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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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sollte, aber ich war ganz sicher, dass ich keine Antwort parat hatte, die für die Ohren meiner Mutter geeignet gewesen wäre.
    »Oh, wie schade!«, sagte sie.
    Glücklicherweise bewahrte mich ein beschürzter Kellner, der drei Teller mit Salat brachte, davor, weitere Auskünfte über den ungewissen Aufenthaltsort meines Freundes geben zu müssen.
    »Was ist das?«, fragte ich. Ich hatte seit heute Morgen nichts gegessen und bekam plötzlich einen Bärenhunger.
    »Reife Sommerbirnen und Gorgonzola auf frischem Babysalat«, deklamierte Mom.
    Ich nahm einen Bissen. Köstlich. Gut, ich würde vielleicht Details über den gefürchteten Junggesellinnenabschied zu hören bekommen, aber wenigstens war das hier viel besser als die Packung Miracoli, die in meinem Küchenschrank auf mich wartete.
    Ich spießte ein zweites Stück Birne auf und machte hm…hm, um zu zeigen, dass es mir schmeckte, als Ralph sich endlich zu uns gesellte. Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er neben mir Platz nahm. »Tut mir leid, meine Damen, ich musste das Telefonat annehmen. Ein Dauerwellennotfall.«
    »Dauerwellennotfall?«, fragte Mom.
    »Ich hatte Francine ausdrücklich erklärt, sie dürfe ihr Haar achtundvierzig Stunden nach der Dauerwelle nicht färben, aber hört sie auf mich? Nein. Jetzt sieht sie aus wie ein kastanienbrauner Pudel. Sie kommt morgen früh zur Schadensbegrenzung.«
    Mom und ich nickten angemessen mitfühlend.
    »Also«, sagte Mom, legte die gefalteten Hände vor sich auf den Tisch und straffte die Schultern. »Jetzt, da ihr beide hier seid, habe ich euch etwas zu sagen.« Sie sah mich an. »Rate mal, wer schwanger ist.«
    Ein Stück reife Birne blieb in meiner Kehle stecken.
    Sie konnte es doch unmöglich wissen, oder etwa doch? Sah man es mir vielleicht schon an? Hatte ich schon dieses rosige Schimmern wie angeblich alle Schwangeren? Ich hätte mich wohl doch noch schnell im Auto pudern sollen.
    Aber bevor ich damit herausplatzen konnte, dass ich spät dran war, beendete Mom ihr Ratespiel. »Molly!«
    Erleichtert schluckte ich das Stück Birne hinunter. Natürlich. Meine Cousine Molly. Oder, wie sie in meiner Familie genannt wurde, die Gebärmaschine. In vier Jahren hatte sie drei Teppichratten in die Welt gesetzt. Als wollte sie einen Rekord aufstellen. Was meine Großmutter selbstverständlich sehr glücklich machte. Nichts lieben irisch-katholische Familien mehr als eine produktive Gebärmaschine.
    »Das ist ja toll«, sagte ich mit ungefähr genauso viel Enthusiasmus wie ein Lithium-Abhängiger.
    »Toll? Das ist einfach fantastisch!«, rief Stiefpapa.
    Okay, ich war zu achtzig Prozent sicher, dass er hetero war.
    »Wisst ihr«, sagte er und wedelte mit den Händen, »eine meiner Kundinnen macht ganz entzückende Babykörbchen. Sie tut Teddybärchen aus Biowolle und selbst gestrickte kleine Schühchen hinei n – so süß, dass man davon Karies bekommt.«
    »Oh, das hört sich wundervoll an. Wir müssen ihr unbedingt einen kaufen«, schwärmte Mom. »Was sagst du, Maddie? Willst du mit mir zusammen für das Baby einkaufen gehen?«
    Nein, das wollte ich nicht. Die ganze Unterhaltung machte mich nervös. Je mehr ich an Molly und ihre dreieinhalb Zwerge, selbst gestrickte Schühchen und vor allem den ungeöffneten Schwangerschaftstest auf meinem Küchentresen dachte, desto mehr verspürte ich den Drang, nach draußen zu rennen und meinen Freund lauthals zu beschimpfen, weil er fehlerhafte Kondome gekauft hatte. Aber das konnte ich nicht. Weil ich nämlich keine Ahnung hatte, wo Richard steckte. Wahrscheinlich würde ich stattdessen weitere Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, die irgendein Einbrecher dann später zu seiner persönlichen Belustigung abhören konnte.
    »Hey, fehlt da nicht noch jemand?«, fragte Stiefpapa und blickte über den Tisch auf den leeren Stuhl. »Wo ist denn Richard?«
    Das war, wie ich noch herausfinden sollte, die Eine-Million-Dollar-Frage.

3
    Irgendwie überlebte ich auch das Dinner mit Stiefpapa und Mom, die beide ganz außer sich waren: Stiefpapa, weil Cousine Molly ein Baby bekam, und Mom, weil sie bald Zwanzig-Dollar-Scheine in den Tanga irgendeines jungen Kerls schieben würde. Ich wusste nicht, welches Szenario ich grässlicher fand.
    Auf dem Weg nach Hause hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach eventuellen Verfolgern. In meiner Wohnung ließ ich mich sofort auf mein samtbezogenes Schlafsofa fallen. Ich gönnte dem Test nicht

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