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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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sowieso nichts getestet.«
    »Roland wusste von der Schwangerschaft – und er hat sie geschlagen, als sie ihm davon erzählte. Weder von ihr noch dem Kind wollte er etwas wissen. Und meine Manuela, das Schaf, hat ihn nicht verraten. Vater unbekannt. Niemand hat meiner Tochter geholfen, mit all dem fertigzuwerden. Nicht wahr, Olga?«
     
    Geräusche aus dem Lautsprecher deuteten auf ein Handgemenge hin.
    Plötzlich war Kiris Stimme zu hören, fest und klar. »Lassen Sie sofort meine Freundin los! Sie hat mit der ganzen Geschichte nichts zu tun. Sie spielt keinen Fußball, treibt ohnehin zu wenig Sport. Außerdem ist sie schwanger!«
     
    Michael Wiener verriss das Lenkrad und steuerte direkt in den Gegenverkehr. Ein Hupkonzert.
    Quietschende Bremsen.
    »Michael! Pass auf!« Blitzschnell warf sich Nachtigall über den Kollegen und lenkte den Wagen aus der Gefahrenzone, schleuderte in eine Seitenstraße, brachte ihn zum Stillstand.
    »Rutsch rüber«, forderte er herrisch.
    »Mir ist schlecht«, beschwerte sich Mangold und ließ sein Fenster runter.
     
    »Das ist doch das Handy deiner Freundin?«, fragte Frau Winter scheinheilig freundlich. »Sieh mal, es ist eingeschaltet. Das hört doch einer mit.«
    Ein grässliches Knirschen.
    Dann Stille.
    Wiener schlug die Hände vors Gesicht.
     
    Nachtigall parkte den Wagen in einer Querstraße.
    An der Ecke entdeckte er die Kollegen, die er zur Verstärkung angefordert hatte. Auf ein Zeichen von ihm verteilten sie sich im Hausflur und vor dem Eingang.
    Michael Wieners Hände zitterten unkontrolliert. Er war kaum in der Lage, die Waffe zu halten.
    Hajo Mangold, grün und blass im Gesicht, erweckte ebenfalls einen eher desolaten Eindruck.
    »Ihr beide bleibt hier draußen. Ich gehe allein rein.«
    »Peter, bitte! Das ist nur der Schock. Ich hab’s gleich wieder im Griff«, beteuerte Wiener.
    »So?« Ein kurzer Moment der Überlegung und die Entscheidung war gefallen. »Hajo, du bist mein Kontaktmann zu den Kollegen draußen. Den jungen Mann hier nehme ich mit. So weiß ich wenigstens, was er tut und muss keinen Alleingang befürchten.«
     
    Dankbar atmete Wiener auf.
    Nebeneinander pirschten sie sich durchs Treppenhaus voran, was bedauerlicherweise von den anderen Mietern nicht unbemerkt blieb. Mehrfach wurden Wohnungstüren aufgerissen, mussten neugierige und besorgte Bewohner beruhigt werden.
    Dann standen sie endlich vor Kiris Wohnung. Die Tür war nur angelehnt. Geräuschlos ließ sie sich aufdrücken. Kluges Mädchen, lobte Nachtigall in Gedanken. Deshalb also wollte sie sich selbst um das Teewasser kümmern.
    Der Hauptkommissar betrat langsam den Flur, prüfte bei jedem Schritt, ob der Boden etwa knarzte. Wiener wollte sich an ihm vorbeidrücken, wurde jedoch vom rücksichtslos ausfahrenden Ellbogen des Hauptkommissars aufgehalten. Der junge Mann griff sich an die Stirn, die nach dem unerwarteten Zusammenprall schmerzte, und ertastete eine pflaumenweiche Stelle. Sein Kopf fühlte sich an, als sei er gegen eine Wand gelaufen.
     
    »Kiri, deine Mutter war eine Vertraute meiner Tochter. Sie sprach mit ihr über das Problem. Doch was tat ihre beste Freundin Olga? Sie schlug sich auf Rolands Seite! Ja, tatsächlich! Sie hatte sogar die Stirn zu sagen, wer Sex habe, der müsse eben auch Vorsorge treffen, dann würde er auch nicht schwanger. Sehr nett, Olga. Wirklich ganz besonders einfühlsam. Manuela stand ganz allein da.«
    »Ach, Quatsch! Ihre Tochter wird ja wohl noch andere Freundinnen gehabt haben!«, erwiderte Kiri schneidend.
    »Wenn du in einer Spitzengruppe im Sport spielst, sind da neben dir nur Einzelkämpferinnen. Jede nur für sich. Patricia war eine andere Freundin. Die witterte jedoch mit einem Mal Morgenluft und machte sich an Andy ran, als klar war, dass die Beziehung zwischen den beiden beendet war. Die krallte sich Roland ohne jeden Skrupel, wollte selbst groß rauskommen. Der Leistungssport verdirbt den Charakter!«, spie Frau Winter aus.
    »Roland Keiser ist tot! Was soll das Ganze noch?«
    »Ihr könnt es doch nicht lassen. Solche Rolands stehen an jeder Ecke! Nennen sich Trainer, Betreuer, Masseure, Heilpraktiker. Wollen alle nur den schnellen Sex ohne Verpflichtung. Mit diesem WM-Theater verführt ihr gutgläubige Mädchen. Schafe, wie meine Manuela, die an das Gute im Sport und die Fairness im Team glauben.«
    »Sie haben keine Ahnung!«, widersprach Kiri mutig. »Einzelkämpfer sind im Fußball eher im Weg – nur das Team zählt. Haben Sie die

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