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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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    Mittlerweile hatte sich der Wachtposten vom Wagen entfernt. Er stand mitten auf der menschenleeren Straße. Aus Angst vor den Schüssen hatten sich alle Leute in Sicherheit gebracht. Die Muskete geschultert, nahm er sein Ziel ins Visier. Aber er zitterte am ganzen Körper. Wahrscheinlich hatte er noch nie ein Schlachtfeld gesehen.
    Serena stieg unbemerkt aus der Kutsche, hob die Pistole und zielte auf den Mann, der geradewegs auf sie zurannte.
    Jetzt war er nur noch zwanzig Meter entfernt. Beim Anblick der Muskete beschleunigte er seine Schritte, das Gesicht in grimmiger Entschlossenheit verzerrt. Der Soldat feuerte, und der Schuß ging weit daneben. Während er mit bebenden Händen nachlud, stürmte Horton zu ihm.
    Wie die Hufschläge der Apokalypse trommelten seine Stiefelsohlen auf das Kopfsteinpflaster, Serena richtete die Pistole auf das Gesicht des Flüchtlings – ein Schurkengesicht voller Narben, mit dichtem Bart und tiefliegenden bösartigen Augen. Ihre linke Hand stützte das Handgelenk der erhobenen rechten, bevor sie abdrückte.
    Nur eine schwache Rauchwolke quoll aus der Pulverkammer. Erbost verfluchte sie das feuchte alte Pulver, das die Fehlzündung verursacht hatte. Mit aller Kraft schleuderte sie die schwere Pistole in Hortons Gesicht und traf ihn zwischen den buschigen schwarzen Brauen.
    Aber er ignorierte den Angriff, der einen schwächeren Mann sicher umgeworfen hätte, rannte weiter und schlug den Soldaten nieder. Als der Mann leicht benommen am Boden lag, trat Horton gegen seinen Kopf. Dann packte er blitzschnell Serenas Arm, zerrte sie wie einen Schutzschild vor seine Brust und hielt ihr ein Messer an die Kehle.
    »Rühr dich nicht, sonst töte ich das Mädchen!« schrie er den Kutscher an, der ihr ohnehin nicht helfen konnte, weil er alle Hände voll zu tun hatte, um die aufgeregten Pferde zu bändigen. »Jetzt wirst du mir zur Flucht verhelfen, Schätzchen«, stieß er hervor. Sein übelriechender Atem stieg in Serenas Nase. Die Augen zusammengekniffen, spähte er in die Sonne und versuchte, die Entfernung der Verfolger abzuschätzen.
    Vor lauter Angst, die Klinge könnte in ihren Hals schneiden, wagte Serena kaum zu atmen. Wie ein Schraubstock umklammerte sein Arm ihre Taille. Schaudernd erinnerte sie sich an die verstümmelte Leiche des Captains, auf dem Tisch im Pelican. Zu ihren Füßen lag der Soldat, dem Blut aus Mund und Nase quoll – ein weiteres Opfer des grausamen Mörders. Zum erstenmal in ihrem Leben sah sie keinen Ausweg. Was für ein schrecklicher Alptraum …
    Aber da hörte sie eine vertraute Stimme – die Stimme der Rettung. »Lassen Sie die Dame los.« Beau stand vor Serena und ihrem Peiniger, eine hochgewachsene, reglose Gestalt. Hinter ihm drängten sich die aufgeregten Wachtposten. »Schauen Sie mich an, Horton!« Langsam hob er die Hände. »Ich bin unbewaffnet. Und ich werde die Soldaten wegschicken.« Vorsichtig senkte er die Hände. »Niemand wird Sie aufhalten. Lassen Sie die Dame los!«
    »Sie kommt mit mir.«
    »Nein, sie bleibt hier. Niemand wird Ihnen folgen, ich gebe Ihnen mein Wort. Sobald der Fahrer vom Kutschbock gestiegen ist, gehört der Wagen Ihnen.«
    »Ihr Wort?« höhnte Horton. »Das bedeutet mir gar nichts.«
    »Dann nehmen Sie mich als Geisel und lassen Sie die Dame gehen.«
    »Aber dieses süße kleine Ding gefällt mir viel besser als Sie, Sir.« Horton brach in schallendes Gelächter aus. »Wirklich, die Lady fühlt sich sehr angenehm an«, fügte er hinzu, und Serena wurde blaß.
    »Ich kaufe sie Ihnen ab«, schlug Beau listig vor. »Auf Ihrer Flucht werden Sie Geld brauchen.«
    »Wieviel?« Hortons Augen verengten sich.
    »Tausend Pfund. Damit können Sie sich viele Frauen kaufen.«
    »Soviel haben Sie nicht bei sich.«
    »Doch.« Beau zog ein Banknotenbündel aus der Tasche seines langen Überrocks. »Hier.«
    Würde er sie retten? Serena schöpfte neue Hoffnung. Atemlos wartete sie auf Hortons Antwort. Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen.
    »Werfen Sie das Geld rüber.«
    »Erst müssen Sie die Dame loslassen.«
    Unschlüssig starrte Horton die Banknoten an. In seiner Gier wollte er beides besitzen – Serena und die tausend Pfund.
    »Lassen Sie endlich die Dame los.«
    Immer noch unentschlossen, betrachtete Horton das Geld. Dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, Sir.«
    Nun bin ich verloren, dachte Serena. Heftig hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Horton zog sie nach rückwärts zum Wagen – ganz

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