Spion der Liebe
klimperte sie mit den Wimpern. »Ich wollte nur höflich sein.«
»Bei unserer nächsten Partie werde ich keine Gnade kennen.«
»Trotzdem wirst du verlieren, Beau.«
»Das kann ich mir leisten.«
»Ich nicht.«
»Mittlerweile verfügst du über eine beträchtliche Barschaft. Wieviel hast du mir abgewonnen?«
»Genug, so daß ich in Florenz nicht auf Arbeitssuche gehen muß. Wie soll ich dir jemals danken?« Plötzlich zitterte ihre Stimme. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Großer Gott, nein!« protestierte er. Eine so überschwengliche Dankbarkeit zeigten seine Mätressen nur, wenn er sie mit Juwelen überhäufte. »Bitte … Wenn du so redest, regt sich mein Gewissen. Immerhin habe ich die Situation ausgenutzt.«
Energisch schüttelte sie den Kopf. Ihr goldblondes Haar glänzte im Licht der Morgensonne. »O nein, ich habe deine Güte und Großzügigkeit ausgenutzt und dich am Spieltisch besiegt, Remy zweimal aus dem Schlaf gerissen – und dir die ganze Nacht den Schlaf geraubt.«
»Also bist du mir was schuldig«, meinte er feixend.
»Sogar sehr viel, Mylord«, bestätigte sie in respektvollem Ton, wie ein wohlerzogenes Kind. Dann verflog die gespielte mädchenhafte Scheu. Provozierend lächelte sie ihn an. »Und wie soll ich mich revanchieren?«
Beau drehte den Schlüssel im Schloß herum, und das leise klirrende Geräusch jagte einen wohligen Schauer über Serenas Rücken.
»Das will ich dir zeigen.« Aber nachdem er sich zu ihr ins Bett gelegt hatte, rückte er das Kissen unter seinem Kopf zurecht und schlug vor: »Iß erst mal deinen Kuchen.«
»Nicht nötig – falls dir ein anderer Zeitvertreib vorschwebt … Wie gesagt, ich stehe tief in deiner Schuld.«
»Also willst du mein Verlangen nur stillen, um deine Pflicht zu erfüllen?«
»Natürlich nicht. Das müßtest du, ein versierter Liebhaber, wirklich besser wissen.«
Beau runzelte nachdenklich die Stirn. »Ja, wenn ich mich recht entsinne – deine Hingabe hatte nichts mit Pflichtbewußtsein zu tun.« »Dummkopf!« schimpfte sie belustigt. »Als ob dir jemals eine Frau widerstehen könnte!«
Da er nicht über sein Liebesieben diskutieren wollte, fragte er: »Nun, möchtest du noch was essen?«
»Inzwischen bin ich nicht mehr hungrig.«
»Wie rücksichtsvoll… Aber vielleicht hast du noch Appetit. Wir können uns auch später lieben.«
»Würdest du tatsächlich warten?«
»Was soll ich jetzt sagen?«
»Irgendwas Charmantes aus deinem reichhaltigen Repertoire.«
»Oh, ich wollte nur andeuten, daß uns noch sehr viel Zeit bleibt. Außerdem habe ich kein Repertoire. Allerdings, wenn ich eins hätte, würde ich dich mit Ovids Corinna vergleichen – deine Schönheit ist makellos.« Zärtlich berührte er ihre Wange. »Gefällt dir das besser?«
»O ja. Verzeih mir, ich sollte nicht immer wieder auf deine Vergangenheit anspielen. Aber ich will dich richtig kennenlernen.«
Solche Worte hörte er nicht gern, schon gar nicht aus dem Mund einer Frau, die in seinem Bett lag. Versuchte Serena in sein Leben einzudringen? Bedrohte sie seine komfortable Existenz, seine Unabhängigkeit? Abrupt richtete er sich auf. »Jetzt werde ich dich füttern.«
»Warum?«
»Weil’s mir Spaß macht.« Er zweifelte nicht an seiner Fähigkeit, Serena von ihren gefährlichen Gedanken abzulenken, ihre Sinnlichkeit zu wecken.
»Du tust immer, was dir beliebt?«
»Fast immer«, erwiderte er und schaute ihr tief in die Augen.
»Aber ich bin jetzt nicht mehr hungrig«, betonte sie. Sein autoritäres Benehmen störte sie und erinnerte sie viel zu deutlich an die unerträgliche Fron im Haus der Tothams.
»Wollen wir herausfinden, ob du vielleicht doch hungrig bist?«
Sie konnte sein Flüstern kaum verstehen. Aber wie der herausfordernde Klang seiner Stimme verriet, meinte er nicht den Kuchen, sondern andere Genüsse. »Nein!« Sie setzte sich auf und preßte die Hände im Schoß zusammen, trotz ihrer Nacktheit die personifizierte weibliche Prüderie.
»Nur ein kleiner Bissen!« drängte er und beobachtete, wie ihr heiße Röte in die Wangen stieg. Er löste ein kandiertes Veilchen aus der cremigen Schokoladenglasur. »Mach den Mund auf.« Langsam neigte er sich zu ihr.
Das betörende Versprechen in seinem Blick beschleunigte ihren Puls, seine Nähe wirkte überwältigend.
Hingerissen betrachtete sie seine kraftvolle Brust und spürte die Hitze, die er verströmte. Voller Sehnsucht strich sie über seine breiten Schultern, die harten Brustwarzen. Die
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