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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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In der Brauerei betäubten sie einen nicht mit Drogen, foltern einen nicht und bringen auch nicht die Freunde um. Außerdem stand immer ein kühles Bierchen in Reichweite.
    Ich suchte mir ein ruhiges Plätzchen unter einem Baum und beobachtete das Tor.
    Kaum hatte ich eine Sekunde Posten bezogen, als das Summen von Fliegen und ein merkwürdiger Geruch meine Aufmerksamkeit erregten. Siehe da. Frische Pferdeäpfel. Und Roßhaare am Stamm eines Baumes. Ich sah mich um. Die Blätter auf dem Boden waren zerwühlt, und ich fand einen Hufabdruck, der kleiner war als der von einem Reitpferd. Diesen Abdruck erkannte jeder, der im Cantard gedient hatte.
    Es war ein Zentaurenhuf.
    Der Abdruck war nicht deutlich genug, um erkennen zu können, von welchem Stamm, aber das spielte keine Rolle. Eine Rolle spielte allerdings, daß ein Zentaur das Tor des Besitzes von genau dieser Stelle aus beobachtet hatte, und zwar bis eben gerade.
    Die häßlichen Hintergedanken wurden mit jeder Minute übermächtiger. Ich wollte weg hier. Nichts von dem ganzen Zeug hatte etwas mit mir und meinen Schwierigkeiten zu tun.
     

 
71. Kapitel
     
    Dieser Hurensohn von Eierkopf! Er dachte gar nicht daran, das Tor zu benutzen, obwohl niemand es bewachte. Er kletterte weiter unten über die Mauer. Ich merkte es, als ein dicker Ast sich plötzlich bis auf den Boden bog. Er federte hoch, als Eierkopf ihn losließ.
    Zarth trug jemanden über der Schulter.
    Wie bringt der Kerl so was bloß zustande? Er ist übermenschlich. Ich humpelte ihm entgegen. »Wen hast du denn da?« Als hätte ich sie nicht auf den ersten Blick erkannt.
    Ihre Mutter hatte mir verraten, daß sie ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist, nur ohne die Verschleißerscheinungen. Mein lieber Schwan, Maggie Jenn muß die Jungs früher zum Wahnsinn getrieben haben. Das Kind machte deutlich, warum sich Theo damals in einen liebeskranken Tölpel verwandelt hatte.
    »Ich hab' sie erwischt, als sie sich rausschleichen wollte. Irgendwie fand ich es nicht richtig, daß wir uns so viel Mühe gemacht hatten und so viele Leute verletzt worden sind und du dann nicht mal einen kleinen Blick auf das werfen kannst, was diese ganze Angelegenheit überhaupt ins Rollen gebracht hat.«
    Sein Hemd bewegte sich heftig, und irgendwas gab ein widerliches Geräusch von sich. Mich beschlich ein übles Gefühl.
    Eierkopf verstärkte es sofort: »Ach ja, ich hab' deinen Vogel mitgebracht und ihn in mein Hemd gestopft, weil er den Schnabel nicht halten wollte.«
    Drohend schüttelte ich eine Faust gen Himmel.
    Der Wind in den Blättern der Bäume klang wie himmlisches Gelächter.
    »Willst du den Vogel oder das Mädchen?« fragte Eierkopf.
    »Sieht aus, als hätte ich den Vogel schon.«
    »Ich meine tragen.« Aber er hatte mich verstanden. »Das Gör wollte absolut nicht mitkommen.«
    »Nein. Aber du verstehst es, Frauen zu überreden.«
    Sie hatte bisher nichts gesagt und tat es auch jetzt nicht. Sie warf mir nur einen Blick zu, der sagen sollte: Sei froh, daß ich nicht machen kann, was ich denke.
    »Gib mir den gefiederten Staubwedel. Was Größeres schaffe ich nicht.«
    »Wie du willst.« Eierkopf hatte das Mädchen geschultert wie einen Sack Mehl. »Willst du laufen? Oder muß ich dich weiter tragen?«
    Sie antwortete nicht, und Eierkopf zuckte mit den Schultern. Er merkte ihr Gewicht kaum.
    Die anderen tauchten auf, angelockt von unseren Stimmen. Poller umarmte sein Vögelchen. Morpheus hatte sich grobe Schienen angelegt. Ich deutete auf den Vogel. »Mein guter Kumpel hat mir einen großen Gefallen getan.«
    Morpheus versuchte zu lachen, aber der Schmerz verhinderte es. »Schaffst du es?« fragte ich.
    »Ich werde wohl eine Woche lang nicht mit Bällen jonglieren können.«
    »Die arme Julie.«
    »Wir denken uns was anderes aus.« Er zeigte einen Anflug seines anzüglichen Grinsens. »Laß uns abdampfen, bevor Schrauber auffällt, daß wir ihn reingelegt haben und er Erklärungen verlangt.«
    »Was ist mit Winger passiert? Hat jemand sie gesehen?«
    Keiner wußte was. »Sie ist bestimmt davongekommen«, vermutete Morpheus. »Sie hat ihre eigenen Schutzengel.«
    »Wenn Schrauber sich auf ihre Spur setzt, wird sie die auch dringend brauchen.« Ich ging so schnell, wie ich konnte, verletzt und beladen wie ich war. Der Gottverdammte Papagei machte die ganze Welt für die Demütigungen verantwortlich, die er erduldet hatte. Selbst Poller riß der Geduldsfaden.
    »Wenigstens schiebt er dir nicht mehr für alles die

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