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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Schuld in die Schuhe, Garrett«, stellte Beißer verächtlich fest.
    Morpheus warf dem Dschungelhuhn einen Blick zu, als wollte er der vegetarischen Ernährung abschwören. »Danke, Eierkopf. Ich habe ihn ja Schrauber dagelassen. Sie sind geradezu füreinander gemacht.«
    Niemand lachte. Miesepeter.
    »War das der Regenmacher, den du da gejagt hast?« wollte Eierkopf wissen. Er spuckte ein paar Grashalme aus, auf denen er herumgekaut hatte. Smaragds Gewicht machte ihm immer noch nichts aus.
    »Ja.«
    »Dieser Winzling? He!« Das Mädchen zappelte wieder. »Hör auf damit.« Er schlug ihr auf den Hintern, daß es klatschte. »Ich dachte immer, der Regenmacher müßte drei Meter groß sein.«
    »Mit Hufen und Hörnern, ja, ich weiß. Ich war auch enttäuscht.«
    Morpheus kicherte. »Er bestimmt auch.« Ich warf ihm einen fiesen Blick zu. Er hört nie auf, ob es nun weh tut oder nicht.
     
72. Kapitel
     
    Ich verlor die Wahlen. Mein Haus wurde als Hauptquartier der Menschen-Reparatur-Partei auserkoren. Morpheus deutete an, er wollte auf keinen Fall, daß etwas über seine Verletzung nach außen drang. Die Wölfe sollten kein Blut wittern, bevor er bereit war.
    Das kaufte ich ihm nicht ab. Schließlich hatte er jede Menge Feinde.
    Ich hatte Mühe, mich einzuleben. Mein Haus erinnerte mich zu sehr an Schmeichler und Efeu.
    »Es war nicht richtig«, erzählte ich Eleanor. »Sie haben es nicht verdient.« Ich hörte ihr einen Augenblick zu. Meine Küche war zur Intensivstation zweckentfremdet worden. Eierkopf hatte einen abgewrackten Doktor engagiert, der sich für einen mürrischen Großstadtindianer hielt. Außerdem stank er nach Alkohol und war schon seit Wochen nicht mehr mit Seife und Rasiermesser in Berührung gekommen. Also war er vermutlich qualifiziert.
    »Ja, ich weiß«, erklärte ich Eleanor. »Das Leben macht einfach keinen Sinn, es ist nicht fair, und es bittet die Götter nie um Gerechtigkeit. Aber mögen muß ich es trotzdem nicht. Hast du eine Ahnung, was ich mit dem Mädchen anstellen soll?«
    Smaragd hatten wir in Deans Zimmer eingesperrt. Bis jetzt hatte sie kein einziges Wörtchen gesagt. Und sie wollte mir nicht glauben, daß ich nicht mehr auf der Lohnliste ihrer Mutter stand.
    Vielleicht hätte es sie auch nicht gestört, wenn ich gelogen hätte. Manchmal erwischt man Leute, mit denen man nie warm wird.
    Eleanor hatte keine Vorschläge zu machen. »Ich würde sie ja freilassen, wenn da draußen nicht Leute wären, die sich sofort auf sie stürzen.« Eleanor konnte das verstehen. »Wo wir gerade davon reden: Wie lange wird es wohl dauern, bis Winger mit einer abenteuerlichen Geschichte auftaucht?«
    Darauf freute ich mich schon.
    Morpheus heulte auf, und es gab einen Krach. Ich kam in die Küche, als Ahrm Blutvergießen androhte. »Nicht in meiner Küche!« brüllte ich und warf kurz einen Blick in das Zimmer des Toten Mannes.
    Eine Assel krabbelte über seine Wange und versteckte sich hinter seinem Riechorgan. Wenn Dean nicht bald nach Hause kam, würde ich den Loghyr selbst desinfizieren müssen. Vielleicht stellte ich ihm ein paar Blumen hin. Er mochte Blumen.
    Der Gottverdammte Papagei schrie noch lauter als Morpheus. »Du verdienst nicht mal deinen Unterhalt«, flüsterte ich dem Toten Mann zu.
    In der Küche sah es furchtbar aus. Überall Gejammer und Klagen. Immerhin war der Doktor fertig und hielt sich eine Weinflasche an den Hals. Er brauchte einen Viertelliter, um seinen Gaumen zu reinigen. Ich schnitt eine Grimasse. Den Fusel, den er sich da reinpfiff, hätten nicht mal Rattenmänner angerührt. »Kommt ihr alle durch?«
    »Ja, aber es ist nicht das Verdienst von diesem Schlachter«, knurrte Morpheus.
    »Hast du je gesehen, daß er sich benimmt wie ein Baby?« wollte Eierkopf wissen.
    »Du übergroßer... Wenn Verstand ein Feuer wäre, könntest du nicht mal eine Kerze anmachen.« Er sprang auf einen Stuhl und drosch Phrasen wie ein Prediger beim Gottesdienst.
    »Hat der Doktor ihm was gegeben?« fragte ich Beißer.
    Der zuckte nur mit den Schultern. »Komm schon, Boß. Gönn dem Arzt 'ne Pause. Er hat deinen Arm wieder hingekriegt, und er hat nicht viel Übung gehabt, seit sie ihn im Aderlaß-Spital gefeuert haben.«
    Kein Wunder, daß er soff wie ein Loch. Er war selbst Abschaum ... Ich sah Eierkopf an. Der Doktor war anscheinend ein Verwandter seiner neuen Freundin.
    Morpheus zahlte säuerlich – aber schweigend – das Honorar. Poller wirkte nicht viel glücklicher. Es war wohl

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