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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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bereitwillig Auskunft zu
geben-, als die Blondine von Channel 10 auf ihn losstürmte und
dabei ihr Mikro wie ein Schwert nach rechts und links schwang, um
sich eine Bresche zu schlagen.
    Sie sah zu gut aus und
war zu ehrgeizig für einen Job als Studiomoderatorin, und mit
ihrer Sensationsgier passte sie nicht recht in die eher faden und
für ein junges Publikum konzipierten Nachrichtensendungen von
Channel 10. Magozzi vermutete, dass sie noch vor Jahresende auf
einen anderen TVMarkt wechseln würde, und was ihn betraf,
konnte das gar nicht schnell genug geschehen. Sie war rüde,
aggressiv, hatte den ärgerlichen Hang, Zitate in einen
falschen Zusammenhang zu stellen, und außerdem war es ihr
noch nicht ein einziges Mal gelungen, seinen Namen richtig
auszusprechen.
    «Detective
Ma-go-zee?», kreischte sie so laut, dass die anderen Reporter
vor Schreck verstummten.
    Magozzi bemerkte
diverse missbilligende Blicke in der Menge. In der Regel benahmen
sich die Medienleute von Minnesota bemerkenswert gut. Sie redeten
zwar alle gleichzeitig, sie stellten dumme und taktlose Fragen
­ Was
haben Sie empfunden, als Sie erfuhren, dass Ihr sechsjähriger
Sohn von seinem Bruder erschossen worden
war? -, und
manchmal, wie jetzt zum Beispiel, wurden sie laut. Jedoch nie
übermäßig laut. Er hatte sich immer gefragt, ob es
vielleicht ein stillschweigendes Übereinkommen in Bezug auf
ein maximales Dezibelmaß gab, damit kein Reporter je die
Grenze von wissbegierig zu unverschämt übertrat. Wenn es
diese Übereinkunft tatsächlich gab, hatte die Blondine
sie soeben missachtet.
    «Was bellten Sie
bitte?», fragte er und registrierte mit Genugtuung das
zornige Blitzen ihrer Augen, als belustigtes Kichern in der
Menschenmenge hörbar wurde.
    «Detective
Ma-go-zee …», hob sie von neuem an.
    «Ich
heiße Magozzi . Ma-go-tse.»
    «Verstehe.
Kristin Keller, Channel-10-Nachrichten.
    Detective, können
Sie bestätigen, dass der Mann, der heute Abend auf der Nicollet erschossen wurde, zum
Zeitpunkt des Mordes gerade die Toilette benutzte?» Taktlose
Kuh, dachte Magozzi. Und definitiv nicht von hier.
    Ein Minnesotan, der
etwas auf sich hielt, spielte niemals in aller Öffentlichkeit
auf Körperfunktionen an, egal wie verklausuliert.
    «Ich bin gerade
erst hier eingetroffen, Ms. Keller. Ich kann zu diesem Zeitpunkt
nicht das Geringste bestätigen.
    Entschuldigen Sie
mich.» Er bahnte sich den Weg durch die Menge zur Gangway und
hätte schwören können, ihren heißen Atem im
Nacken zu spüren.
    «Handelt es sich
um einen weiteren Monkeewrench-Mord?», rief sie hinter ihm
her.
    Ach du
Scheiße. Er blieb stehen und sah sich um.
Sie lächelte hinterhältig.
    «Wie wir
erfahren haben, war der Mord, der gestern Abend auf dem
Lakewood-Friedhof geschah, identisch mit einem Mord aus einem
Computerspiel von Monkeewrench, einer lokalen Softwarefirma.
Können Sie dazu einen Kommentar abgeben,
Detective?»
    «Zu diesem
Zeitpunkt nicht.» Hawkins von der St. Paul Pioneer
Press ergriff das Wort: «Kommen
Sie, Leo. Den ganzen Tag über erreichten uns Anrufe wegen des
Friedhofsmordes, und zwar von Leuten, die das Spiel im Netz
spielten. Sie alle sagten, der Mord sei haargenau gleich, und jetzt
hören wir, dass diese Tat hier einem anderen Verbrechen im
selben Spiel entsprechen könnte.»
    «Wir haben
dieselben Anrufe bekommen», sagte Magozzi.
    «Also ist sich
die Polizei einer Verbindung zwischen diesen Morden und dem
Computerspiel bewusst?»
    « Wir haben einige
Ähnlichkeiten festgestellt, und wir werden das
untersuchen.»
    «In dem Spiel
gibt es zwanzig Morde …», rief Kristin Keller, und in
dem Moment näherte sich der Helikopter ihres Senders und
übertönte sie mit seinem Lärm. «Verschwindet
mit eurem Scheißding!», hörte Magozzi sie
kreischen, als er hastig durch die Menge zur Gangway
eilte.
    McLaren erwartete ihn
auf dem Hauptdeck. «Jetzt kocht die Scheiße bald
über, was?», sagte er trocken.
    «Ja, und wir
kriegen mehr als nur ein paar Spritzer ab.»
    Es hatte dazu eines
Mordes bedurft, aber jemand hatte Foster Hammond tatsächlich
einmal die Show gestohlen, und er war darüber nicht besonders
glücklich. Die Möglichkeit, dass es beim Hochzeitsempfang
seiner Tochter zu einem Mord kommen könnte, mochte er
vielleicht als kleinen Nervenkitzel angesehen haben, aber als die
Polizei die Party gestürmt und aufgelöst hatte, war ihm
jeglicher Spaß vergangen.
    Das gesellschaftliche
Ereignis des Jahres war jetzt zum Schauplatz eines

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