Spion der Liebe
tätschelte er ihr rundes Hinterteil.
Etwas später wurde eine üppige Mahlzeit serviert, und ein Hoteldiener brachte mehrere Morgenmäntel für Serena in die Suite.
»Oh, wie lieb von dir!« rief sie und küßte Beaus Wange.
»Irgendwas mußt du doch anziehen, bis wir zu einer Schneiderin gehen«, meinte er und streichelte ihre nackten Schultern.
»Oder bis mein Gepäck eintrifft.«
»Das auch«, stimmte er höflich zu, obwohl das blaue Sergekleid nicht auf eine distinguierte Garderobe hingewiesen hatte. Er hielt einen der seidenen Morgenmäntel hoch. »Den solltest du heute abend tragen. Das Pfirsichrosa müßte dir ausgezeichnet stehen.«
»Gefällt er dir?«
Diesen weiblichen Unterton kannte er. »Triff doch selber deine Wahl, Liebling«, schlug er vor und stand vom Bett auf.
»Gut, ich nehme den gelben Brokat.«
»Wunderbar. Und ich gieße den Wein ein.«
Inzwischen hatte ihm einer seiner Diener ein paar Sachen von der Yacht gebracht, und er schlüpfte in einen Schlafrock aus burgunderroter chinesischer Seide. Die Farbe paßte perfekt zu seinem schwarzen Haar. Bei seinem Anblick wünschte Serena, sie würde nicht nur kurzfristig zu seinem Leben gehören. Wie schön wäre es, jeden Morgen in seinen Armen zu erwachen … Die letzten Stunden im Bett waren himmlisch gewesen, und sie spürte immer noch die köstliche Hitze, die Beau entfacht hatte.
»Brauchst du sonst noch was?« fragte er beiläufig und verknotete den Gürtel seines Schlafrocks.
Dich, dachte sie. Aber sie war realistisch genug, um ihren Traum zu verschweigen. »Nein, danke. In ein paar Minuten bin ich fertig.«
Nachdem er auf der Terrasse verschwunden war, schlüpfte sie in den hellgelben Morgenmantel und benutzte Beaus Haarbürste mit dem Elfenbeingriff, um ihre zerzausten Locken zu entwirren. Eindringlich warnte sie ihr Spiegelbild vor sinnlosen Gefühlen. Sie wußte, daß sie kein dauerhaftes Glück an Beaus Seite erwarten durfte. Diese leidenschaftliche Affäre würde nichts an ihren Plänen ändern. Ihr Ziel hieß Florenz.
Als sie die Terrasse betrat, wo der Tisch gedeckt war, hatte sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle. Das Essen, auf einem Serviertisch angerichtet, sandte köstliche Düfte in die Nachtluft – ein Fasan, in Portwein mariniert, mit Trüffeln gefüllt; Steinbutt mit Tomaten und grünem Pfeffer; knusprig gebratene Garnelenpastetchen; Oliven aus Elvas; Melonen aus Ribatejo; queijo da Ilha, ein portugiesischer Käse; pudim Abode de Priscos, ein süßes Limonendessert; jesuitas, kleine Blätterteigtaschen, und Marzipan von der Algarve.
Mit herzhaftem Appetit begann Serena zu essen und kostete von allen Speisen. Seiner Gewohnheit treu, nahm sich Beau nur kleine Portionen. Dafür trank er etwas mehr Wein. Immer wieder lächelten sie sich über den kleinen Tisch hinweg an und tauschten zärtliche Küsse.
Nach der Mahlzeit erzählte Serena ihre Lebensgeschichte, die sie bisher noch keinem Menschen anvertraut hatte. Irgendwie gewann sie den Eindruck, sie würde Beau schon seit Jahren kennen. Deshalb fiel es ihr leicht, sich alles von der Seele zu reden. »Ich war Papas bester Freund. Nachdem Mama gestorben war, ließ er sich kaum noch in der Gesellschaft blicken und verbrachte den Großteil seiner Zeit mit mir. Er lehrte mich reiten und schießen, damit ich ihn auf der Jagd begleiten konnte. Er brachte mir auch das Kartenspiel bei. Mit zehn Jahren war ich bereits unschlagbar.«
»Wir müssen unbedingt wieder einmal spielen.«
»Wann immer du willst. Aber nicht um Geld. Du hast schon genug an mich verloren.« »Wenn’s um nichts geht, macht’s mir keinen Spaß.«
Lässig zuckte sie die Schultern, und das Kerzenlicht spiegelte sich im glänzenden Brokat ihres Schlafrocks. »Nun, es ist dein Geld.«
»Bist du so siegessicher, meine Süße?« fragte er lächelnd.
»Einmal habe ich den Earl von Montrose besiegt.«
»Ich auch. Sogar sehr oft. Ich freue mich schon auf unsere nächste Partie.«
»Und ich freue mich auf meine prall gefüllte Börse«, entgegnete sie zuversichtlich.
Später saßen sie auf der Gartenbank, unter dem funkelnden Sternenhimmel, und tranken ginja, bis es an der Tür klopfte und die Idylle abrupt gestört wurde.
Beau sprang ärgerlich auf. »Verdammt, ich habe Ramos eigens gesagt, man soll uns in Ruhe lassen …«
Schritte durchquerten den Salon. »Verzeih meinen unangemeldeten Besuch, Beau.« Damien St. John blieb in der Terrassentür stehen. »Aber ich hatte Angst um dich.« Nur die
Weitere Kostenlose Bücher