Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)
ersten Mikroprozessor vor, das heißt, einen Prozessor, auf dem die Funktionen der Rechner-Zentraleinheit, der so genannten CPU oder »Central Processing Unit«, auf einem kleinen Siliziumplättchen konzentriert sind. Damit hat sich der Raum, den die Bauteile eines elektronischen Rechners benötigen, dramatisch reduziert.
Ein Jahr später kommt der Nachfolger Intel 8080 auf den Markt und wird 1975 die Grundlage für den ersten Personal Computer, den »Altair 8800«.
Mit dem Erscheinen des »Altair« begreifen ein paar junge Technikfreaks, was geschehen ist, und handeln. Bereits 1975 gründen Paul Allen und Bill Gates MicroSoft, und ein Jahr später legen Steve Wozniak und Steve Jobs den Grundstein für die Firma Apple.
Eine rasante Entwicklung hat begonnen, die ohne die zunehmende Miniaturisierung der CPUs niemals möglich gewesen wäre. In den 90er-Jahren kennt der weltweite Computer-Boom keine Grenzen mehr. 1999 überholen Informationstechnik und Telekommunikation mit mehr als 200 Milliarden DM Umsatz in Deutschland erstmals den Automobilmarkt. Allein im Jahr 1998 werden rund 5,6 Millionen neue PCs verkauft.
Inzwischen stecken Computer Chips nicht mehr nur in Computern. Auch Waschmaschinen, Autos und Fernseher werden mit ihrer Hilfe gesteuert. Ohne Mikroprozessoren gäbe es keine Mobiltelefone, Airbags oder Mikrowellengeräte.
Ende der 90er-Jahre erfährt die Computerindustrie einen weiteren Schub. Durch grafische Benutzerprogramme, sogenannte »Browser«, wird das Internet für ein Massenpublikum interessant und entwickelt sich innerhalb weniger Jahre zum weltweiten Kommunikationsnetz für Millionen von Nutzern. In der virtuellen Welt treffen sie sich zum Plaudern mit anderen »Usern«, erledigen Einkäufe oder Bankgeschäfte vom Sofa aus oder schreiben E-Mails an Freunde in aller Welt.
Nach empirischen Beobachtungen des Wissenschaftlers Gordon Moore verdoppelt sich die Komplexität der integrierten Schaltkreise von Mikroprozessoren durch den technischen Fortschritt etwa alle zwei Jahre. Die Chiphersteller arbeiten mit immer feineren Strukturen und schaffen es, immer mehr Transistoren auf immer kleinerem Raum unterzubringen.
2005 lief die konkurrenzfähige Herstellung der Chips für den Weltmarkt mit Strukturen zwischen 130 und 90 Nanometern. In Vorbereitung für die Massenfertigung befand sich die 65-nm-Technik. Im Entwicklungslabor befasste man sich jedoch bereits mit deutlich kleineren Strukturgrößen. Man fertigte bereits erste Prototyp-Transistoren mit nur 10 nm Gatelänge, was etwa einem Zehntel der Größe eines Grippevirus entspricht. Solche Transistoren werden für die 22-nm-Herstellungstechnik gebraucht, die nach dem Mooreschen Gesetz 2011 zum Einsatz kommen soll. Aber galt das Mooresche Gesetz noch? Vielleicht war Oles Vermutung auch in diesem Punkt richtig? Es erschien auch ihm jetzt immerhin möglich.
1987 brachte eine große Wende für das ARPANET. Die US-Regierung finanzierte den Aufbau eines neuen Backbones für das ARPANET, das NSFNet (National Science Foundation Net). Der Begriff »Internet« entsteht und beschreibt ein Netz mit rund 27.000 angeschlossenen Rechnern. Damit hatte die ARPA anscheinend ihren Einfluss auf das Netz aufgegeben und den Weg für seine zivile und grenzenlose Nutzung freigegeben.
1989 präsentiert Tim Berners-Lee dem CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) das Konzept des World Wide Web, das auf seinen Entwicklungen HTML, URL und http basiert. Zwei Jahre später, 1991, wird das WWW auf Rechnern des CERN in Betrieb genommen und 1993 schließlich für die Öffentlichkeit freigegeben.
1994 gründen Jim Clark und Marc Andreesen die Firma Netscape Communications und bringen ihren ersten Browser auf den Markt. Und im Oktober desselben Jahres wird das World Wide Web Consortium (W3C) am Computer Science Laboratory des MIT gegründet.
Bereits im Jahr 2002 umfasste das World Wide Web rund 2,5 Milliarden Webseiten. Und seitdem ist das Internet weiter ungebremst gewachsen und hat mittlerweile auch die entlegensten Bereiche der Erde erreicht. Wenn er nachdachte, musste er Ole zustimmen. Es war nur schwer vorstellbar, dass die amerikanische Regierung und ihre Geheimdienste dieses wunderbare Werkzeug nicht so weit wie möglich nutzten. Wenn sie es dem Netz erlaubten, aus sich heraus demokratisch und unkontrolliert weiter zu wachsen, dann wahrscheinlich nicht ganz ohne Hintergedanken.
Verfolgten die Geheimdienste vielleicht auch in Bezug auf das Internet diese
Weitere Kostenlose Bücher