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Splitterfasernackt

Splitterfasernackt

Titel: Splitterfasernackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
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ab.
    »Ey, Mann, was kostet krasses Frau?«, fragt eine bescheuert klingende Stimme.
    » 200  Euro«, antworte ich. »Wenn du willst, dass krasses Frau kommen zu dir in schickes Limousine mit viel Goldkettchen um Hals.«
    »Fuck, was soll das sein für Preis!«, schnauzt der Mann und legt auf.
    Gleich darauf klingelt das Telefon ein zweites Mal.
    »Ich will deinen Arsch haben«, sagt der nächste Anrufer.
    »Kann ich auch kommen in deine Mund und dann gucken, wie viel ist?«, fragt der Übernächste.
    »Was kostet deine Brust?«, der danach.
    »Ich will eine Frau. Egal, was für eine«, nuschelt ein weiterer.
    Dann kommt Marla wieder zurück ins Wohnzimmer. Ich drücke ihr erleichtert das Telefon in die Hand.
    »Da sind heute nur Gestörte dran«, sage ich kopfschüttelnd.
    »Ich wissen. Viele Männer sehr viel Idiot im Kopf«, sagt Marla und hält ihren Bauch. »Danke, dass du gegangen an Telefon, ich waren noch auf Toilette, Baby strampelt heute so doll!«
     
    Es klingelt wieder, aber diesmal an der Tür. Dreimal kurz – das bedeutet ein Mädchen und kein Kunde. Der Lieferservice klingelt bei uns immer zweimal, und einige der Gäste laufen erst fünfzehn Mal vor der Tür hin und her oder fahren noch eine Runde Fahrstuhl, bevor sie sich überhaupt trauen zu klingeln.
    »Ick mache uff«, ruft Barbie aus dem SM -Raum zu uns rüber. »Mein Jast kann warten, der bammelt eh grad nutzlos anner Decke.«
    Kurz darauf kommt Valesca mit einer riesengroßen Schüssel Kartoffelsalat und einem Tablett voller Buletten zu uns herein.
    »Heute ihr alle müsst ganz viel essen!«, sagt sie fröhlich.
    »Konkurrenzbeseitigung«, meint Brittany und grinst. »Gib es zu, du willst, dass wir dick und fett werden!«
    »Du mich durchschaut!«, sagt Valesca lachend und drückt Brittany einen Kuss auf die Wange und eine Bulette in die Hand.
    »Da ist noch Senf im Kühlschrank«, sagt Minny und steht auf. »Warte, ich gehen holen.«
    »Irgendwer hat einen Kiste Mandarinen im Kühlschrank gestopft, die du kannst auch mitbringen«, ruft Marla ihr nach.
    »Und Wodka und Limetten!«, meint Brittany. »Ach ja – und Wasser für Lilly!«
    »Ich nicht haben unendlich Arme, ich nicht Oktopus«, brüllt Minny zurück, und ich stehe auf, um ihr zu helfen.
    »Kommt Slavenka heute eigentlich auch?«, frage ich an niemanden Bestimmtes gerichtet in die Runde.
    »Nein. Aber ich dir soll sagen lieben Gruß«, erwidert Valesca und zieht die Frischhaltefolie von der Schüssel mit dem Kartoffelsalat. »Slavenka gar nicht mehr wird hier kommen. Sie jetzt arbeiten in Wedding in eine Massagesalon, da sie haben mehr Kunden, verdienen ungefähr 50  Euro am Tag, das ist viel Geld für Slavenka, ist besser für sie dort, hier waren zu wenig Gast.«
    »Schade«, sage ich und bin ein bisschen traurig. »Grüßt du sie ganz lieb zurück, wenn ihr euch mal wieder seht?«
    »Na klar, du süße Felia-Lilly!«, sagt Valesca und lächelt. »Aber jetzt du erst essen. Ist gut für dich. Sonst du noch fallen in ein Spalt zwischen die Fußbodenbretter.«
    »Ja, das nix gut, wenn du sein nur Knochen«, stimmt Minny zu und stellt Brittany eine Flasche Wodka vor die Nase.
    »Große Frauen brauche große Möpse!«, meint Brittany, während sie Teller und Besteck aus dem Regal holt und auf dem Tisch verteilt.
    »Oder big lips«, fügt Valesca lachend hinzu.
    »Oder eine Kopf voll Worte wie Lilly«, sagt Marla und zwinkert mir zu. »Sie nur braucht sagen ein paar Satz, und schon die Männer alle fallen in Liebe für sie.«
    Die anderen Mädchen nicken zustimmend und lachen mir zu. Aber ich wollte nie einen Mann, der für mich fällt, egal wohin. Genauso wenig, wie ich je einen Mann wollte, der mich im zweiten Atemzug aus Mitleid liebt oder glaubt, er müsse mich bekehren. Da brauche ich eher einen Mann, der zu mir sagt: »Ich habe dich nie in der Rolle eines Opfers gesehen. Ganz egal, was an dir verbrochen wurde.«
    Aber das ist eine andere Geschichte.
    Und das hier ist kein Märchen.
     
    Kurz darauf sitzen Brittany, Minny, Valesca, Marla und ich um den Tisch herum, trinken Bitter Lemon mit Wodka, in meinem Fall ohne, essen Kartoffelsalat mit Buletten und unterhalten uns dabei laut genug, um das Stöhnen aus dem SM -Raum zu übertönen. Ab und zu klingelt das Telefon, und Brittany säuselt mit einer zuckersüßen Honigstimme in den Hörer: »Hallo, jaaahh – die atemberaubenden Passiongirls warten schon auf dich … komm vorbei und mach uns feucht, aahhh, miauuuu …«
    Hin

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