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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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darf. Das sind wichtige Beweismittel«, erklärte Hardo. »Schönen Tag noch.« Er nahm Katinka beim Arm und zog sie aus der Hütte. Rasch liefen sie durch den Wald zum Wanderweg zurück.

     
    »Das ist Druck pur!«, sagte Katinka, als sie über den Parkplatz zu Hardos Wagen gingen.
    »Geht nicht anders. Verdammt, ich kriege keinen klaren Gedanken zustande. Verrate mir nur eins: Wenn Richter Kazulé hinter allem steckt, woher kann er wissen, dass es bei den Akten, die Falk der Klasse zum Entschlüsseln geben wollte, um ihn und Kaminsky und den Prozess damals in Kulmbach geht?«
    »Jemand muss es ihm gesagt haben.«
    »Und wer? Falk selbst? Dann hätte er sich um seine Pointe gebracht!«
    Erschöpft ließ Katinka sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Dieser Anrufer, der Hannes Angst machte, wer soll das sein?«
    »Ein Privatdetektiv vermutlich.« Hardo deutete auf Katinkas Rucksack. »Wir überprüfen die Texte. Außerdem werden wir herausfinden, von wo die Anrufe bei Hannes kamen.«
    »Das ist ein Scherz für die Affenherde«, sagte Katinka. »Jeder, der etwas gegen unsere zwei Ks hat, kann eine Seite mit Sätzen vollschreiben und behaupten, der Urheber sei einer der beiden.«
    »Eben.«
    »Und zu welchem Zweck? Um jemanden einem Verdacht auszusetzen?« Katinka gähnte ausgiebig. Sie hätte einiges für ein Bett oder auch nur eine Hängematte im Schatten gegeben.
    »Wäre denkbar.«
    »Vielleicht hat Falk im Krypto-Kurs Andeutungen gemacht, und Valente hat sich im Streit mit seinem Vater verquatscht.«
    »Oder«, sagte Hardo, während er den Motor anließ, »Valente, Hannes und Anja sind nicht so gut befreundet, wie sie es uns glauben machen wollen.«

21. Der Professor und sein Team
    »Warum ist Hannes nicht mit Ihnen zurückgekommen?«, fragte Charly Niedorf am Morgen des 24. Juli, während er Katinka auf die Veranda führte.
    »Ich konnte ihn nicht zwingen«, sagte Katinka. »Er bleibt mit Anja in der Hütte.«
    »Ist er dort sicher?«
    »Sie wissen besser als ich, dass der Mensch nirgendwo wirklich sicher ist.«
    »Scheiße.«
    »Wie gut ist die Freundschaft zwischen Valente und Hannes, Herr Niedorf?«
    Charly ließ sich auf einen Stuhl sinken und wies kraftlos auf die Thermoskanne.
    »Bedienen Sie sich. Gut. Sie sind die besten Freunde.«
    »Aber Anja stört.«
    Stille. Niedorf starrte vor sich hin.
    »Ich habe manchmal drüber nachgedacht, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden entwickeln wird, wenn Mädchen ins Spiel kommen. Schon seit der fünften Klasse hingen Hannes und Valente immer zusammen. Sie bastelten an ihren Matherätseln, gingen zum Sport. Ein paar Jahre lang waren sie Mitglieder im Schwimmverein. Das war irgendwann zu Ende, sie interessierten sich für Musik und fummelten an ihren Computern. Hörten ständig diesen Balkan-Jazz. Spielten Sketche vor ihren Digitalkameras und stellten das Zeug ins Internet. Als sie Falk kennenlernten, nahmen sie alles wieder aus dem Netz. Damit könnte Schindluder getrieben werden. Sie wurden richtiggehend neurotisch.«
    »Ich muss weite r«, sagte Katinka. »Ich bin spät dran. Wenn Sie etwas hören, rufen Sie mich an, o.   k.?«
    »Sie mich auch«, bat Niedorf.

     
    Katinka radelte zur Uni, schloss ihr Rad ab und sprintete die Stufen zu von Reckens Dienstzimmer hinauf.
    »Na, in der freien Welt dort draußen hat man Pünktlichkeit noch nicht zu schätzen gelernt«, tönte der Professor, als er Katin ka die Tür aufriss. »Kommen Sie rein! Hier sitzt unser Leptis-Magna-Team. Sina Kaußen und Frederik März. Herr März ist mein Assistent, Frau Kaußen arbeitet über ein Drittmittelprojekt. Ihr Spezialgebiet sind neueste Modelle zur virtuellen Erfassung von Ausgrabungsorten. Leptis Magna wird ihr Promotionsthema!«
    Katinka nickte den beiden zu. Sina war sehr sorgfältig zurechtgemacht, mit hochgestecktem Haar, dezentem Make-up, gekleidet wie ein Vorstandsmitglied bei der Deutschen Bank. Der Assistent trug Jeans und ein schmuddeliges T-Shirt. Sofort empfand Katinka Unbehagen, ein Gefühl von Platzangst in dem engen, mit Büchern und Landkarten vollgestopften Büro. Sina Kaußen warf ihr einen giftigen Blick zu. Offenbar wollte sie Liebling des Professors werden. Von Recken war ein Meister im Weben komplizierter Beziehungsgeflechte, in denen Eifersucht und Unterlegenheitsgefühle gediehen wie Algen in einem umgekippten See.
    »Morgen«, sagte Katinka nur.
    Von Recken wies auf ein detailliertes Luftbild von Leptis Magna. Katinka fragte sich, wie er daran

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