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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Erinnerungen vertreiben. Maya war nicht meine große Liebe gewesen, aber trotzdem stellte sie etwas ganz Besonderes dar. Und sowohl Dean als auch der Tote Mann hatten sie gemocht. Wir hatten uns zwar nicht direkt getrennt, aber sie ließ sich einfach nicht mehr sehen. Unsere gemeinsamen Freunde predigten mir ausnahmslos, daß sie erst wieder auftauchen würde, wenn ich etwas erwachsener geworden war.
    Das ist nicht gerade förderlich fürs Ego, schon gar nicht, wenn man bedenkt, daß dieses Mädchen erst achtzehn war.
    Smaragds Schreibtisch hatte jede Menge Fächer und Schubladen. Ich durchsuchte sie, während ich mich mit ihrer Mutter unterhielt. Viel fand ich nicht, denn die meisten waren leer.
    »Sie hat zwar Bekannte, aber es fällt ihr nicht leicht, Freundschaften zu schließen.«
    Das entsprach nicht der Geschichte, die sie noch vor ein paar Minuten erzählt hatte. Vermutlich hatten Smaragds Schwierigkeiten nichts mir ihrer sozialen Stellung zu tun. Es klang eher so, als habe sie sich im Schatten ihrer Mutter verloren. »Ich kann ihre Spur aber nur über Freunde aufnehmen. Ich brauche Namen und die dazugehörigen Adressen.«
    Sie nickte. »Selbstverständlich.« Geräuschvoll öffnete ich eine Schublade und drehte mich um. Ich mußte mich aufs Geschäft konzentrieren. Diese Frau war eine Hexe. Dann riskierte ich einen Blick. Wollte ich wirklich jemanden aufspüren, der wahrscheinlich gar nicht gefunden werden wollte?
    Ha! Da war etwas! Ein silberner Anhänger. »Was ist das?« Es war eine rhetorische Frage. Ich wußte genau, was da an einer Kette von meinem Finger baumelte. Es war ein Amulett, ein silbernes Pentagramm auf einem dunklen Hintergrund. Im Zentrum des Sterns befand sich ein Ziegenkopf. Die eigentlich interessante Frage war: Was machte dieses Ding dort, wo ich es gefunden hatte?
    Maggie nahm es an sich und musterte es ausgiebig, während ich auf eine Reaktion wartete. Aber ich konnte keine feststellen. »Woher das wohl kommen mag?«
    »Beschäftigt sich Smaragd mit Okkultismus?«
    »Nicht daß ich wüßte. Aber man weiß nie alles über die eigenen Kinder.«
    Ich knurrte und setzte meine Suche fort. Maggie plapperte wie die sprichwörtliche Elster, meistens über ihre Tochter. Doch es waren hauptsächlich Erinnerungen, weniger brauchbare Tatsachen. Ich hörte abwesend zu.
    Der Schreibtisch gab nichts mehr her, also nahm ich mir die Regale vor. Einige Bücher auf den Borden veranschaulichten, wieviel Reichtum Maggie zu verlieren hatte. Ein Buch abzuschreiben dauert sehr lange, und es ist so ziemlich der kostspieligste Zeitvertreib, den man einem Kind schenken kann.
    Als ich das dritte Buch in die Hand nahm, knurrte ich wieder. Es war ein kleines Büchlein mit einem abgenutzten Ledereinband, in dessen Mitte eine Ziegenkopf prangte. Das Leder war schlecht gegerbt. Die Seiten waren kaum noch zu entziffern. Es mußte uralt sein.
    Erst dachte ich, es wäre nicht in zeitgenössischer Karenta geschrieben.
    Das sind diese Scheißdinger doch nie, oder? Keiner würde sie ernst nehmen, wenn jeder Schnüffler sich eins schnappen und einfach so die Geheimnisse aus grauer Vorzeit entziffern könnte.
    »Sehen Sie sich das mal an.« Ich warf Maggie das Buch zu und beobachtete sie aus den Augenwinkeln, während ich weitersuchte.
    »Das wird immer seltsamer, Mr. Garrett. Mein Baby steckt voller Überraschungen.«
    »Kann man wohl sagen.« Vielleicht. Dieser ganze Besuch steckte voller Überraschungen. Einschließlich dieser dicken Zaunpfähle, die mich mit der Nase auf Zauberei der dämonischen Sorte stießen.
    Schlaf- und Badezimmer enthielten noch mehr okkulte Schätze.
    »Ist Smaragd eigentlich sehr ordentlich?« fragte ich viel später. Das würde zu keinem der Teenager passen, die ich kannte.
    »Es geht. Warum?«
    Das verriet ich ihr nicht. Mittlerweile war ich ganz Ermittler. Und wir Spitzenklasse-Schnüffler erklären unsere Fragen niemals, vor allem dann nicht, wenn unsere Auftraggeber, Gesetzeshüter oder sonst jemand sich danach erkundigen, Leute, die uns vor dem Gröbsten bewahren könnten. Aber dennoch war Smaragds Suite viel zu aufgeräumt. Fast schon zwanghaft ordentlich. Es sei denn, es lebte niemand hier. Diese ganze Wohnung glich einem Bühnenbild. Und ich fragte mich, ob sie nicht genau das war, darüber hinaus sorgfältig mit Spuren gespickt.
    Also los, Garrett, ermunterte ich mich, zieh ruhig weiter Schlüsse. Spuren bleiben auch dann Spuren, wenn sie künstlich oder falsch sind.
    Und ich war nicht

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