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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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einen
Fausthandschuh aus, der größer war als ein
Schoßhund, und kramte in einer der vielen Taschen seines
Parkas. «Warum? Etwa, weil die uns gerufen haben? War doch
nicht das erste Mal, dass ein Verbrecher sein Verbrechen meldet.
Die Psychos finden das geil, weißt du doch. Vielleicht will
aber auch nur einer von ihnen die anderen fertig machen.
    Die kennen alle das
Spiel, und jetzt hast du mir auch erzählt, dass sie diese
Keine-Vergangenheit-Geschichte durchgezogen haben. Wenn du mich
fragst, laufen da einfach zu viele abstruse Sachen bei den
Typen.» Magozzi folgte mit Blicken der Schatzsuche in den
Parkataschen. «Hört sich ja beinahe so an, als
würdest du wollen, dass es einer von ihnen
ist.»
    «Scheiße,
ja, und ob ich das möchte. Es ist entweder einer von denen
oder ein anonymer Gamer von der Liste mit den Registrierungen, und
als ich das letzte Mal bei Louise nachgefragt hab, hatten sie erst
hundert von den über fünfhundert durchgecheckt. Sie
sagte, es sei praktisch unmöglich. Jedes Mal, wenn sie auf ein
Alarmsignal treffen, das sie veranlasst, intensiver nachhaken zu
wollen ­ eine falsche Adresse, Rechnungsadressen, die nicht mit
den Heimadressen übereinstimmen, und dergleichen-, sind ihnen
die Hände gebunden. Uns allen sind die Hände
gebunden.
    Keiner der
Internet-Provider gibt ohne richterliche Anordnung Informationen
über Kunden heraus, und im Moment besteht unser einziger
hinreichender Verdacht darin, dass wir vermuten, unser Kerl
könnte auf der Liste stehen. Er könnte die Hälfte
der Einwohner unserer Stadt umbringen, bevor man uns das
gesetzliche Okay gibt, auf solche Weise die Privatsphäre zu
verletzen.»
    «Da sehne ich
mich ja fast nach der guten alten Zeit unter J.
Edgar.»
    «Hast verdammt
Recht», sagte Gino deprimiert.
    Magozzi bewegte die
Zehen in den Schuhen und meinte, mindestens die Hälfte von
ihnen noch spüren zu können.
    «Monkeewrench
könnte das wahrscheinlich ohne richterliche Anordnung
hinkriegen.» Gino unterbrach die Untersuchung seiner
Parkataschen und fragte verblüfft: «Bist du
irre?»
    «Wenn sie es
hinkriegen, alle ihre eigenen Daten zu löschen, dann
dürften sie es auch fertig bringen, uns ohne richterliche
Anordnung und ohne Spuren zu hinterlassen das zu beschaffen, was
wir brauchen. Uns läuft die Zeit davon, Gino.
    Wir brauchen
Informationen.»
    «Klasse. Also
krallen wir uns den Kerl, kommen aber mit unseren unzulässigen
Beweisen vor Gericht nicht durch, und er geht frei
aus.»
    «Wenn wir mit
der Hilfe von Monkeewrench eine brauchbare Spur finden, brauchen
wir die unzulässigen Beweise gar nicht, um ihn krallen. Wir
finden bestimmt was anderes, womit wir ihn festnageln
können.» Gino stöhnte. «Mag ja sein. Aber
Zivilpersonen und zudem auch noch mögliche Täter als
Helfer zu benutzen, um Verdächtige in einem Fall von
mehrfachem Mord auszusieben?
    Da könnten wir
gleich eine Hellseherin anheuern.» Magozzi schüttelte
den Kopf. «Ich seh nicht, dass uns eine andere Wahl bleibt.
Was legale Maßnahmen betrifft, führt im Moment jede
mögliche Spur in eine Sackgasse. Es bleibt also nichts anderes
übrig, als diese Sackgassen daraufhin zu überprüfen,
von wo sie ihren Ausgang genommen haben.
    Monkeewrench kann das
bewerkstelligen, wir nicht. Auch wenn wir Tommy dazu bekommen,
einen geschworenen Eid und diverse Gesetze zu brechen, bleibt er
doch allein und ist der Einzige im ganzen Morddezernat, der
vielleicht die Chance hätte, die Spur zu den anonymen Spielern
zurückzuverfolgen.
    Aber das dauert alles
zu lange ­»
    «Und uns bleibt
keine Zeit, ich weiß, ich weiß.» Gino sah ihn
eine Weile nachdenklich an und setzte dann die Suche in seinen
Parkataschen fort. «Wenn einer der Partner der Killer ist,
wird er oder sie einen Teufel tun, uns dabei zu helfen, ihm oder
ihr auf die Spur zu kommen. Wir würden nie wissen, ob wir
deren Informationen trauen können oder nicht. Hast du das auch
bedacht?» Magozzi nickte missgestimmt. «Hab ich. Aber
ich werde die Leute trotzdem bitten. Was haben wir zu
verlieren?»
    «Wenn die uns
auf eine falsche Fährte locken, verlieren wir erst recht
Zeit.»
    «Nicht mehr als
jetzt, wo wir doch nur mit dem Kopf gegen die Wand rennen …
jetzt sag doch mal, wonach du eigentlich die ganze Zeit
suchst!»
    «Nach denen
hier!» Mit einem triumphierenden Grinsen zog Gino eine
Plastiktüte aus der letzten Tasche, in der er gewühlt
hatte, und ließ sie vor Magozzis Nase baumeln. «Die
Erlösung.    
     
    Das Nirwana.

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