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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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unter dem Kalender auf deinem Schreibtisch gefunden.«
    Richards Kinnlade fiel herunter, so schockiert war er, dass ich die Frechheit besessen hatte, sein Büro zu durchsuchen.
    Ich hob herausfordernd die Brauen. Na los, Dreckskerl, dann lass mal hören!
    »Darüber weiß ich nichts.«
    »Du hast nicht mit deiner Frau in deinem Büro geschlafen?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und rümpfte die Nase, als wäre die Vorstellung wirklich abstoßend. »Hör zu, mir ist klar, dass du allen Grund hast, mir nicht zu glauben, nach allem, was ich dir angetan habe, aber ich versichere dir, dass ich es nicht weiß. Mäuschen, es gab nur dich. Ich schwöre es. Bitte, glaube mir! Ich brauche dich.«
    Ich brauche dich. Nicht, ich liebe dich, ich habe dich vermisst. Ich brauche dich.
    Und da begriff ich, dass er mich tatsächlich brauchte. Er steckte bis zum Hals in der Scheiße, und ich war die Einzige, die ihm ein Seil reichen konnte.
    Nu r – brauchte ich ihn auch? Ich betrachtete den Mann, der mir gegenübersaß. Jetzt sah er nicht mehr wie Ken aus. Der Lack war ab, und ich bekam den echten Richard zu sehen. Den Mann, der mich vielleicht noch jahrelang schick in Hollywood ausgeführt hätte, ohne je mit der Wahrheit herauszurücken. Und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass unter dem Lack des Anwalts nicht viel war.
    Die ganze letzte Woche hatte ich verzweifelt versucht, Richard zu finden. In dem Glauben, dass, wenn er erst einmal da wäre, ich nicht mehr allein mit meiner möglichen Schwangerschaft sein würde. Dass ich, wenn ich die rosafarbenen Streifen sah und es mit der Angst bekam, wenigstens Richard hätte, der für mich da sein würde. Aber jetzt, als ich hier saß und den Mann betrachtete, mit dem ich die letzten fünf Monate meines Lebens verbracht hatte, hatte ich meine Zweifel, ob er stark genug war, um mich aufzufangen. Ob ich nicht stattdessen stark genug für uns beide würde sein müssen.
    Auf einmal wollte ich ihm nur noch gründlich die Meinung sagen. Schreien und schimpfen und meinen ganzen Frust an dem Mann auslassen, der im Alleingang mein Leben ruiniert hatte. Ich wollte meinen Gefühlen freien Lauf lassen und genau jetzt, hier in diesem Gefängnis, in diesem Besuchsraum, laut heulend einen gepflegten Nervenzusammenbruch hinlegen.
    Er wartete immer noch darauf, dass ich etwas sagte. »Du musst mir glauben.« Er hob meine Hand an seine Lippen und küsste sanft meine Knöchel. »Bitte, Mäuschen, ich habe doch nur dich.«
    Hmpf. Ich nahm mir fest vor, mich eher zu erschießen, als mich noch einmal ernsthaft mit einem Mann einzulassen.
    »Na gut! Ich glaube dir.« Vielleicht.
    Richard lächelte zaghaft, seine Hand immer noch auf meiner. »Danke, Mäuschen! Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.«
    Als ich ging, hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Leer. Angeekelt. Schmerzhaft. Ich glaube, es war mal wieder mein blöder Stolz.
    ***
    Nach meinem Abstecher ins Gefängnisleben hielt ich bei einem Taco Bell und bestellte eine große Portion fettiger Nachos mit viel klebrigem Käse und Jalape ñ os. Nervennahrung. Ich putzte den ganzen Teller leer.
    Auf dem Weg nach Hause versuchte ich, nicht an meine Unterhaltung mit Richard zu denken. Das Schlimme war, dass ich ihm tatsächlich irgendwie glaubte. Ich hielt Richard nicht für fähig, ein Doppelleben zu führen, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er sich mit einem Auto von Aschenbrödel hatte freikaufen wollen. Als ich ihn letzten Monat gebeten hatte, mich zu der Konfirmation meiner Cousine Shannon zu begleiten, speiste er mich mit funkelnden 24-karätigen Ohrringen ab. Seine Geschichte passte zu seinem Modus Operandi. Und was bedeutete das nun für mich? Hatte ich einen Freund? Hatte ich keinen? Ich wusste es nicht. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, dass es nur noch um mich ging. Ich warf einen Blick auf meinen Bauch und nahm mir vor, mir gleich morgen früh einen Schwangerschaftstest zu besorgen.
    Langsam schleppte ich mich die Treppe hoch, so in meine Gedanken versunken, dass ich erst bemerkte, dass etwas nicht stimmte, als ich bei der obersten Stufe angekommen war.
    Meine Tür stand offen.
    Kalte Angst lief mir den Rücken hinunter. Meine Füße waren wie festgefroren. Vielleicht war es nur Dana. Vielleicht hatte sie sich mit Sasha gestritten und brauchte jetzt eine Schulter, an der sie sich ausweinen konnte. Vielleicht war es auch Ramirez. Der sich selbst hineingelassen hatte.
    Aber ich sah weder einen schwarzen Geländewagen, noch

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