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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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vorbei. Es ist noch nicht vorbei. Abisha hat es versprochen. Versprochen! Wie ein Mantra wiederholten sich diese Worte in Rakus Kopf. Es war nicht mehr lang, dann würde sie die Beherrschung verlieren.
    „Abt, entschuldigt uns, wir fliegen heim.“  Der Diplomat deutete den Soldaten den Rückzug an.
    Raku hielt noch immer still, als sie sah, wie Juli aus dem Raum gezerrt wurde. Sie beschimpfte die Soldaten, aber war zu schwach, um sich gegen sie zu wehren. Ihre Stimme klang seltsam verzerrt.
    Als die Tür hinter ihnen zu f iel, passierte es. Raku setzte zum Sprung an und hechtete zur Tür, während ihre Stimme, wie ohne ihre Kontrolle schrie:
    „Lasst sie los! Juli! Juli!“
    Im selben Moment sprangen zwei Mönchen aus den Schatten im hinteren Teil des Raumes und liefen ihr hinterher. Sie erreichten Raku im Flur und packten sie. Es war unglaublich wie vi el Kraft in dieser Frau steckte. Die beiden Mönche mussten alles einsetzen , um sie zurückhalten zu können.
    „ Lasst sie gehen! Sie gehört nicht zu euch! Sie gehört mir!“
    Rakus Stimme brach. Mit vereinten Kräften zerrten die Mönche Raku aus der Reichweite der Soldaten Patronas. Ihre Gegenwehr war heftig, aber nicht heftig genug. Die Flucht hatte sie doch g eschwächt Die Situation war an der Grenze des erträglichen. Niemand konnte etwas tun. Raku war allein, di e Mönche waren nicht bewaffnet, draußen wartete der Hubschrauber. Dies war nicht der Ausgang des Treffens, den sie sich gewünscht hatten. Niemand hatte mit dieser Reaktion der Militärs gerechnet . Ihre Hybris und ihre Arroganz. Raku hatte es fast vergessen, so sehr hatte Geison sie bereits verändert, nach so wenigen Tagen und Stunden . Juli weinte nicht . Sie war zu schwach, um sich körperlich zu wehren. Vielleicht war es ihr Schicksal. Vielleicht musste es so sein. Vielleicht sollten sie nicht zusammen sein. Vielleicht war es immer so gewesen. Im selben Augenblick stoben die schweren Holztüren hinter Ihnen auf. Der König stürmte durch den Gang. Trotz dessen, dass er so klein war, strahlte er Würde und Macht aus , die ihresgleichen suchte. Mit ruhiger, fester Stimme sprach er: „Ich muss S ie bitten Juli gehen zu lassen.“
    Der patronische Diplomat lachte schallend: „Ihr glaubt, doch nicht wirklich, dass wir uns von einem Kind etwas sagen lassen?“
    „Er ist kein Kind!“ Rakus Stimme klang seltsam verzerrt.
    Kön ig Abisha machte eine Handbewegung und schloss die Augen.
    „Es tut mir sehr Leid, es ist nicht unsere Art Gewalt anzuwenden “,   seine Stimme war voll ehrlicher Bitterkeit und dennoch verriet sie nichts weiter, „wir haben euch und euer Land immer wieder gewarnt, doch ich bin nicht mehr gewillt weitere Geduld aufzubringen. Ihr seid wie dumme, störrische Kinder.“
    Die Worte kl angen surreal aus dem Mund eines Jungen.
    Wie durch einen unhörbaren Befehl, öffneten sich alle Türen des Ganges und mehrere vermummte Mönche erscheinen. Sowohl Raku als auch Juli blickten um sich, unsicher was nun passierte. Ihre Tränen waren versiegt, sie wussten nicht was nun passierte. War es zu ihren Gunsten? Was ging hier vor? Juli spürte wie der Soldat ihren Arm fester hielt, als klammere er sich an ihn. Nur eine Spur, ein ganz kleines Stück gab Raku nach, ihr Körper entspannte sich. Mit einer weiteren Handbewegung ließen die Mönche ihre Kutten zu Boden fallen. Unter den weiten dunkelbraunen Gewändern, erschienen schwarze Uniformen und eine geradezu beängstigende Bewaffnung. Die Männer wirkten deplatziert, völlig falsch an einem friedlichen Ort wie diesem. In der atemlosen Stille dieses Moment hörte man die Glocken des Mittagsgebets. Das dumpfe Summen und die rhythmischen Gesänge der anderen Mönche in ihren Gebetskammern.
    „Glaubt ihr wirklich ein Land beschützt seinen König nicht? Glaubt ihr wirklich wir werden sie euch einfach überlassen? Ihr habt keine Vorstellung , was diese beiden Menschen durchlebt haben, i hr wisst nicht was sie bedeuten. I hr wisst nichts.“
    Der Diplomat versuchte angestrengt aus dem Fenster zu spähen. Dort draußen auf dem Klostervorplatz musste der Hubschrauber stehen und auf sie warten. Doch alles was er sah und wahr nahm war das dumpfe Grollen der Kampfjets am Himmel. Vielleicht war es doch fa lsch ein Exempel zu statuieren. V ielleicht war es f alsch , sich mit Gei son anzulegen. V ielleicht waren s ie einfach falsch an diesem Ort.
    „Niemand trennt ewige Seelen, niemand. Habt ihr gehört? Ihr habt 30 Minuten unser Land zu

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