltern während der
kurzen Zeit unter meiner ärztlichen Obhut für ihr Kind
weder einen Namen ausgesucht noch das Geschlecht bestimmt, und ich
kann Ihnen nur sagen, Sheriff, noch nach all diesen Jahren werde
ich von Albträumen heimgesucht, in denen ich mir ausmalen
muss, wie das Leben des Kindes wohl verlaufen sein mag. Können
Sie sich das vorstellen? Diese Leute wollten ihrem Kind
noch nicht einmal einen Namen geben …» Aus dem
Hintergrund redete jemand hartnäckig auf den Arzt ein,
wahrscheinlich seine Frau, aber Halloran konnte nicht verstehen,
was sie sagte. «Stimmt etwas nicht, Doktor?» Er
hörte ein sarkastisches Lachen.
    «Kammerflimmern,
hoher Blutdruck, ein leichter Herzklappenfehler. In meinem Alter
hat man so seine Wehwehchen, Sheriff, und meine Frau macht sich
wegen jedes einzelnen ihre Sorgen. Aber sagen Sie mir doch bitte
noch eins, bevor wir diese Unterhaltung beenden.»
    «Was immer ich
kann, Doktor.»
    «In meinem Teil
unseres Landes fällt es normalerweise nicht in den
Zuständigkeitsbereich der Polizei, nach Erben zu fahnden. Es
geht doch wohl auch um ein Verbrechen, wenn ich mich nicht
irre?» Halloran sah Bonar an, und der nickte.
«Mord.»
    «Tatsächlich.»
    «Die Bradfords
­ die sich Kleinfeldts nannten, solange sie hier wohnten ­
wurden am frühen Montagmorgen ermordet.» Und weil der
Doktor letztlich so entgegenkommend gewesen war und weitaus
menschlicher, als er erwartet hatte, eröffnete Halloran ihm,
was er wohl am liebsten hören wollte. «Sie wurden
während des Gebets in ihrer Kirche
erschossen.»
    «Ach.» Es
war eher ein Atemhauch als ein Wort, und irgendwie klang darin
Befriedigung mit. «Verstehe. Danke Ihnen, Sheriff Halloran.
Seien Sie für diese Information herzlich bedankt.»
Über den Lautsprecher hörte man laut und deutlich, dass
aufgelegt wurde.
    Halloran ging
hinüber an den Tisch und setzte sich zu Bonar. Eine Zeit lang
sprach keiner von beiden ein Wort. Dann lehnte sich Bonar auf
seinem Stuhl zurück und lockerte den Gürtel vorm Bauch.
«Ich hab eine Idee», sagte er. «Was meinst du,
wenn wir diesen Fall einfach abschließen und sagen, die
Kleinfeldts seien eines natürlichen Todes
gestorben.»

 
    Kapitel 21
    Magozzi war noch
niemals auf einem Kriegsschauplatz gewesen, nahm aber an, so
schlimm wie an diesem Ort könne es dort nicht aussehen, denn
sonst würde ganz bestimmt nie jemand bleiben, um einen Kampf
auszufechten.       
    Die
Zufahrtsstraße zum Anleger des Raddampfers war verstopft von
Unfallwagen und Vans der Fernsehsender sowie von einer
erstaunlichen Anzahl Four-Wheel-Drives und schicker

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