Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
meiner angeblichen Beziehung zu Gordon Giles. Wie sollte all das ohne einen Insider bei der Polizei durchgezogen werden?«
»Darauf kann Donovan Caine auch selbst kommen, wenn er klug genug ist«, sagte Finn. »Ich verstehe nicht, wie das den Detective dazu bringen soll, dir zu helfen.«
»Er mag ja klug sein, aber Caine hat eine Schwäche für unsere Jungs in Blau und ist auf diesem Auge ein wenig blind. Er ist ihnen und der Idee gegenüber, dass Cops gute Leute sind, absolut loyal. Er glaubt wirklich, dass sie dienen und helfen und all das. Du hast doch gesehen, wie entschlossen er darauf aus war, den Mörder seines Partners zu finden. Was glaubst du, wie er reagieren wird, wenn ich ihm erzähle, dass jemand im Department Giles’ Mörder hilft? Und dass es für diese Person in Ordnung gegangen wäre, Caine gleich mit zu erledigen, einfach weil er praktischerweise vor Ort war?«
Finn dachte darüber nach. »Das macht ihn vermutlich sauer.«
»Genau. Also biete ich ihm einen Informationsaustausch an. Er hilft mir dabei, die Person zu finden, die Giles in die Falle gelockt hat. Ich helfe ihm dabei, die Korruption im Police Department auffliegen zu lassen. Du weißt, was für ein Weltverbesserer Caine ist. Das wird sein Gerechtigkeitsgefühl ansprechen.«
Es folgte wieder Schweigen. Dann schnaubte Finn. »Ich kann nicht glauben, dass du das mit ernstem Gesicht gesagt hast.«
Ich grinste.
Finn schüttelte den Kopf. »Die Elementarmagie in deinen Adern hat dich offensichtlich doch erwischt, Gin. Du bist wahnsinnig. Absolut wahnsinnig. Hast du diese Pressekonferenz gesehen? Donovan Caine steht in der Rangordnung der Polizei nicht gerade weit oben. Sein Captain hat ihn aus gutem Grund in den Hintergrund gedrängt – um ihn ruhig zu halten. Die Cops wollen dich tot sehen, weil sie dafür bezahlt werden, in die andere Richtung zu schauen, oder ihnen einfach egal ist, was wirklich passiert ist. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.«
»Was nur ein weiterer Grund ist, sich an Caine zu wenden. Er hat versucht, Gordon Giles zu beschützen, und er kann mir erzählen, was Giles vorhatte. Und er ist wahrscheinlich der einzige Cop in der ganzen Stadt, der mich nicht sofort erschießt, wenn er mich sieht. Oder es zumindest versucht.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Du kennst doch meine Meinung über ehrliche Männer.«
»Dass es keine gibt? Meinst du die?«
Finn stach mit dem Zeigefinger nach mir. »Genau.«
Ich ging zum Sofa, setzte mich und legte die Beine auf den Couchtisch. »Hast du eine bessere Idee? Wenn ja, schieß los. Ich bin diejenige, die wegen Mordes gesucht wird. Normalerweise würde mir das nichts ausmachen, aber diesmal habe ich es nicht einmal getan.«
»Woher weißt du, dass Donovan Caine dir überhaupt zuhören wird?«, fragte Finn. »Du hast seinen Partner umgebracht, Gin. Vielleicht wusste er das bis jetzt nicht – hatte keine Ahnung, wer du bist oder wie du aussahst –, aber nach deinem Auftritt in der Oper letzte Nacht würde ich darauf wetten, dass er eins und eins zusammengezählt hat. Oder zumindest noch darüber brütet.«
Ich dachte an Caines Zögern auf dem Balkon. Er hätte mich erschießen können, und der Fall wäre abgeschlossen gewesen. Er hätte mir genauso leicht eine Kugel ins Herz schießen können wie ich ihn mit dem Messer angreifen. Aber er hatte es nicht getan.
»Caine will herausfinden, wer hinter der ganzen Sache steckt. Seine Ehre und sein Pflichtgefühl werden nicht zulassen, dass er aufgibt. Besonders wenn ihm aufgeht, dass er genauso tot gewesen wäre wie Giles, wenn ich nicht alles verpfuscht hätte.«
»In Ordnung«, sagte Finn. »Sagen wir, der gute Detective will die Wahrheit erkennen, Gerechtigkeit walten lassen und den ganzen anderen Quatsch von Bürgerpflicht und Berufsethos und so weiter und so fort obsiegen lassen. Wie sollen wir deiner Meinung nach Kontakt mit ihm aufnehmen, ohne erschossen oder anderweitig umgebracht zu werden? Ich bin mir sicher, dass ihn jemand im Auge behält.«
»Das ist einfach«, antwortete ich. »Wir werden das tun, was der Luftelementar und die Cops am wenigsten von uns erwarten.«
Finn schüttelte den Kopf. »Sag es nicht. Bitte, sag es nicht!«
»Wir werden Donovan Caine einen Besuch abstatten – am helllichten Tag«, beendete ich meine Ausführungen.
Aber das ging in Finns lautem Stöhnen unter.
Natürlich versuchte er, mir die Sache auszureden. Zählte alle Gründe auf, warum es im besten Fall gefährlich und
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