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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Nebenwirkung der Überanstrengung der letzten Nacht. Aber Magie forderte immer ihren Tribut, was ein weiterer Grund dafür war, dass ich meine Macht nicht gerne zum Töten einsetzte. Ich zahlte hinterher nicht gerne den Preis. Es erschöpfte mich immer, machte mich schwach. Ich konnte es mir nicht leisten, schwach zu sein. Niemals.
    Der Toaster spuckte eine weitere Waffel aus. Finn griff nach ihr und warf sie in meine Richtung. Ich fing sie mit der rechten Hand. Mir machte die Hitze nichts aus. Aber Finn war ja auch nicht derjenige mit den Narben auf den Handflächen. War nicht derjenige, der gefühlt hatte, wie sich die Spinnenrune in sein Fleisch einbrannte. Steinsilber konnte nur ein gewisses Maß an Magie aufnehmen. Die Feuermagierin, die mich gefoltert hatte, hatte mehr als genug Magie besessen, um meine Rune in eine kochende Flüssigkeit zu verwandeln, die in meine Haut einsickerte und mich für immer zeichnete. Sie hatte, während sie mich verstümmelte, die ganze Zeit über gelacht. Die Erinnerung an das schrille Geräusch verursachte mir Kopfschmerzen, und ich massierte mir die Schläfen.
    Der Fernseher lief ohne Ton. Irgendeine unverständliche Spielshow mit einem scheinbar lauthals schreienden Kandidaten flackerte über den Bildschirm. Ich schaltete um auf den Kochkanal.
    »Weitere Neuigkeiten über meinen vermasselten Job von gestern Nacht?«
    »Nicht viel«, meinte Finn. »Gegen Mittag fanden weitere Pressekonferenzen statt. Eine bei der Polizei, in der Captain Wayne Stephenson wieder einmal geschworen hat, dich um jeden Preis zur Strecke zu bringen. Eine weitere mit Alexis James, die darüber sprach, was für ein toller Kerl Gordon Giles doch sei und wie sehr sie hofft, dass die Belohnung dabei helfen wird, seinen Mörder zur Strecke zu bringen. Stell dir vor, es sind mehr als tausend Hinweise eingegangen, seitdem sie das Kopfgeld ausgesetzt haben.«
    »Eine Million Dollar.« Ich schüttelte den Kopf. »Jeder Irre in Ashland, ob nun Elementar oder nicht, wird hinter mir her sein. Oder zumindest meinen Geist jagen.«
    »Verdammt, für so viel Geld bin sogar ich in Versuchung, dich zu verraten.«
    Ich starrte ihn an.
    »Nicht, dass ich das je täte«, stellte Finn mit ernster Miene richtig. »Freundschaft ist ja so viel wichtiger als Geld.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. Finns Lippen fingen an zu zucken, dann lachte er leise.
    Ich schnaubte. »Ich kann nicht glauben, dass du dabei ernst bleiben konntest.«
    »Ich auch nicht«, gab er zu.
    Ich bewarf ihn mit einem der Sofakissen, doch er duckte sich rechtzeitig.
    Urplötzlich verblasste sein Lächeln, und er deutete mit dem Kopf auf die Fenster, die zur Straße führten. »Sophia hat die Cops ins Pork Pit gerufen. Sie sind gegen drei Uhr nachmittags aufgetaucht.«
    Ich stand auf und starrte durch einen Schlitz in den Vorhängen auf die Straße hinunter. Absperrband hing vor der Eingangstür zum Restaurant. Die späte Nachmittagssonne spiegelte sich auf dem gelben Plastik und blendete mich. Hinter den Fenstern bewegte sich niemand. An einem Wochentag warteten normalerweise haufenweise Leute darauf, in den Laden zu kommen und einen Platz zu ergattern. Aber die Vorbeigehenden wurden nur langsamer und warfen neugierige und gleichzeitig wissende Blicke zum Restaurant. In Ashland war ein gelbes Absperrband besser als jede Todesanzeige.
    Ich arbeitete gewöhnlich am Nachmittag, wenn das Restaurant richtig voll war. Als ich auf die Straße sah, dachte ich an den Geräuschpegel des Pork Pit zur Abendessenzeit, an Fletcher, der an der Registrierkasse lehnte, an seinem Malzkaffee nippte und ein paar Seiten seines neuesten Buches las, wie er es in all den Jahren immer getan hatte. Aber das war ein für alle Mal vorbei.
    Die Schuldgefühle und die Trauer drohten mich ein weiteres Mal zu überwältigen, aber ich konzentrierte mich auf die eiskalte Wut in meiner Brust und ließ die anderen zärtlicheren Gefühle von ihr einfrieren. Ich hatte meinen Heulanfall gestern gehabt. Jetzt war es Zeit, stark zu sein. Für mich, für Fletcher und besonders für Finn. Ich hatte Fletcher im Stich gelassen. Bei seinem Sohn würde mir das nicht noch einmal passieren.
    »Die Cops sind bereits verschwunden?«, murmelte ich.
    »Jep«, sagte Finn. »Die Mistkerle waren nicht mal eine Stunde lang da. Der Gerichtsmediziner ist vor ihnen angekommen. Die Cops haben sich ein paar Minuten umgesehen, seine Leiche eingepackt und sind wieder verschwunden.«
    Wir standen eine Minute einfach nur da

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