Spionin in High Heels
Danas offenherzigem Kleidchen keinen Blick. Nur ganz kurz vielleicht.
»Sie hat vielleicht eine Gehirnerschütterung. Also keinen Alkohol.«
»Okay. Verstanden.« Dana nickte, als würde sie es sich notieren. »Kein Alkohol.«
»Und sie sollte nicht länger als zwei Stunden am Stück schlafen. Dann muss sie aufgeweckt werden, um zu vermeiden, dass ihr schlecht wird oder sie desorientiert wirkt.«
»Okay. Kein Schlaf.«
Ramirez warf mir einen Seitenblick zu. »Und kein Herumschnüffeln mehr in anderer Leute Angelegenheiten.«
Ich streckte ihm nicht die Zunge heraus, obwohl ich es sehr gern getan hätte. Unter anderen Umständen hätte ich es sehr erwachsen von mir gefunden.
»Okay. Kein Herumschnüffeln«, wiederholte Dana.
»Ich kümmere mich darum, dass sie abschließen, wenn sie fertig sind.« Ramirez zeigte auf meine Wohnungstür, die immer noch offen stand. »Sag mir, wo du bist, dann schicke ich jemanden mit deinen Schlüsseln vorbei.«
Dana gab ihm ihre Adresse und ihre Telefonnummer, die Ramirez in sein kleines Notizbuch eintrug. Dann stieg er wieder in seinen Geländewagen und fuhr davon, während Dana und ich seinem in Jeans gehüllten Hintern hinterherschauten und uns Luft zufächelten.
»Der Mann ist so heiß wie Alabama im August«, sagte Dana. »Hast du diese Gesäßmuskeln gesehen?«
Ich seufzte. »Ja.«
»Bist du sicher, dass du ihn nicht zu deinem Detective machen willst?«
Nein, ich war mir nicht sicher. Genauso wenig wie ich mir sicher war, dass ich wirklich unter morgendlicher Übelkeit litt und nicht unter dem traurigen Zustand meines Liebeslebens im Allgemeinen. Alles was ich wusste, war, dass eine Gehirnerschütterung offenbar mit Mörderkopfschmerzen einherging und mein Gehirn mir bis unter die aschblonden Wurzeln wehtat.
»Dana, bitte sag mir, dass du Advil in deiner Handtasche hast.«
Dana wühlte in ihrem Kate-Spade-Imitat, ein Auge auf meiner Schläfe, wo, wie ich spüren konnte, die Beule immer größer wurde. »Weißt du, ich sage es ja nicht gern«, sagte sie, »aber vielleicht hat Ramirez recht. Vielleicht solltest du die Sache lieber den Cops überlassen.«
Et tu , Dana?
Aber ich war ja eigentlich ihrer Meinung. Ich hatte eine Menge Verdächtiger zu bieten, haufenweise Motive und mehr unglaubliche Theorien als jeder Akte X -Fan. Aber ich hatte keinerlei echte Beweise, dass jemand anders als Richard Greenway und seine Frau getötet hatte. Und ich fing an zu glauben, dass Abrahams vielleicht recht damit gehabt hatte, dass Richards beste Chance freizukommen in irgendeinem juristischen Schlupfloch bestand. Vielleicht machte ich alles nur noch schlimmer. Vielleicht sollte ich doch lieber über eine Karriere als Cheerleaderin nachdenken.
Doch ich durfte den Mut jetzt nicht verlieren. Ich schluckte zwei Advil, legte die grüne Decke ab und stieg in Danas Saturn. Fast während der ganzen Fahrt nach Studio City hielt ich die Augen geschlossen und versuchte nicht darüber nachzudenken, warum mein Leben plötzlich zu einem B-Movie geworden war.
Als wir vor der Schauspieler- WG vorfuhren, öffnete ich die Augen und sah einen blauen Trans Am, der vor dem Haus parkte.
Dana parkte dahinter. »Oh, oh!«
»Oh, oh? Warum oh, oh?«
Sie drehte sich nervös zu mir um. »Es wird dir nicht gefallen.«
Toll. »Dann sag es mir lieber schnell, solange meine Kopfschmerzen mich noch daran hindern, dich zu erwürgen.«
Danas Blick flog von dem Trans Am zu mir. »Ich habe Sasha und Micha gesagt, dass wir uns heute Abend hier zu unserem Doppeldate treffen.«
»Dana! Ich hatte Nein gesagt.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber ich hatte gedacht, du würdest deine Meinung noch ändern. Ich meine, Richard ist doch im Gefängnis .«
Als wenn ich daran hätte erinnert werden müssen.
»Es tut mir leid. Ich hatte solche Angst, als du mich eben angerufen hast, dass ich ganz vergessen habe abzusagen.«
»Im Moment habe ich so gar keine Lust auf einen Duracell-Hasen, Dana.«
»Hör zu, wir gehen einfach rein, und ich erkläre ihnen, dass du dich nicht gut fühlst und wir das Doppeldate ein andermal nachholen.«
Ich warf ihr einen giftigen Blick zu.
»Okay, okay. Kein Doppeldate. Jesses. Ich will doch nur dein Bestes. Wann hattest du das letzte Mal Sex?«
Diese Frage würdigte ich keiner Antwort. Vor allem, weil ich es nicht wusste.
Als wir durch die Tür traten, saßen Sasha und ein zweiter dunkelhaariger Mann auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ohne-Hals saß in dem Fernsehsessel ihnen gegenüber und
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