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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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einmal hier?« fragte Serena erstaunt.
    »Oh, ziemlich oft.«
    »Wohnst du nicht bei deinem Onkel, wenn du in Lissabon bist?«
    »Nicht immer.« Nur in Abwesenheit seiner Frau, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Mylord, Ihre Räume sind bereit«, verkündete der elegant gekleidete Hotelier und öffnete schwungvoll die Tür. Die beiden Suiten an der Ostseite wurden stets für besonders willkommene Gäste reserviert. »Inzwischen ist der Arzt schon unterwegs. Gleich wird man Ihnen heißes Wasser bringen. Wenn Sie mir verraten, was der Dame munden würde, gebe ich meinem Küchenchef entsprechende Anweisungen, Mylord.«
    »Sagen Sie ihm, er soll irgendwas kochen, Ramos. Die Dame hat einen kosmopolitischen Geschmack«, fügte Beau hinzu und lächelte Serena an.
    »Ist es denn meine Schuld, daß ich vier Jahre lang fast nichts gegessen habe?« wisperte sie.
    »Von jetzt an wirst du nicht mehr hungern«, versicherte er und trug sie in die Suite. »Brauchst du sonst noch was, bevor diese Heerscharen verschwinden?«
    Inzwischen waren mehrere Hotelangestellte eingetroffen. Dienstbeflissen öffneten sie die Fenster, schlugen das Bett auf, schüttelten die Kissen aus, füllten die Wasserkrüge, verteilten Blumenvasen im Salon und im Schlafzimmer, stellten Schüsseln mit Obst und Süßigkeiten bereit.
    »Ein warmes Bad wäre himmlisch«, erwiderte Serena. »Offensichtlich bist du eine wichtige Persönlichkeit, Mylord. In Zukunft muß ich mich noch mehr anstrengen, um das Wohlgefallen eines so bedeutsamen Mannes zu erringen.«
    »In dieser Hinsicht kann ich nicht klagen, meine Süße«, flüsterte Beau. Dann wandte er sich an den Hotelier. »Nun muß sich die Dame ausruhen. Lassen Sie bitte ein Bad vorbereiten.«
    »Sofort, Mylord.« Ramos klatschte in die Hände und scheuchte die Leute hinaus.
    »Dieses Kleid müssen wir wegwerfen«, meinte Beau und legte Serena auf ein Sofa.
    »Oh, mein Gepäck!« rief sie.
    »Das wird hierhergebracht.« Er half ihr, das blutbefleckte Kleid auszuziehen, und brachte sie ins Bett. »Gleich bin ich wieder da«, versprach er und stellte eine Schüssel mit Keksen auf den Nachttisch. »Wein oder Wasser?« fragte er und holte zwei Karaffen.
    »Wein, bitte.«
    Lächelnd füllte er ein Glas. Der Alkohol würde ihre Nerven beruhigen. Das zusammengerollte marineblaue Sergekleid unter dem Arm, zeigte er auf den Glockenstrang neben dem Bett. »Wenn du irgendwas brauchst – vierzig Leute stehen dir zu Diensten. Und rühr dich bloß nicht vom Fleck! Diesmal meine ich’s wirklich ernst.«
    »Keine Bange, jetzt habe ich meine Lektion gelernt.«
    Zweifelnd schaute er sie an. So leicht konnte man Serena Blythe nicht einschüchtem.
    Er küßte sie und ging in die Säulenhalle hinaus, wo er das schmutzige Kleid einem Hoteldiener übergab. Dann bat er Ramos, Serenas Gepäck ins Hotel bringen zu lassen und sich nach dem Schicksal des verletzten jungen Wachtpostens zu erkundigen. Außerdem stellte er eine Liste der Sachen zusammen, die seine Begleiterin sofort brauchen würde.
    Obwohl er so schnell wie möglich in seine Suite zurückkehrte, traf er Serena nicht im Bett an, sondern auf einer Gartenbank vor der Glastür. Seufzend betrat er die ummauerte Terrasse. »Ich glaube, du warst ein schwererziehbares Kind. Solltest du nicht im Bett bleiben?« fragte er und betrachtete ihre wohlgeformte Gestalt, die in Hemd und Unterrock sehr verlockend aussah.
    »Aber die Sonne scheint so schön. Ist es nicht herrlich warm hier draußen? Übrigens, ich war tatsächlich schwer erziehbar. Papa nannte mich seinen kleinen Wildfang.«
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, bemerkte er ironisch.
    »Außerdem hatte ich schon immer meinen eigenen Willen.«
    »Noch eine Überraschung.«
    »Wenn ich brav und fügsam wäre, würde ich dich zu Tode langweilen«, entgegnete sie und rümpfte die Nase. »Gib’s doch zu!«
    »Ich gebe zu, daß du aufregende Ereignisse heraufbeschwörst.«
    Plötzlich glänzten Tränen in ihren Augen. »O Gott, der arme Soldat … Ist er gestorben?« »Nein, er lebt.« Beau hob sie hoch, drückte sie beschwichtigend an sich und küßte ihre bebenden Lippen. »Wenn du willst, besuchen wir ihn morgen im Krankenhaus.«
    »O ja.« Erleichtert atmete sie auf. Aber sie zitterte immer noch.
    »Und jetzt bringe ich dich ins Bett«, entschied er. »Keine Widerrede!«
    »Jawohl, Sir«, antwortete sie kleinlaut, das Gesicht an seine Schulter geschmiegt.
    »Du mußt nicht unentwegt tapfer sein.« Behutsam legte er sie aufs Bett.

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