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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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der Verwendung von Luftelementar-Magie in einer breiten Palette von medizinischen und kosmetischen Produkten. Die James-Schwestern beschäftigten viele Elementare, doch sie selbst waren nicht als magisch begabt bekannt.
    Ich fragte mich, ob Haley James wohl diejenige war, die entdeckt hatte, dass Gordon Giles die Bücher frisierte. Ob sie seinen Mord in Auftrag gegeben hatte, um die Sache zu vertuschen. Um ein Exempel an ihm zu statuieren. Oder um Mab Monroe davon abzuhalten herauszufinden, dass sie um Millionen betrogen worden war, und so dem Zorn des Feuerelementars zu entgehen. Wenn Mab von Giles’ Veruntreuung erfahren sollte, würde sie ihre Wut nicht nur an dem Buchhalter auslassen, sondern auch an den James-Schwestern, weil sie sich hatten linken lassen. Es gab eine Menge Gründe, die dafür hätten sorgen können, dass Haley James beschloss, Giles auszuschalten.
    Ich verdrängte diese Mutmaßungen und konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe. Für mich spielte keine Rolle, wer das Kopfgeld auf Giles ausgesetzt hatte, solange der Rest der Kohle nach der Vollendung des Auftrages auf meinem Konto einging. Falls das nicht passieren sollte, würde ich mich selbst dafür interessieren, wer Gordon Giles tot sehen wollte. Aber vorher nicht.
    Und apropos Mr.   Giles: Auch er war endlich angekommen. Er schlurfte durch die Lobby und die Prachttreppe nach oben, genau wie Mab Monroe es getan hatte, nur mit sehr viel weniger Stil.
    Gordon Giles trug einen Smoking, der ein wenig zu locker saß und seinen schmalen Körper unvorteilhaft betonte. Er war so dünn, dass man unter dem Stoff seine Schulterknochen erkennen konnte. Sein Gesicht war angespannt, als täte ihm allein schon das Atmen weh. Er verknotete ständig seine Finger ineinander, und seine Augen schossen hin und her, von Haley James zu Alexis zu Mab Monroe, über die Menge der Zuschauer und wieder zurück. Er versuchte zu erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr drohte. Aus welchem Schatten die Kugel abgeschossen werden würde. Aber er würde sie nicht sehen, würde mich nicht entdecken, bis es zu spät war.
    Eigentlich war es schon zu spät gewesen, als der Klient sich mit Fletcher in Verbindung gesetzt hatte. Denn ich war die Spinne. Ich brachte Aufträge immer zu Ende.
    Und ich versagte niemals.

4
    Der Gong ertönte, und die Besucher schlenderten langsam in Richtung ihrer Logen, um sich die Vorstellung anzusehen. Gordon Giles verschwand hinter einer schmalen Tür mit der Aufschrift A3, die zu einer Loge führte, die laut meiner Informationen ihm gehörte.
    Ich stieg wieder ins oberste Stockwerk, erschuf mit meiner Eismagie ein weiteres Paar Dietriche und benutzte sie, um die Tür aufzubrechen, die auf das metallene Gerüst führte, das von der Decke des großen Opernsaals hing. Als ich durch die Tür gehuscht war und sie hinter mir geschlossen hatte, zog ich mein weißes Hemd aus, um ein darunter liegendes schwarzes Shirt mit langen Ärmeln zu enthüllen. Das Hemd legte ich in den Cellokasten, aus dem ich gleichzeitig eine eng anliegende schwarze Weste zog, die mit meiner üblichen Ausrüstung bestückt war: Geld, ein Prepaid-Handy, das nicht zu mir zurückverfolgt werden konnte, Kreditkarten, eine Handvoll falscher Ausweise sowie eine schwarze Mütze, die ich mir nun über den Kopf zog. Sie würde meine blonden Haare verbergen.
    Ich stieg die wenigen Stufen nach oben und lief mit großen Schritten über das Gerüst, das wie ein Laufsteg aussah. Es war kein echter Catwalk, sondern eine mit Teppich ausgelegte Galerie, ein schmaler Gang, der in luftiger Höhe einen riesigen Bogen über den gesamten Aufführungssaal hinweg beschrieb. Die Lichter waren bereits ausgegangen. Mehrere Scheinwerfer waren auf die Bühne gerichtet und lenkten die Aufmerksamkeit auf die glitzernden Instrumente des Orchesters. Die Musiker saßen ruhig auf der breiten halbkreisförmigen Bühne und warteten auf das Signal des Dirigenten.
    Ich schlich den Laufsteg entlang. Von hier oben konnte ich alles überblicken – und direkt in die VIP -Logen im zweiten Stock sehen, inklusive der, die Gordon Giles gehörte.
    Giles hatte Platz genommen. Er fand das Programm für den Abend anscheinend nicht besonders interessant, denn er hatte das Heft, das im Foyer verteilt worden war, zusammengerollt. Er bewegte nervös die Hand auf und ab und trommelte in schnellem Staccato-Rhythmus mit dem Stab aus Papier auf sein Knie: das nervöse Zittern eines Mannes, der weiß, dass er in Schwierigkeiten

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