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Splitterherz

Titel: Splitterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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erstarren. Ali­sha! Wieder schrie sie ängstlich und auch die anderen Pferde be­gannen, nervös zu schnauben und gegen die Boxenwände zu treten.
    Gott, was tat ich da eigentlich? Was hatte ich vor? Nun mischte sich das hilflose, aufgelöste Quieken von Alishas Fohlen in das er­regte Schnauben und Wiehern der Pferde. Es schnitt mir ins Herz. Tessa stöhnte gereizt und wälzte sich herum, sodass die Haare von ihrem Gesicht glitten und es freigaben. Wieder konnte ich es nicht erkennen, es war eine weiße, schwammige Fläche, mehr nicht. Und doch löste es einen unbändigen Hass in mir aus. Hass, Abscheu und abgrundtiefen Ekel.
    Was hatte sie nur mit mir gemacht? Was war das für ein - Biest? Wie hatte ich auch nur eine Berührung von ihr zulassen können?
    Noch ruhte sie. Ich hatte keine Ahnung, was sie tun würde, wenn sie aufwachte. Aber eines wusste ich: Sie würde mich nicht gehen las­sen. Sie war meine Mutter.
    Mit fliegenden, katzenhaften Schritten eilte ich zur Sattelkammer und griff nach Alishas Zaumzeug und dem Führstrick für das Foh­len. Meinen beißenden, alles aufwühlenden Hunger ignorierte ich. Auch das Ziehen um meine Augen herum. Irgendetwas passierte mit ihnen; es war, als würden sie durch pulsierende Bänder an mei­ne Seele gekoppelt.
    Ich stürzte zu Alishas Box. Sie war außer sich. Ihr Fohlen drückte sich zitternd an die Wand und wimmerte erbärmlich. Alisha baute sich drohend vor ihm auf.
    »Alisha - ich bin es ... seht ...« Doch meine Stimme hatte sich verändert. Sie klang tiefer, reiner, erwachsener. Alisha bleckte die Zähne. Ich öffnete die Boxentür und trat auf sie zu. Sic würde mich erkennen, wenn ich sie berührte. Sie musste mich erkennen!
    Doch sie tat es nicht. Ich hörte, wie Tessa sich in ihrem Nest aus Heu grollend drehte. Bald würde sie erwachen, mit neu gewonnener Kraft in ihrem Körper. Vielleicht würde sie den Pferden sogar etwas antun. Wenigstens Alisha und ihr Fohlen musste ich retten. Und mich selbst dazu. Noch einmal versuchte ich, Alisha zur Vernunft zu bringen, ihr das Zaumzeug anzulegen. Heftig riss sie ihren Kopf zur Seite und trat nach mir. Geschickt und wundersam schnell wich ich ihr aus.
    In mir wallte ein Schmerz auf, der mich zu zerreißen drohte und sich mit greller Wut mischte. Nein. Tessa hatte unrecht. Sie war nicht das einzige Wesen, das mich jemals geliebt hat. Ja, die Menschen halten mich gemieden, gefürchtet und verabscheut. Aber die Pferde hatten mich geliebt. Dieses Pferd hatte mich geliebt, dieses wunder­bare Tier, das jetzt nach mir schlug und trat, um sein Fohlen zu be­schützen vor mir, dem Dämon - jenes Fohlen, das ich in einer hei-
    Noch ruhte sie. Ich hatte keine Ahnung, was sie tun würde, wenn sie aufwachte. Aber eines wusste ich: Sie würde mich nicht gehen las­sen. Sie war meine Mutter.
    Mit fliegenden, katzenhaften Schritten eilte ich zur Sattelkammer und griff nach Alishas Zaumzeug und dem Führstrick für das Foh­len. Meinen beißenden, alles aufwühlenden Hunger ignorierte ich. Auch das Ziehen um meine Augen herum. Irgendetwas passierte mit ihnen; es war, als würden sie durch pulsierende Bänder an mei­ne Seele gekoppelt.
    Ich stürzte zu Alishas Box. Sie war außer sich. Ihr Fohlen drückte sich zitternd an die Wand und wimmerte erbärmlich. Alisha baute sich drohend vor ihm auf.
    »Alisha - ich bin es ... seht ...« Doch meine Stimme hatte sich verändert. Sie klang tiefer, reiner, erwachsener. Alisha bleckte die Zähne. Ich öffnete die Boxentür und trat auf sie zu. Sie würde mich erkennen, wenn ich sie berührte. Sie musste mich erkennen!
    Doch sie tat es nicht. Ich hörte, wie Tessa sich in ihrem Nest aus Heu grollend drehte. Bald würde sie erwachen, mit neu gewonnener Kraft in ihrem Körper. Vielleicht würde sie den Pferden sogar etwas antun. Wenigstens Alisha und ihr Fohlen musste ich retten. Und mich selbst dazu. Noch einmal versuchte ich, Alisha zur Vernunft zu bringen, ihr das Zaumzeug anzulegen. Heftig riss sie ihren Kopf zur Seite und trat nach mir. Geschickt und wundersam schnell wich ich ihr aus.
    In mir wallte ein Schmerz auf, der mich zu zerreißen drohte und sich mit greller Wut mischte. Nein. Tessa hatte unrecht. Sie war nicht das einzige Wesen, das mich jemals geliebt hat. Ja, die Menschen hatten mich gemieden, gefürchtet und verabscheut. Aber die Pferde hatten mich geliebt. Dieses Pferd hatte mich geliebt, dieses wunder­bare Tier, das jetzt nach mir schlug und trat, um sein Fohlen zu

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