Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
Vom Netzwerk:
strömten Mön che auf den Platz. J unge, alte, in ihren Roben und in einfacher Kutte. Der Nebel setzte sich, d ie Rotor en stand en still. Einige Sekunden später öffneten sich die Türen des Hubschrau bers und ein Junge in weinroter Kutte sprang in den Schnee. Sein zierlicher Körper zitterte von den eisigen Temperaturen und dennoch umgab ihn eine Aura von unglaublicher Würde, als er dann über den Platz schritt, vorbei an den sich verbeugenden Mönchen von Neb Pet. Er lächelte glücklich, als würde er einen alten, vertrauten Freund sehen, als der Abt des Klosters im Eingang des Klosters erschien. Auch er verneigte sich tief. Doch der Junge griff nach seinem Arm.
    „Begrüßt man so einen alten Freund?“ sagt er leise.
    Nun lachte auch der Abt: „Entschuldigt, mein König!“
    Er nahm den Jungen in den Arm.  „Es ist schön dich wieder zu s ehen. Aber wir haben keine Zeit, weißt du warum ich hier bin?“
    Der Abt schüttelte den Kopf, doch hinter ihm erschien Chenti . D er alte Mönch verbeugte sich als er den König sah.
    „Ich weiß es, mein König.“
    König Abisha faltete die Hände vor der Stirn, dann trat er an Chenti heran und bedeutete ihm sich zu bücken, dann drückte er seine Stirn an Chentis.
    „Set ba-djed. Sie sind erwacht.“ flüsterte Chenti.
    „Ich fühle es. Es ist unglaublich. Nach so vielen Jahrhunderten. Es m uss eine schreckliche Qual sein. “
    Der König lächelte vorsichtig und fügte hinzu: „Der jugendliche Teil meines Geistes findet es übrigens auch überaus spannend. Es ist so intensiv w ie ich nie etwas gespürt habe. I ch spüre ihre Seelen. Sie sind so mächtig.“
    Die Mönche um sie herum verharrten in regungsloser Stille und lauschten den Worten des Königs. Sprach er von Raku und Juli? War das der Grund w arum sie noch im Kloster waren? Chenti schüttelte den Kopf. „Niemand ist mächtiger als I hr es seid. Ihr seid erwacht.“
    Der König zuckte mit den Schultern. „Ja, das bin ich. Aber ich bin es seit langer, langer Zeit. Ich hatte vergessen, wi e es ist zu erkennen, zu sehen, endlich zu wissen “, er zögerte einen Moment, „bringt mich zu ihnen. Ich will mit ihnen sprechen. Sofort!“
     
    ~*~
     
    Juli war am Rande der Glückseligkeit. Dies war alles , wonach sie sich gesehnt hatte , ohne dass sie es wir k lich gewusst hatte . Sie war nicht in der Lage es in Frage zu stellen. Kein einziger der Zweifel der letzten Tage wagte es noch nach Gehör zu verlangen. Ihre Hände glitten an Rakus muskulösem Rücken hoch zu ihrem Nacken. Sie wollte und konnte sie nicht los lassen. Niemals wieder! Niemals wieder! Raku spürte Julis Zittern unter ihren Händen und hielt sie nur noch fest. Sie küsste ihren Hals , ihren Nacken, jeden Quadratzentimeter, den sie erreichen konnte. Alles war gut, endlich, war alles gut. Noch während sie sich hilflos ihren Gefühlen unterwarf, krochen die schwarzen Schatten einer fernen Erinnerung in ihr hoch. Sie hatte keine Angst. Wie könnte sie? Juli war hier. Juli küsste sie . S ie spürte ihre Hände, überall. Wovor sollte sie Angst haben? Dennoch war es als würde ihr schlechtes Gewissen nach ihr rufen und sie konnte es nicht ignorieren. Wie ein Flüstern hörte sie Julis Schreie, sah ihre Tränen, wie durch einen Schleier. Immer und immer wieder. Wie konnte sie nur ge hen? All die verpassten Chancen, all der Schmerz und die Trauer. Raku bemerkte nicht, wie eine Träne ihre Wange hinunter glitt. Eine und noch eine. Sie hörte das Flehen, doch alles was sie erfüllte, was ihr Verstand und Seele raubte, waren Julis Lippen auf ihren. Plötzlich hielt Juli inne. Sie hatte Rakus Tränen an ihrer Wange gespürt. Die beiden sahen sich an, nur für einen Augenblick. In Julis Körper regten sich die Gefühle der letzten Stunden, die Erinnerungen weckten all den Schmerz. Doch jetzt als sie Raku vor sich sitzen sah, sah wie sie weinte, da war alles klar. Sie verstand. Raku weinte? Wie konnte Major Avis weinen?
    „Es tut mir Leid, es tut mir so unendlich Leid. Ich lasse dich nie wieder allein“ , flüsterte Raku, Tränen erstickt.
    Keiner von beiden brauchte eine Erklärung. Sie wussten. Ob es Wirklichkeit war? Ob es Zufall war? Wer wusste das schon und welche Bedeutung hat te es? Raku wusste , ihre Gefühle waren echt und keine Einbildung, sie waren da unabhängig von ihren Träumen, den vagen Erinnerungen und all den Gefühlen , die sie empfand und die doch nicht ganz ihre waren.
    „Es ist vorbei“ , antwortete Juli ebenso leise und

Weitere Kostenlose Bücher