Spookies (German Edition)
sein und Oliver nickte heftig, so dass Kyle seine Hand einen Augenblick später wieder von seinem Mund nahm.
Olivers Augen flogen zu dem zweiten Mann neben ihm und ein breites, wenn auch ungläubiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, kaum dass er seinen Bruder erkannte. Auf den ersten Blick war Oliver unverletzt, aber ausgezehrt und blass unter den strähnigen Haaren und dem struppigen Bart, den er sich hier sicher unfreiwillig hatte stehen lassen. Seine dreckigen Kleider waren teilweise zerrissen und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, es war unübersehbar, dass er erschöpft war, was auch erklärte warum die drei anderen Geiseln immer noch so tief schliefen, trotz der Bewegung um sie herum.
Stan hatte endlich die Kette durchtrennt und fasste seinen Bruder einmal fest bei den Schultern, dann bedeutete er ihm aufzustehen und zeigte auf die Wand, durch die sie gekommen waren.
Oliver nickte hastig mit Tränen in den Augen und rappelte sich auch sofort auf, was dann doch eine der Frauen dazu brachte sich zu regen. Sofort kochte das Adrenalin in Kyle hoch und er hatte schon seine Pistole gezogen um sie damit k.o. zu schlagen, als sich jemand zu allem Überfluss an der Tür zu schaffen machte.
Olivers Augen flogen zur Tür und man konnte die Angst darin sehen.
„Rundgang.“, formten seine Lippen lautlos.
Kyle hob die Waffe und machte Stan ein Zeichen, woraufhin dieser seinen Bruder grob am Arm packte und auf das Loch in der Wand zuzerrte. Kyle dagegen spreizte die Beine etwas für besseren Halt, ignorierte die Frau, die verwirrt durch die langen offenen Haare blinzelte und zielte scheinbar ruhig auf die Tür.
Die Tür ging einen Spalt weit auf, dann wurde Geschrei am anderen Ende des Lagers laut und die Tür wurde mit einem Ruck wieder ins Schloss gezerrt. Eilige Schritte entfernten sich und Kyle brauchte ein paar Sekunden, ehe sich das Rauschen in seinen Ohren wieder legte und er sich endlich von der Tür losreißen und Stan folgen konnte.
Die Frau sah ihm mit großen Augen hinterher, schaffte es aber nicht zu reagieren, bevor Kyle sich in die Hocke fallen ließ und sich durch das Loch quetschte.
Stan und Oliver waren noch nicht weit gekommen, sie hockten beide im Schatten der nächsten Hütte und sahen zu den Lagerfeuern hinüber, wo die Rebellen aufgesprungen waren und wie aufgescheuchte Hühner durcheinander liefen. Irgendetwas Bedeutsames war am anderen Ende des Lagers passiert. Kyle hatte keine Ahnung, was es gewesen sein könnte, dankte aber Gott dafür. Er schloss zu Stan und Oliver auf und sie ergriffen zusammen die Flucht aus dem chaotischen Lager.
Sie hätten es auch beinahe geschafft, aber Oliver war deutlich geschwächt und langsam und am Ende stolperte er über seine eigenen Füße. Stan stützte ihn beim Laufen und kam ebenfalls ins Stolpern, als sein Bruder zu Boden ging. Kyle war ein paar Schritte hinter ihnen und drauf und dran beide im Laufen wieder auf die Beine zu ziehen, als plötzlich wie aus dem Nichts eine Frau in Rebellentracht vor ihnen stand.
Alle Geräusche schienen für eine Sekunde in den Hintergrund zu rücken als die dunklen Augen der Frau über Stan und Oliver wanderten und sich dann in Kyles helle blaue Augen bohrten. Dann sah Kyle das Verstehen in ihren Augen und riss die Pistole hoch, aber zu spät.
Die Frau riss den Mund auf, dann erschien ein rotes Mal an ihrer Schläfe und im nächsten Augenblick sackte sie stumm und mit verdrehten Augen in sich zusammen.
Alle drei Männer starrten eine ungläubige Sekunde lang auf den Leichnam der Frau, dann riss Stan seinen Bruder endlich wieder auf die Beine und sie rannten weiter.
Am Hubschrauber kamen sie eine gute Stunde später an. Oliver nun wirklich am Ende seiner Kräfte und zu erschöpft um auch nur zu sprechen, und Kyle und Stan aufgeputscht durch den Adrenalinstoß.
Ihre Pilotin sah ihnen entgegen, ein schlankes M40 Scharfschützengewehr in die Hüfte gestützt und die Augen spöttisch zusammengekniffen. Kyle wurde schlagartig klar wer die Frau ausgeschaltet und die Unruhe gestiftet hatte, die ihnen den Rückzug gesichert hatten und auch dass sein Gefühl ihr gegenüber richtig gewesen war.
Sie war gefährlicher als man auf den ersten Blick ahnen konnte.
Er setzte an etwas zu sagen, aber sie verzog nur unwillig den Mund und streckte auffordernd eine Hand aus.
Stan half seinem Bruder in den Hubschrauber zu steigen, wo dieser kraftlos auf dem Sitz zusammensank, während Kyle den eckigen Schlüssel aus seiner
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