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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vorher?«
    Wieder Kopfschütteln. »Du weißt ja, reden war nicht unsere Stärke, noch nie.«
    Batto nickte, er wusste das.
    Ein junger Polizist mit Gelfrisur kam vom Wachtisch und wartete artig in der Tür, bis Batto ihn ansah.
    »Wir haben einen Unfall mit mindestens einem Toten, Chef, auf der B1 an der Brücke am Westfalenpark. Der Typ ist wahrscheinlich von der Brücke vor einen Lkw aus der Ukraine gesprungen. Hajo hat die Fahrbahn Richtung Duisburg komplett dichtgemacht. War nötig, sagt er. Ob du …«
    »Ich bin sofort da«, sagte Batto und stand auf. »Wollen wir heute Abend ein Bier trinken?«, fragte er und zog sich nebenbei die Uniformjacke an. »Ich denke, dass ich um zehn hier raus bin, wenn wir bis dahin dieses Ding erledigt haben.«
    Sie verabredeten sich im »Totenschädel«.
    Auf dem Weg zu den Räumen des Einsatztrupps suchte Steiger sich eine einsame Ecke im Treppenhaus. Er wählte auf dem Handy eine Nummer und wartete. Nach dem dritten Summen meldete sich eine Frauenstimme. »Ja?«
    »Toni? Bist du in der Nähe?«
    »Ach, du bist das. Lange nichts von dir gehört. Hast du was im Angebot?«
    »Auf der B1 ist ein Unfall mit Toten. Hört sich spektakulär an. Möglicherweise ist einer von der Brücke zum Westfalenpark gesprungen, könnte ein Suizid sein.«
    »Ich seh’ es mir mal an, könnte was sein.«
    »Zur Info: Die B1 Richtung Bochum ist voll gesperrt, solltest du bedenken.«
    Er drückte das Gespräch weg und ging zum Fahrstuhl.
    Antonia Sawitzki war freie Fotojournalistin und überall da, wo etwas los war. Damit war sie die natürliche Feindin der meisten Polizisten. Aber sie hielt sich an die Regeln und kannte sich aus. Bei einer Bankraubserie vor Jahren hatte sie Steiger entscheidende Tipps geben können, weil sie aus demselben Viertel kam wie die Täter. Seitdem hatten sie einen Deal. Wenn es zu vertreten war, brachte Steiger sie ins Spiel. Ein Unfall wie dieser fiel für ihn eindeutig in diese Kategorie.
    Beim Einsatztrupp waren nur Gisa Kracht und Jana Goll anwesend. Die Chefin saß in ihrem Büro über einer Akte, Jana las im Besprechungsraum Haftbefehle, wie es aussah.
    Gisa sah auf, als er an ihrem Büro vorbeiging, winkte ihn herein und bat ihn, die Tür hinter sich zu schließen. Sie stand auf und gab ihm die Hand, was sie sonst niemals tat. »Mein Beileid, Steiger. Ich habe das mit deinem Vater gehört. Wenn du in den nächsten Tagen Zeit brauchst, um irgendwelche Dinge zu regeln …«
    »Danke, es wird schon gehen. Es ist alles auf den Weg gebracht, erst mal.«
    »Trotzdem, kann ja immer mal was sein, nur, damit du es weißt.« Sie strich sich ihre fast weißen, kurzen Strähnen hinters Ohr und setzte sich wieder an den Schreibtisch. »Dann bittet uns das KK 11 um Unterstützung. Vielleicht könntest du dich noch bei Renate Winkler melden, bevor du deinen anderen Kram erledigst, sie ist bis fünf Uhr da. Es geht um eine Vermisstensache, bei der sie uns gerne mit ins Boot holen würde. Nimm Jana mit.«
    Steiger nahm die Anweisungen seiner Chefin ohne erkennbare Reaktion entgegen. Viele im KK 11 hielt er für Wichtigtuer, Renate Winkler gehörte nicht dazu.
    »Und dann noch eine unangenehme Sache«, sagte Gisa, setzte sich aufrecht hin und sah ihn an. »Gegen dich ist ein Dienstordnungsverfahren eingeleitet worden.«
    Sie sagte es mit einer Selbstverständlichkeit, mit der man Fußballergebnisse mitteilt, fand Steiger, und wie etwas, das sie nicht überraschte, und damit lag er ziemlich richtig.
    »Weshalb?«
    »Wegen der Sache bei der Übung, vorletzte Woche.«
    »Deshalb? Wegen so einer Scheiße vergeuden sie wertvolle Arbeitszeit?«
    »Wegen so einer Scheiße?«, wiederholte Gisa. »Mensch, Steiger, du bist tausend Jahre im Dienst. Wie soll die Behörde denn auf so eine Nummer reagieren? Stell dir vor, das macht Schule.«
    Es entstand eine kleine Pause, und sie sah ihn an, wie man jemanden ansieht, von dem man glaubt, dass er im Leben schwer zurechtkommt. Steiger störte dieser Blick.
    »Sonst noch was?«
    »Das Beste zum Schluss. Ermittlungsführer ist Peter Schulze.«
    Steiger nickte einmal kurz und verließ wortlos das Büro.
    Peter Schulze war der Leiter des KK 11 und Steiger so unangenehm, dass er lieber bis in den sechsten Stock die Treppe nahm, wenn er sah, dass Schulze im Fahrstuhl stand, und er war sich sicher, dass es umgekehrt genauso war. Sie waren in den Jahren einige Male aneinandergerasselt, und er konnte sich nicht erinnern, dass es irgendwann einmal so etwas wie

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