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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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perfektes Bein über das andere.
    »Haben Sie sich nicht gewundert, dass wir Sie in der Nacht gefunden haben?«, fragte Mr Solomon.
    Nein, ich hatte mich nicht gewundert. Alles war so schnell gegangen, und Stunden später überrollten mich immer noch die gleichen Gefühle. Ich fühlte mich wie ein Trottel – ein riesengroßer, dummer, blöder Trottel, den man auf frischer Tat ertappt hatte.
    »Cammie, das ist keine gewöhnliche Schule – das kann sie mit solch außergewöhnlichen Schülerinnen auch gar nicht sein. Was du getan hast, war leichtsinnig und gedankenlos, und wenn du bei einem Einsatz solche Tricks versuchst, setzt du das Leben anderer Leute und die Operation aufs Spiel. Das weißt du, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Trotzdem kann ich als jemand mit reichlich Erfahrung sagen –« Sie warf Mr Solomon einen Blick zu, und er nickte. »Du hast eindrucksvoll reagiert.«
    »Echt?« Ich schaute von ihr zu ihm und erwartete, dass sicheine Falltür öffnete und mich in den Kerker beförderte. »Ich bekomme keinen … Ärger?«
    Mom legte den Kopf schräg und wägte ihre Worte ab. »Sagen wir mal so: Du durftest dich an einer der umfangreichsten Übungen in Geheimoperationen beteiligen, die unsere Schule jemals zugelassen hat.«
    »Oh«, sagte ich, und das Wort klang schwer.
    »Aber, Cam«, sagte Mom und beugte sich vor, »warum bist du eigentlich nicht zu mir gekommen?«
    Es klang verletzt, und das war Folter, und zwar von der harten Sorte.
    »Ich weiß nicht.« Nicht weinen. Nicht weinen. Nicht weinen. »Ich wollte –« Es war zu spät. Mir versagte die Stimme. »Ich wollte nicht, dass du dich für mich schämen musst.«
    » Sie , sich schämen?«, erwiderte Mr Solomon, und ich brauchte eine Sekunde, um mich zu erinnern, dass er dabei war. »Glauben Sie, Ihre Mutter hätte sich in Ihrem Alter so viel leisten können wie Sie?« Er lachte. Dann lächelte er. »Das war nicht Ihre Mutter, die in Ihnen steckte – das war Ihr Vater.«
    Er stand auf und ging ans Fenster. Ich sah sein Spiegelbild in der von der Sonne beschienenen Scheibe. »Er hat immer gesagt, dass Sie mal gut sein würden.« Okay, vielleicht war er doch noch ein bisschen sexy … »Cammie, kann sein, dass ich in diesem Semester zu streng mit Ihnen war«, sagte Mr Solomon, als ob er mir ein Geheimnis verriet. »Und wissen Sie auch, warum?«
    Weil Sie mich hassen, fiel mir ein, obwohl ich wusste, dass es nicht stimmte.
    »Ich habe bereits ein Mitglied der Familie Morgan verloren, das ich sehr mochte.« Er blickte von mir zu meiner Mutter.»Deshalb möchte ich auf keinen Fall, dass Sie mein Klassenzimmer wieder betreten.« Ich war schockiert und verletzt und konnte ihn nur anstarren. Er griff in seine Tasche und zog mein Formular heraus, auf dem ich das Kästchen, über dem Geheimoperationen stand, angekreuzt hatte. »Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht irgendwo nach einem netten sicheren Schreibtisch oder nach einem angenehmen Labor umschauen wollen?« Ich antwortete nicht, also faltete er nach einem Moment das Formular zusammen und steckte es wieder in die Tasche. »Wenn Sie natürlich einen Einsatz wollen, sind Sie gut vorbereitet. Das war ich Ihrem Vater schuldig.« Er klang betroffen, und zum ersten Mal erkannte ich den Menschen in Mr Solomon. »Ich schulde ihm mehr als das.«
    Ich schaute zu meiner Mutter hinüber, die ihn traurig und wissend anlächelte.
    »Genießen Sie Ihre Ferien, Cammie«, sagte Mr Solomon und hörte sich wieder normal an. Er streckte die Hand nach dem Türgriff aus. »Entspannen Sie sich. Das nächste Semester wird kein Kinderspiel.«
    War das letzte vielleicht eins?, wollte ich schreien, aber Mr Solomon war schon weg. Ich wollte Antworten von ihm. Wie gut hatte er meinen Vater gekannt? Wieso war er an die Gallagher Akademie gekommen? Warum wurde ich das Gefühl nicht los, dass mehr hinter der Sache steckte?
    Aber dann redete meine Mutter wieder, und mir wurde bewusst, dass wir allein waren. Ich konnte Schwäche zeigen und hätte mich am liebsten neben ihr zusammengerollt und bis Weihnachten durchgeschlafen.
    »Cammie«, sagte sie und setzte sich neben mich. »Ich bin nicht froh, dass du mich belogen hast. Ich bin nicht froh, dassdu gegen die Regeln verstoßen hast, aber eine Sache hat mich sehr stolz gemacht.«
    »Die Computersache?«, riet ich. »Das hat aber alles Liz erledigt. Ich hab nicht –«
    »Nein, meine Kleine. Darum geht es nicht.« Sie griff nach meiner Hand. »Weißt du, dein Vater und ich – wir waren

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