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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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geht«, flüsterte ich, weil ich Diesen Gottverdammten Papagei nicht wecken wollte. Ich war sogar auf Zehenspitzen in den kleinen Salon geschlichen und hatte seine Futterschale gefüllt.
    Wenn ich ihn häufiger fütterte, entwickelte er eine bessere Meinung von mir. Möglicherweise.
    »Na und? Wenn es Gauner sind, verdienen sie es, ausgenommen zu werden. Und wenn es keine Gauner sind, biete ich ihnen auch was für ihr Geld.«
    Mehr oder weniger, jedenfalls. Manchmal liefere ich nicht unbedingt das, was mein Klient im Sinn hat. Seit einem dieser Fälle lebt Eleanor bei mir.
    Es hat eine Weile gedauert, bis ich der Vorstellung entwachsen war, einem Mann, dessen Geld ich nahm, auch die gewünschten Resultate liefern zu müssen. Ich mußte erst alt und urteilsfähig werden. Heutzutage liefere ich den Leuten das, was sie verdienen.
    Was gelegentlich sehr gemischte Ergebnisse hervorbringt. Trotzdem bekomme ich weit mehr Angebote, als mir lieb ist. Aber viele gute Jobs gehen mir durch die Lappen, weil einige Leute mir lieber aus dem Weg gehen. Bei denen handelt es sich vor allem um Menschen, die andere mit Papier und Tinte statt mit vorgehaltener Klinge berauben. Anwälte und Schlauberger. Von denen habe ich die Nase gestrichen voll.
    Eigentlich vermeide ich Arbeit, wo ich nur kann. Meiner Überzeugung nach sollte niemand mehr arbeiten, als nötig tut, um zurechtzukommen. Klar, ich würde mir auch gern meinen eigenen Harem und einen Fünfzig-Zimmer-Palast leisten, aber wenn ich mich ins Zeug legte, um das Geld zusammenzukratzen, müßte ich anschließend genauso hart arbeiten, um es zu behalten. Infolgedessen bekäme ich nie die Chance, es zu genießen.
    Nach ein paar Bieren kam ich plötzlich auf eine ganz neue Idee. »Ich denke, ich schau' mal in der Grotte der Freuden vorbei und plaudere ein bißchen mit den Jungs.«
    Sie schnitt eine Grimasse.
    »Ich will nur rausfinden, was man so über Maggie Jenn redet.«
    Eleanor glaubte mir kein Wort.
    Es wurde Zeit, mir eine neue Freundin zu suchen.
     

 
13. Kapitel
     
    Morpheus Ahrm ändert sich nie, ganz im Gegensatz zu seinem Viertel. Früher einmal war es eine wirklich schlimme Gegend. Wenn man nicht aufpaßte, wurde man wegen ein paar Heller für eine Schüssel Suppe umgelegt. Aus Gründen, die mit Morpheus' intoleranter Haltung Zänkereien gegenüber zu tun hat, sowie damit, daß er oftmals als Schlichter bei Streitigkeiten in der Unterwelt zu Hilfe gerufen wird, hat sich das Viertel fein herausgemacht und ist fast anständig geworden. Jetzt nennt man es die Pufferzone. Wer lieber im Dunkeln arbeitet, trifft sich hier und tätigt seine Geschäfte, ohne all die Unannehmlichkeiten, Peinlichkeiten und Enttäuschungen in Kauf nehmen zu müssen, mit denen man unter den Vertretern des Faustrechts in anderen Vierteln rechnen muß.
    Jede Stadt braucht eine ruhige Zone, in der man in Ruhe seine Geschäfte abwickeln kann.
    »Wow!« brüllte der Kerl, der mir aus der Tür von Morpheus' Laden entgegengesegelt kam. Ich duckte mich. Der Bursche rannte in die Luft und landete mitten auf der Straße. Er unternahm einen beherzten Versuch, auf den Füßen zu bleiben, und schaffte das auch ganz beachtlich, bis ihm ein Wassertrog in die Quere kam. Es gab eine nette Fontäne aus schlammig-grünem Wasser.
    Ein anderer Kerl flog aus der Tür und ruderte mit Armen und Beinen. Er heulte und drehte sich um sich selbst. Einer von Morpheus' Schlägern.
    Sehr merkwürdig. Normalerweise schubsen Morpheus' Leute die Störenfriede herum, nicht umgekehrt. Sie lassen sich nicht aufs Kreuz legen.
    Der jammernde Kellner hüpfte wie ein Kieselstein über die Straße und krachte gegen den Kerl, der versuchte, nicht in der Tränke zu ersaufen. Meiner Meinung nach war es sowieso ein gravierender Fehler, diese Dinger überall aufzustellen. Pferdetröge ziehen Pferde an. Und TunFaire wird schon von genug Übeln heimgesucht.
    Auf Händen und Knien krabbelte ich zur Tür und lugte hinein. Was ich sah, war das reinste Pandämonium.
    Ein Gebirge von einem Schwarzen Mann räumte gerade nach Herzenslust die Bude auf. Er überragte meine einsachtzig um einen guten Meter und mußte sich bücken, damit er sich nicht den Schädel an der Decke spaltete. Dabei knurrte und brüllte er und warf mit lebendem sowie totem Inventar um sich. Die beiden, die zufällig durch die Tür entfleucht waren, konnten sich glücklich schätzen. Sie hatten es hinter sich. Diejenigen jedoch, die aus eigener Kraft entkommen wollten, wurden

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