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Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Titel: Spines - Das ausradierte Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherm
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im Büro, um die Rechte an QDOS, eine Abkürzung für »Quick n Dirty Operating System«, zu kaufen. Der Deal ging 1980 für läppische 50.000 US-Dollar über den Tisch. Damit hatte Tim Patterson einen möglichen Millionendeal verpasst, weil er die Bedeutung seines Programms nicht erkannt hatte. So wurde der eigentliche Schöpfer von MS-DOS, MicroSoft DOS, wie das Programm in Zukunft heißen sollte, ein Jahr später ein Angestellter von MicroSoft. Der Aufstieg von MicroSoft zum größten Betriebsystemhersteller der Welt hatte begonnen. Heute ist MicroSoft unangefochten der Marktführer auf dem Software-Markt. Durch seine nahezu Monopolstellung auf dem Markt für Betriebssysteme kann die Firma es sich sogar leisten, manche Entwicklungen zu verschlafen. Zum Beispiel die des Internets. Der träge Gigant MicroSoft ignorierte die Anfänge des World Wide Web. Das gab der Firma Netscape eine Pionierchance. Bei den Browser-Herstellern schaffte es Netscape in den Anfängen des allgemeinen Internets in eine Spitzenposition. Aber als MicroSoft mit dem Internet Explorer zurückschlug, war Netscape angesichts der Marktmacht von MicroSoft zum Sterben verurteilt.
    Die Wurzeln des Internets reichen weit in die Zeit vor der Entwicklung des ersten Mikroprozessors zurück. Und Ole hatte Recht, am Anfang des Internets stand eine Agentur, die ARPA genannt wurde. Und an der Wiege dieser Agentur und damit an der Wiege des weltumspannenden Netzwerks standen die Mächtigen des militärisch-technischen Apparats der Vereinigten Staaten von Amerika.
    1957 schickt die UDSSR den ersten Satelliten in eine Umlaufbahn um die Erde. »Sputnik«, der ‚Weggefährte’, ist sein Name. Die politisch-militärische Führung der Vereinigten Staaten von Amerika ist in Aufruhr und entschlossen zu reagieren. Zu diesem Zweck wird die Gründung einer speziellen Forschungsagentur beschlossen, die so genannte ARPA, Advanced Research Projects Agency. Und wie es der Name sagt, soll sich die ARPA um fortschrittliche Forschungsprojekte kümmern, um die militärische Überlegenheit der USA zu gewährleisten. Zur Hauptaufgabe der ARPA erklärt man die Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der Datenübertragung und Kommunikation, weil man in Washington glaubt, dass man sich auf diesem Gebiet am ehesten einen technischen Vorsprung gegenüber der UDSSR verschaffen kann. Die Ausrichtung der Forschung in diese Richtung ist wohldurchdacht. Wer die Welt und den Raum um die Welt beherrschen will, muss Herr über den Austausch von Informationen und Daten sein.
    Mit der Gründung der ARPA setzt die US-Armee eine Tradition fort, die sie rund zwei Jahrzehnte zuvor im Zusammenhang mit der Entwicklung der ersten Computer begonnen hat. In dem Bewusstsein, welches Potenzial elektronische Rechenmaschinen bieten, erteilt die US-Armee Anfang der 40er-Jahre J. Presper und John W. Mauchly von der University of Pennsylvania den Auftrag, den ENIAC, kurz für Electronic Numerical Integrator and Computer, den ersten elektronischen, digitalen Universalrechner, zu entwickeln. Er dient bis zu seiner Abschaltung am 2. Oktober 1955 der US-Armee zur Berechnung ballistischer Tabellen.
    Auch das deutsche Militär begreift rasch. Konrad Zuse konstruiert 1939 seine Relais-Rechner Z3, S1, S2 und Z4 für das Reichsluftfahrtministerium zur Berechnung der Flügelkonstruktion von Fliegerbomben des Typs HS 293.
    Die Bestrebungen der ARPA, neue Technologien der Datenübertragung zu entwickeln, haben schnell Erfolg. 1961 kann Leonard Kleinrock am MIT eine erste Theorie der Datenbündelung und Datenkompression vorlegen. Und 1962 wird das Konzept für ein Netzwerk ohne einen Zentralpunkt geboren, das so genannte »Galactic Network«.
    1964 wird in Hot Springs, Virginia, die »Second Conference on Information Science" veranstaltet. Larry Roberts und J.C.R. Licklider beschreiben auf dieser Konferenz Computernetzwerke als die herausragende zukünftige Forschungsaufgabe. Im Jahr darauf prägt Ted Nelson den Begriff »Hypertext«, der die Verknüpfung von Text zu Text bezeichnet, die Texte in einem Netzwerk miteinander verbindet. Die sogenannte »Hypertext Markup Language«, HTML, dominiert auch heute noch weite Bereiche des Internets.
    1966 beginnen am MIT unter der Leitung von Larry Roberts die praktischen Experimente mit größeren Computernetzwerken. Die Experimente werden vom US Department of Defense (DOD) gefördert.
    1968 entwickeln Ted Nelson und Andries von Dam an der Brown University das Hypertext

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