Spielzeugsoldaten
gerechnet.
„Es freut mich euch kennen zu lernen.“ Raku bemühte sich nicht allzu verunsichert zu klingen.
Abisha wandte sich Juli zu, aber nicht ohne Raku verschwörerisch zuzuzwinkern .
„Wir kennen uns be reits, Raku. Ich weiß nicht seit wann und ich weiß, dass du es nicht mehr spüren kannst, so fern ist es, a ber wir kennen uns “, er hielt auch Juli die Hände entgegen und sie tat es Raku gleich, „es freut mich euch wieder zu sehen , Juli. Mein Name ist Abisha “
Abisha verbarg, dass er erstaunt war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Seele weit stärker an Juli gebunden zu sein schien als an Raku . Es machte ihn traurig zu wissen, dass es unmöglich war herauszufinden , woran dies lag. Zu viel Zeit war vergangen. Viel zu viel Zeit.
„Wir müssen reden. Eigentlich bin ich nur gekommen, um euch kennen zu lernen “, Abisha setzte sich in einen Sessel und sackte etwas ermüdet in sich zusammen, „ich habe mich darauf gefreut. Ich habe eure Anwesenheit gespürt und ich habe den Moment miterlebt, als ihr erkannt habt. Ich freue mich für euch. Aber jetzt muss ich sehen, dass die Wirklichkeit wieder einmal anders ist, als sie sein könnte.“
Abisha sprach nicht in Rätseln. Raku konnte sich vorstellen was los war. Juli zu liebe ging sie nicht auf Abishas Worte über Erkennen und Anwesenheit ein, obwohl sie so viele Fragen gehabt hätte. Die wusste viele Dinge über ba-djed, aber nicht alles. Der König musste alle Geheimnisse kennen. Doch es schien wichtigeres zu geben. Und Raku wusste nur zu gut: Es ging um Juli und sie. Ihre Flucht u nd Patrona, das sie Juli zurückholen und Raku vor Gericht stellen wollte n . Julis Miene verdunkelte sich. Patrona! Es konnte nur um sie gehen und um Raku. Für den Bruchteil einer Sekunde brachen Phanta sien von ein em grausigen Kriegsgericht über sie hinein und sie musste sich zur Ordnung rufen . P atrona war ein Rechtstaat. S ie kannte die Gesetze. E s gab keine Todesstrafe, kein Exil, nur Haftstrafen , Geldstrafen und Sozialdienste, nichts was Raku umbringen würde. Auch wenn Trennung , in Anbetracht dessen was gera de vorgefallen war, beinahe wie Tod anmutete.
„Sie wollen mich zurück!“ , rief Juli dann doch erschrocken.
Der Abt sah vom Bildschirm auf und nickte matt. In ihrer Unruhe bemerkte Juli nicht, wie unwirklich das Bild vor ihren A ugen war. Der Abt, gekleidet im traditionellen Gewand, die dunklen Holzmöbel vor den kahlen Steinwände n , im Hintergrund die Geräusche des Klosters und auf dem Schr e i btisch: ein Laptop, neu, schwarz glänzend mit einer dünnen Tastatur und grell blau leuchtenden Signallampen.
„Ja, wir haben soeben die Nach richt bekom men, das s vor einigen Stunden Helikopter aufgebrochen sind , mit einem Diplomanten, der S ie nach Hause begleiten wird und-“
Juli unterbrach den Abt: „Was ist mit Raku? Sie wollen Raku?“
Der Abt sch üttelte den Kopf.
„Nein, nein. Raku hat hier Asyl. Sie steht unter unserem Schutz.“
„Genau, wie du Juli“ , mischte sich Abishas jugendliche Stimme in das Gespräch.
„Das ist das Problem “, erwiderte der Abt, „das werden wir ihnen nicht begreiflich machen können.“
„Sie sind in meinem Land “, Abisha wurde laut, „hier gilt unser Recht. Und nach unserem Recht sind sie eins. Ich weiß, dass sie eins sind. Raku steht unter unserem Schu tz, dann gilt es auch für Juli . Es gab lang, sehr lang niemanden wie sie. Sie bleiben.“
„Aber Majestät, ihr wisst, sie werden es nicht verstehen.“
Man konnte in Abishas angestrengtem Gesicht erkennen, dass er bemüht war sich und sein Temperament zu zügeln.
„Sie werden es verstehen müssen.“
Raku stand wie angewurzelt da. Sollte sie sich freuen? Weil Geison sich für sie beide einsetzte? Aber s ie brachten ihr Land in Gefahr, oder nicht?
„Ich verstehe nicht ganz.“ flüsterte Juli aus dem Hintergrund.
Sie hatte eine Vermutung, aber sie wollte eine Bestätigung. Sie wusste alles hing nun zusammen. Sie war in dieser magischen Welt gefangen, sie gehörte nun zu ihr. Sie war Teil von ihr und es gab k ein Z urück. Doch Juli wollte auch gar nicht zu rück. Sie wollte nur verstehen, soweit dies möglich war.
„Ihr seid ba-djed “, antwortete Abisha ruhig, „ihr seid ewige Seelen, die zusammen gefunden haben. Ihr kennt euch sei t Jahrhunderten, Jahrtausenden vielleicht. Ich weiß es nicht. Auch ich kenne euch. Wir sind uns bereits in einem anderen Leben begegnet. Ich habe euch erkannt, so wie ihr euch erkannt
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