Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
kenne. »Hat sich das rumgesprochen?«
    Winger legte ihre Quadratlatschen auf meinen Schreibtisch. »Bis ins letzte Loch.«
    Dean steckte in der Scheiße. Ich hatte es mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.
    »Die beste Garrett-Geschichte, die ich seit langem gehört habe. Tausend Taler für eine Katze? Komm schon!«
    »Du weißt schon, wie die alten Damen mit ihren Katern sind.« Die Katze war eigentlich nicht das Problem gewesen. Die Schwierigkeiten hatten begonnen, als ich ein Vieh gefunden hatte, daß eine Doppelgängerin dieses imaginären roten Biests gewesen war. »Wer hätte angenommen, daß eine süße alte Lady jemanden zum Sündenbock bei einem Betrug machen wollte?«
    Sie schüttelte sich vor Lachen. »Ich hätte Verdacht geschöpft, als sie sich weigerte, dir ihre Adresse zu nennen.«
    Meine Rettung war nur der Kater gewesen, den ich gefunden hatte. Mir war alles klar geworden, als ich versuchte, ihn zu ihr nach Hause zu bringen.
    Der Tote Mann hätte mir diese Peinlichkeiten ersparen können. Wenn er wach gewesen wäre.
    Ein Teil meines Unbehagens bei dieser ganzen Geschichte machte die Gewißheit aus, daß er es mir für den Rest meines Lebens unter die Nase reiben würde. »Vergiß es. Da wir gerade über alte Damen reden, sag mir doch, was diese Maggie Jenn von mir will.«
    »Ich vermute, sie wird dich bitten, jemanden umzulegen.«
    »Wie bitte?« Das hatte ich nicht erwartet. »He! Du weißt doch genau ...«

 
2. Kapitel
     
    Jemand anders versuchte sich an meiner Haustür. Dieser Jemand müßte eine Eisenfaust haben, die größer als ein Hammer war. »Das gefällt mir nicht«, knurrte ich, während ich aufstand. »Immer wenn die Leute im Dutzend an meine Tür klopfen...«
    Winger leerte ihren Humpen mit einem Zug. »Ich verschwinde.«
    »Weck bloß den Toten Mann nicht.«
    »Machst du Scherze?« Sie deutete an die Decke. »Ich bin da oben. Wenn du hier fertig bist, komm und hasch mich.«
    Das hatte ich befürchtet.
    Eine Freundschaft ohne Ketten und ohne Verpflichtungen weist so ihre eigenen Tücken auf.
    In dem kleinen Zimmer war es ruhig geworden. Ich blieb stehen und lauschte. Keine einzige Obszönität verunglimpfte die kostbare Stille. D. G. Papagei schlief wieder.
    Sollte ich dafür sorgen, daß es das letzte Schläfchen dieses Dschungelhuhns wurde? Und der erste des Langen Schlafes, der erste auf der längsten Reise, der ...
    Bumm, Bumm, Bumm.
    Ich spähte durch das Guckloch.
    Das einzige, was ich sah, war eine kleine Rothaarige, die sich von mir wegdrehte und etwas außerhalb meines Blickfeldes anstarrte. Diese halbe Portion hatte einen solchen Trommelwirbel veranstaltet? Dann war sie kräftiger, als sie aussah. Ich machte auf. Sie starrte immer noch die Straße hinab. Vorsichtig beugte ich mich vor.
    Ein Stück weiter die Maconado Street warfen halbstarke Elfen verrottete Früchte von den Simsen und Dachrinnen eines häßlichen, zweistöckigen Hauses. Eine Bande Gnomen, die auf der Straße darunter hergingen, duckte sich, fluchte und schüttelte drohend ihre Spazierstöcke. Alle waren alt, trugen das übliche, triste Grau und hatten Backenbärte. Keine Barte, sondern Backenbärte, wie man sie auf alten Porträts von Generälen, Prinzen und Industriekapitänen sieht. Anscheinend sind alle Gnomen alt und altmodisch. Ich habe noch nie einen Jungen oder ein weibliches Exemplar gesehen.
    Ein flinker Tattergreis sang einen ausdrucksvollen Kriegsgesang über Rabattraten und verschiedene Zukünfte und schleuderte einen zerbrochenen Pflasterstein so hart, daß er einen Elfen traf. Der schlug eine Purzelbaum rückwärts von einem Wasserspeier. Die Gnomen stolzierten herum, gestikulierten mit ihren Stöcken und sandten Dankgebete in den Himmel an den Erhabenen Aktienkursfestsetzer. Da breitete der Elfenbengel seine Flügel aus, erhob sich in die Lüfte und kreischte spöttisch vor Lachen.
    »Vergebliche Liebesmüh«, erklärte ich der Rothaarigen. »Viel Lärm um Nichts. Das geht schon den ganzen Monat so. Bis jetzt ist niemandem auch nur ein Härchen gekrümmt worden. Vermutlich sterben sie alle vor Scham, wenn tatsächlich was passiert.« Gnome sind so. Sie haben nichts dagegen, viel Geld mit der Finanzierung von Kriegen zu verdienen, aber sie haben nicht den Nerv, sich das Gemetzel auch anzusehen.
    Vor der Kreuzung Macunado Street und Zauberzeile sah ich eine Sänfte. Daneben stand etwas, das wie eine Kreuzung zwischen Mensch und Gorilla aussah. Seine Hände paßten zu demjenigen, der oder das

Weitere Kostenlose Bücher