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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Kleinfeldts gesessen haben. Steckte in einem der
Gesangbücher, genauer gesagt in dem Spalt zwischen Buchdeckel
und Bindung, der entsteht, wenn der Klebstoff alt wird, trocknet
und sich dann verzieht ­ verstehst du, was ich meine? Ich
hätte es wahrscheinlich nie gefunden, wenn mir das Buch nicht
aus der Hand gefallen wäre, und deswegen solltest du deine
Männer, die so intensiv gesucht haben, nicht gleich feuern
…» Halloran war jetzt hellwach. «Was denn? Was
haben Sie gefunden, Father?»
    «Oh, habe ich
das noch gar nicht erwähnt? Na ja, es handelt sich um eine
Patronenhülse, wenn ich mich nicht irre, und da es schon ewig
her ist, dass wir Schießübungen in der Kirche
veranstaltet haben, dachte ich mir, die Hülse könnte
vielleicht mit den Morden zu tun haben.»
    «Sie haben sie
doch nicht angefasst, oder?»
    «Das wäre
mir im Traum nicht eingefallen», reagierte Father Newberry
gekränkt, denn er war wie jeder andere Amerikaner mit
Fernseher stolz darauf, Experte zu sein, was Polizeimethoden
betraf. «Sie liegt auf dem Fußboden noch an der Stelle,
wo sie hingefallen ist, aber natürlich treffen die
Gläubigen innerhalb der nächsten Stunde ein, und ich
nehme an, dabei wird sie durch die Gegend getreten werden
…» Halloran nahm die Beine noch unter der Bettdecke in
die Hand ­ zumindest bildlich gesprochen. In Wirklichkeit
jedoch schlurfte er übertrieben zögerlich über den
Fußboden des Schlafzimmers, darauf bedacht, nur nicht seinen
Kopf abrupt zu bewegen. «Lassen Sie niemanden in die
Nähe der Hülse, Father. Ich bin so schnell bei Ihnen, wie
ich kann.» Das alte Schlitzohr grinste so sehr, dass Mike es
aus seinen Worten heraushörte. «Gut. Dann kommst du ja
noch pünktlich zur Messe.» Bonar verließ gerade
das Bad, als Mike in die Richtung schlurfte.
   
    Er war bereits
angezogen und rasiert, und er sah widerlich munter aus. «Die
Dusche gehört jetzt ganz dir allein, Kumpel, und Kaffee ist
aufgesetzt. Mann, siehst du grausam aus. Du solltest vielleicht
weniger trinken.» Halloran spähte angestrengt aus
verquollenen Augen. «Wer sind Sie denn?» Bonar lachte.
«Im Vergleich zu dir eine liebreizende Erscheinung, mein
Freund. Wer hat denn zu dieser gottlosen Stunde
angerufen?»
    «Ein gottloser
Pfarrer», murmelte Halloran und sagte dann, ein wenig
besserer Laune: «Er hat in der Kirche eine Patronenhülse
gefunden. Hat sie nicht angerührt. Und da du ja schon
aufgestanden und sogar angezogen bist …»
    «Schon auf dem
Weg. Ich seh dich dann später im Büro.» Halloran
grinste, als er unter die Dusche trat. Die Messe würde doch
auf ihn verzichten müssen.

 
    Kapitel 24
    Grace stand in ihrem
Wohnzimmer und blickte schmunzelnd auf die drei nur undeutlich zu
erkennenden, aber laut schnarchenden Gestalten auf dem
Fußboden. Das von Fell bedeckte Häufchen spürte die
Gegenwart seines Frauchens und sah von der Bettstatt auf, die es
sich mit Hilfe von Harleys Bein improvisiert hatte. Harley
vermochte anscheinend die Albträume, die auf
Fußbodenhöhe lauerten, allein dadurch zu bannen, dass er
sich auf den Boden legte. Schon fühlte sich Charlie sicher.
Grace konnte sich sehr gut in ihn hineinversetzen. Harley gestern
Abend noch anzurufen war ein Reflex gewesen, aber zudem auch ein
vollkommen rationales Gegenmittel zu der schrecklichen Angst, die
Grace verspürt hatte. Sie hätte irgendeinen von ihnen
anrufen können; seine Nummer war ihr nur zufällig als
erste eingefallen. Und dann hatte Harley Roadrunner angerufen, weil
er der beste Hacker von allen war. Und danach hatte er Annie
angerufen, «weil sie mich sonst kastriert hätte, und ich
hab meine Eier doch inzwischen so lieb gewonnen». Sie waren
allesamt angerauscht, ohne viele Fragen zu stellen, und hatten sich
zusammengetan, um gemeinsam in die Schlacht gegen einen unbekannten
Feind zu ziehen. Sie hatten sozusagen mit ihren Planwagen eine
Wagenburg errichtet, dachte Grace.
    «Charlie»,
flüsterte sie und tätschelte ihn einladend. Charlie
rappelte sich auf und folgte ihr dicht auf den Fersen, als sie
leise in die Küche schlich. Sie ging in die Hocke und
streichelte seinen Kopf, tastete in der dunklen Speisekammer nach
dem Beutel mit seinem Trockenfutter und dem jamaikanischen
Blue-Mountain-Kaffee, den sie für Roadrunner immer im Haus
hatte. «Guter Junge», sagte sie. «Alles in
Ordnung. Ich bin doch nicht eifersüchtig.» Charlies
Stummelschwanz reagierte mit hektischem Zucken.
    Grace fand zwar das
Trockenfutter, doch ihre blinde

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