Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
besser, den alten Knaben rauszuschaffen, solange Ahrm noch großzügig war. Ich hakte den Quacksalber unter und zerrte ihn zur Tür.
    »Sind Sie wirklich aus dem Aderlaß-Spital rausgeflogen?« Man konnte sich das nur schwer vorstellen, und doch hatte ich in diesen paar Tagen schon zwei solcher Fälle kennengelernt.
    »Ich trinke ein wenig, Sohn.«
    »Nein, wirklich?«
    »Als ich noch jünger war, hat es meine Hände ruhig gehalten, wenn ich im Cantard Arme und Beine amputieren mußte. Es ist schon eine Ewigkeit her. Aber jetzt funktioniert es nicht mehr. Es tötet kaum noch den Schmerz.«
    Er trat nach draußen, hüllte sich in den letzten Rest seiner Würde und ging hinunter auf die Straße. Er stolperte und stürzte die letzten beiden Stufen hinab. Mrs. Cardonlos stand auf ihrer Schwelle, glotzte und nickte zu sich selbst. Ich warf ihr eine Kußhand zu und musterte die Straße.
    Es war schwer zu sagen, aber ich glaubte ein paar Burschen zu erkennen, die nicht hierher gehörten.
    Schon wieder? Oder immer noch? Ich warf Mrs. Cardonlos noch einen Blick zu. Daß sie grade jetzt draußen stand, konnte auch bedeuten: Sie sammelte Beweise, daß Garrett eine Gefahr für das ganze Viertel war.
    Nachdenklich schloß ich die Tür.
    Ich hatte eine Idee.
    Und ging in die Küche. »Eierkopf, machst du eine Besorgung für mich?« Ich zeigte ihm ein paar Kupfermünzen.
    »Du hast mich überredet, Süßholzraspler. Worum geht's?«
    »Eine Minute. Ich schreibe kurz einen Brief.«

 
73. Kapitel
     
    Wenigstens war es jetzt leise im Haus. Die Meute war weg. Der Gottverdammte Papagei hatte einen vollen Kropf und schlief. Ich saß in meinem Büro und genoß mit Eleanor die Stille.
    Natürlich klopfte in dem Augenblick jemand an die Tür.
    »Meine Antwort von Schätzchen.« Oder Winger, wenn sie gerade kreativ war.
    Hoffentlich hatte sie eine Blockade.
    Ich spähte durch das Guckloch.
    Recht gehabt. Es war Mr. Waldo Zarth, der Briefträger.
     
    Ich warf einen Blick in das Zimmer des Toten Mannes. Das Ungeziefer huschte erschrocken in Deckung. »Ich gehe aus. Und sie ist die schönste Blondine, die du je gesehen hast. Warte nicht auf mich.«
    Er wünschte mir nicht mal Glück.
    Ich verließ das Haus, ohne auch nur im entferntesten an die Rothaarige zu denken, die oben eingeschlossen war.
     
    Es war der beste Tisch der Freudenhöhle, aber für mich blieb es trotzdem die Freudenhöhle. Wenn man mit einem Weltklassezauberer Geschäfte macht, fühlt man sich vielleicht etwas entspannter auf heimischem Terrain.
    Morpheus und seine Jungs wußten, daß ihr Laden aufgewertet wurde, und benahmen sich tadellos. Paddel hatte sogar ein frisches Hemd angezogen.
    Der Feuerlord hatte sich in legere Kleidung geworfen. Ausgezeichnet. Ich wollte nicht, daß zufällige Bekannte wegen meines Kontaktes zu ihm nervös wurden.
    Er sah aus wie ein ganz normaler Hafenarbeiter.
    Da sich Schätzchen im Gegensatz dazu aufgerüscht hatte, achtete kaum jemand auf ihn. Selbst ich hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, das dient nur meinen eigenen Interessen.«
    Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich hatte mich bedankt, weil er keine große Schau aus seinem Auftritt gemacht hatte. »Oh.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht: Es gibt Leute, die mir etwas antun würden, wenn sie mich außerhalb meines gewohnten Terrains fänden.«
    »Wirklich?« Mein Blick glitt wieder zu Schatz zurück. Die Frau war superklasse angezogen, und sie hatte sich auch noch mit einem mörderischen Lächeln bewaffnet.
    »Schwer zu glauben, nicht? Ein großer, alter Teddybär wie ich.« Er drehte sich zu Morpheus um. »Ich bin heute abend nicht besonders hungrig. Ich nehme ein halbes Pfund rohes Roastbeef, Lammfilet und Schwein. Keine Früchte und kein Gemüse.«
    Morpheus wurde blasser als ein siecher Vampir. Er nickte kurz, einmal. Es mußte ein Muskelzucken nach Eintritt des Todes sein. Seine Augen glühten wie die Öfen der Hölle. Ich verzichtete darauf, Öl aufs Feuer zu gießen.
    Ich bestellte die wohlschmeckenden Spezialitäten des Hauses. Schatz folgte meinem Beispiel.
    Morpheus stampfte in die Küche, zerrte Paddel hinterher und murmelte erstickt Befehle. Ich fragte mich, welches benachbarte Etablissement wohl Feuerherz' Bestellung ausführen durfte.
    Ich mußte gegen ein Kichern ankämpfen, während ich den alten Fackler auf den letzten Stand der Dinge brachte.
    »Sie haben ihn entkommen lassen?«
    »Von lassen kann da keine Rede sein. Er ist einfach

Weitere Kostenlose Bücher