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Sportreporter

Sportreporter

Titel: Sportreporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ford
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aussehen.«
    »Ist es nicht irre, Frank?« Wade Arcenaults Augen sind ständig in Bewegung, als suchten sie wasweißichwas. Seltsamerweise spricht Wade ebensowenig mit einem texanischen Akzent wie Cade. »Das ist unser kleines Paradies hier unten, und wir wollen es so erhalten und nicht von Fremden kaputtmachen lassen. Deshalb macht es mir auch nichts aus, fünfzig Meilen zur Arbeit zu fahren. Aber vielleicht wäre es besser, ich würde die Zugbrücke nicht hinter mir hochziehen.« Seine klaren Augen glitzern bei diesem Zugeständnis. »Wir kommen heutzutage alle von außerhalb, Frank. Leute, die genau hier geboren worden sind, erkennen den Ort nicht einmal wieder. Ich hab mich mit ihnen unterhalten.«
    »Aber ich wette, sie sind begeistert. Die Halbinsel ist eine gute Sache.«
    »Wir haben nur ein winziges Problem hinten draußen mit der Erosion«, sagt Wade, während er sich die Hände mit einem Geschirrtuch abtrocknet. »Aber da ist ja auch noch unser Bauunternehmer, ein tüchtiger junger Rutgers-Absolvent namens Pete Calcagno.« (Den Namen kenne ich!) »Er hat mit seinem Löffelbagger und seinen Sandsäcken schon eine Menge erreicht, und der kriegt das in den Griff, da bin ich überzeugt.« Wade strahlt mich an. »Die meisten Menschen wollen das Richtige tun, ist meine Auffassung.«
    »Das seh ich auch so.« Und zwar hundertprozentig! Auf mich trifft es mit Sicherheit zu, und ohne Zweifel trifft es auf Wade Arcenault zu. Schließlich kaufte er seiner geschiedenen Tochter ein Haus voll neuer Möbel, ließ sie jedes Stück selber aussuchen und stellte ihr dann einen fetten Scheck aus, um ihr in der neuen Umgebung im Norden einen guten Start zu ermöglichen. Eine Menge Leute würden das gern tun, aber nicht viele würden es bis zum Ende durchziehen.
    Wades blaue Augen wandern schelmisch zur Kellertür. Durch irgend etwas, was ich getan oder gesagt habe, hat er wohl Gefallen an mir gefunden, zumindest vorläufig. »Lynette«, sagt er laut und hebt den Blick zur Decke. »Habe ich noch Zeit, mit diesem Jungen in mein Höllenloch runterzugehen?« Er blinzelt mir heftig zu und blickt dann wieder zur Decke. (Vielleicht gelingt es uns, eine Angeltour auf die Beine zu bringen, egal, wie es mit Vicki weitergeht.)
    »Ich glaube, nicht mal General Grant und seine Armee könnten dich aufhalten, oder?« Lynette blickt aus der Durchreiche zum Eßzimmer lächelnd zu uns herüber, schüttelt ihren hübschen roten Kopf und entläßt uns mit einer Handbewegung.
    Von der Wohnzimmertür aus sehe ich Vicki und Cade bei einem allem Anschein nach vertraulichen Gespräch auf der lachsroten Couch sitzen. Cades Garderobe und sein verblödendes soziales Verhalten werden zweifellos einer Neubewertung unterzogen.
    Wade stapft die dunkle Kellertreppe hinunter, ich direkt hinter ihm. Und augenblicklich wird die schwere Küchenluft von den kühlen, stark chemischen Gerüchen abgelöst, die unverwechselbar zu Kellergeschossen in Neubausiedlungen gehören, wo sich der Eigentümer nichts vormachen läßt und regelmäßig die Schädlingsbekämpfer ins Haus holt. Ich selbst mache es genauso.
    »Okay, Frank, bleiben Sie dort mal stehen«, sagt Wade irgendwo vor mir im Dunkeln; ich höre seine Schritte auf dem Betonboden. Hinter mir macht Lynettes rundlicher Arm die Küchentür zu.
    »Augenblick noch.« Wade ist offenbar Feuer und Flamme.
    Ich halte mich an einem dicken hölzernen Treppengeländer fest und wage mich nicht einen Schritt weiter. Irgend etwas Großes, das spüre ich, steht unmittelbar vor mir.
    Wade fummelt an irgendwelchen metallenen Gegenständen herum, möglicherweise ist es der Schirm einer Handlampe, die Tür eines Sicherungskastens, vielleicht eine Kiste mit Schlüsseln. »Himmelherrgott«, murmelt er.
    Plötzlich geht flackernd ein Licht an, keine Handlampe, sondern eine schimmernde weiße Leuchtstofflampe an der mit Sparren versehenen Decke. Was ich in dem Licht als erstes sehe, ist, glaube ich, nicht das, was mir vorgeführt werden soll. Ich sehe ein großes, aus dem Weltraum aufgenommenes Bild der Erde, an der aus Schlackensteinen gemauerten Wand über Wades Werkbank befestigt. Alles, was vom Weltraum zu sehen ist, ist blau und leer, und Nordamerika, aus vielen Meilen Entfernung gesehen, erscheint traumhaft klar, in perfekten Umrissen, weiß inmitten einer dunklen See.
    »Na, was meinen Sie, Frank?« sagt Wade voller Stolz.
    Meine Augen suchen ihn, finden statt dessen aber unmittelbar vor mir, zum Greifen nahe einen großen

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