Spookies (German Edition)
Befreiungsaktion gezwungen, die einen internationalen Konflikt zur Folge haben könnte.“
Kyle biss die Zähne aufeinander. Er war sich dem Ernst seiner Lage durchaus bewusst. Immerhin konnte man ihn und Stan auf Ewig in irgendeinem Knast versenken.
Oliver kam ihm wieder in den Sinn und Kyle verschränkte die Arme vor sich auf dem Tisch. Seine hellen blauen Augen bohrten sich in ihre.
„Die Befreiungsaktion war allein meine Idee!“, sagte er fest. „Ich habe sie geplant und Stanley O`Toole mit seinen Gefühlen seinem Bruder gegenüber erpresst, damit er mich begleitet.“
Die Frau sah ihm regungslos entgegen.
„Warum hast du das getan?“
„Wegen dem Nervenkitzel.“
Sie warf einen Seitenblick auf die Akte, dann sah sie wieder zu Kyle und ihre Lippen verzogen sich wieder zu diesem breiten Grinsen, das fast von einem Ohr zum anderen reichte.
„O`Toole hat schon gesagt, dass du so reagieren würdest.“
Kyle stutzte.
„Sie haben mit Stan geredet?“
Die Frau schüttelte den Kopf.
„Mit seinem Bruder, dem Arzt.“
Jetzt war Kyle auf der Hut.
„Was hat er gesagt?“
„Dass du keine Familie hast und deinen Freund Stan deshalb um jeden Preis beschützen würdest.“
Kyle verzog den Mund.
„Ich habe den Plan gehabt und Stan gezwungen dabei mitzumachen.“, beharrte er.
„Ja, ja…schon klar!“, die Frau winkte ab, stützte das Kinn in die freie Hand und schob die Unterlippe vor. „Hast du nicht mal Lust was für dich zu tun?“
Kyle machte schon den Mund auf um etwas zu erwidern, aber sie stoppte ihn mit ausgestrecktem Zeigefinger.
„Das mit dem Nervenkitzel sollten wir auch auf die Reihe kriegen, keine Angst!“
Kyle gab auf.
„Ich verstehe kein einziges Wort!“, er beugte sich vor und fiel ebenfalls in die vertrauliche Anrede, die sie die ganze Zeit wie selbstverständlich benutzte. „Wer zum Teufel bist du? Und was willst du von mir?“
„Mein Name ist Trafker.“
„Trafker.“, Kyle rollte die Augen. „Und weiter?“
„Trafker ist der einzige Name den ich habe. Nichts davor und nichts dahinter.“
Kyle starrte sie an, dann schüttelte er den Kopf.
„Du bist Major.“
Sie nickte.
„Bei den Internationalen.“
Wieder ein Nicken. Kyle atmete pfeifend aus und sah hilfesuchend auf die Akte.
„Warum bin ich nicht im Knast?“
„Weil du mir gehörst!“
Er konnte nichts dagegen tun, dass ihm die Gesichtszüge entgleisten und wurde prompt mit einem weichen Lachen bedacht.
„Dr. O`Toole hat mir bestätigt, was ich sowieso schon durch das Visier gesehen habe. Er sagt, dass du in der Hütte zurückbleiben und ihre Flucht decken wolltest.“, sie schien zufrieden, als sie die Bestätigung in Kyles Blick sah. „Dir sollte klar sein, dass weder du noch die beiden Brüder dort lebend wieder herausgekommen wärt, wenn ich nicht für Ablenkung gesorgt hätte, als sie in diese Hütte gehen wollten. Das heißt, dass ich dein Leben gerettet habe. Und das wiederum heißt: Dein Arsch gehört mir.“
Kyle hatte ihrer Ausführung mit wachsender Fassungslosigkeit gelauscht. Das hier musste einfach ein Traum sein!
„Und was soll dir mein Arsch bringen?“
Sie schob die Unterlippe vor und warf ihm einen Blick zu, der ihm unwillkürlich rote Ohren bescherte. Nach einer Sekunde wurde sie übergangslos wieder ernst.
„Es ist so:“, sie verschränkte die Finger beider Hände ineinander und beugte sich verschwörerisch nach vorn. „Der UN-Rat bekniet mich nun schon ewig mir ein Kommando zusammenzustellen. Und ich glaube ich habe eben den Ersten gefunden.“
„UN-Rat?“, wieder wanderten Kyles Augenbrauen in ungeahnte Höhen. „Wie in United Nations?“
Trafker nickte mit vorgeschobener Unterlippe.
„Was das Wort UN-Rat schon sagt…“
Kyle machte eine wedelnde Handbewegung.
„Was für ein Kommando? Hat die UNO nicht schon genug Leute?“
Wieder das weiche Lachen.
„Das schon. Aber schon seit ihrer Gründung gibt es immer ein paar kleine Kommandos, so fünf bis sieben Leute, die den kleineren Gefahren für den Weltfrieden entgegentreten.“
Kyle nickte, auf eine gewisse Art und Weise klang es logisch.
„Du bist ziemlich jung dafür, dass dir der UN-Rat so ein Angebot machen sollte.“
Trafkers Grinsen wurde breiter und sie verdrehte die Augen nach oben als hätte Kyle ihr gerade ein sehr schmeichelhaftes Kompliment gemacht.
„Das ist wohl wahr! Aber ich habe das, was man wohl gute Gene nennt. Erblich vorbelastet.“
Kyle sah wieder auf die Blätter seiner Akte
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