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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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getürmt. Wenn Sie wollen, bringe ich Sie nach dem Abendessen zu ihm.«
    Der gute alte Fackelmann hob seine Brauen. Aber dann löcherte er mich wegen dieses Zentaurenabdrucks vor dem Horst. Sein inniges Interesse bestätigte mein Verdacht. Er war aus ganz bestimmten Gründen früher aus dem Cantard heimgekehrt.
    Nach kurzer Zeit führte ich ihn wieder auf das Thema Regenmacher zurück. Stirnrunzelnd sagte er: »Ich habe Verständnis, wenn jemand einen Fehler macht, Garrett. Das kann Ihnen jeder bestätigen. Aber Sie sollten es nicht über Gebühr strapazieren.«
    »Gut zu hören. Weil ich nämlich die Schnauze von der ganzen Scheiße voll habe. Ich hab' einen zuviel auf den Deckel gekriegt, und zwar für nichts.«
    Morpheus kam gerade noch rechtzeitig aus der Küche, daß er meine letzte Bemerkung hören konnte. Er hob eine Braue. Mist! Gab es denn kein Urheberrecht auf so was?
    »Ich schließe den Fall ab, sobald wir gegessen haben.«
    Morpheus unterdrückte seine Überraschung, aber Schätzchen und ihr Paps waren nicht so reaktionsschnell. »Was?« platzte es aus beiden heraus.
    »Wir essen, ich bringe Sie zu Hackebeil, und dann ist mein Fall erledigt. Sie können die Angelegenheit zu Ende bringen. Ich gehe nach Hause.«
    Feuerherz stand langsam auf. Er war bereit.
    Morpheus schlich im Krebsgang auf die Küche zu.
    Schätzchen lächelte, als hätte sie ihr Hirn bei Paddel in Verwahrung gegeben, weil der es bestimmt nicht klauen würde. Sie gab mir zu denken. Wenn ihr Paps in der Nähe war, spielte sie das süße blonde Doofchen.
    »Setzen Sie sich«, sagte ich. »Morpheus hat sich wegen Ihrer Bestellung eine Menge Mühe gegeben. Und Hackebeil wird da sein, wenn wir kommen.« Das Essen stand noch nicht auf dem Tisch.
    Morpheus hätte sich davon überzeugen können, wie weit es war, aber darauf hätte ich nicht mal eine tote Fliege gesetzt.
    Wenigstens war er leicht zu durchschauen.
    Nach den Ereignissen im Horst hatte ich keine Tricks mehr im Ärmel. Was ich nicht benutzt hatte, war verschollen oder mir gestohlen worden. Vielleicht wäre es schlau gewesen, vor dem Essen bei Schönchen vorbeizugehen.
    Dafür war es jetzt zu spät.
    Das Essen kam. Neidisch schielte ich auf Feuerherz' Teller, während ich mein Grünzeug runterwürgte. Es war eine. Art Grassoufflé, das ich schon mal probiert hatte. Immerhin brachte es einen nicht zum Kotzen ... Aber in dem hier hatte jemand Peperoni versteckt.
    Morpheus sah so unschuldig aus, daß ich ihn am liebsten erwürgt hätte. Leider brauchte ich ihn noch.
    »Es gibt keine Möglichkeit mehr, Ihr Buch zurückzubekommen. Es ist schon lange verschwunden«, erzählte ich dem alten Fackelmann.
    Der Bursche konnte einiges wegstecken. Er gab nur einen knappen Laut der Überraschung von sich. »Ach ja?«
    »Soweit ich das sagen kann, hat Maggie Jenns Tochter es Hackebeil vor einem Jahr gestohlen, es nach TunFaire geschleppt, den falschen Leuten gezeigt und an die Menschenrechts-Dummköpfe verloren.« Bis dahin stimmte die Geschichte.
    Der Feuerlord lächelte gezwungen. »Ich habe ohnehin bezweifelt, daß ich es wiedersehen würde. Vor allem nach dem ganzen Blutvergießen, das ihm folgte.«
    »Ich wollte nur, daß Sie es wissen.«
    »Könnten Sie es wiederbeschaffen?«
    »Ich will den Job nicht. Zu viele Leute sind bereit, andere deswegen umzulegen.«
    Es gefiel Feuerherz nicht, was er hörte. Das war nicht der gute alte Onkel Flamme, der mich da mit bösem Blick ansah, während er überlegte, welches Spiel ich spielte.
    Und er kam zu dem Schluß, daß ich viel zu faul war, um mir das Buch selbst unter den Nagel zu reißen.
    Der Feuerlord aß wie ein Straßenpinscher, der versuchte, sich den Bauch vollzuschlagen, bevor die großen Hunde kamen. Ich pickte meine Hirse etwas langsamer und sah dabei hauptsächlich Schatz an, die im gleichen Tempo aß, meinen Blick erwiderte und ihre anzüglichen Absichten nur unvollkommen kaschierte.

 
74. Kapitel
     
    Nach ein paar Metern verlangsamte ich meine Schritte. Es hätten mehr Menschen auf der Straße sein müssen. Anscheinend war irgend etwas aus der Freudenhöhle nach draußen gedrungen.
    Falls der Feuerlord es bemerkte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Vielleicht fiel es ihm ja auch nicht auf. Er war ewig im Cantard gewesen und hatte keine Ahnung, wie es auf den Straßen zuging.
    Aber Schätzchen fühlte sich unbehaglich. Sie erkannte Gestank, wenn sie welchen roch. Das blonde Doofehen verschwand sang- und klanglos.
    Nach meinen

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