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Sportreporter

Sportreporter

Titel: Sportreporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ford
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gar keine Reaktion von dir. Ich weiß, daß du Beichten nicht magst.«
    »Da hast du recht«, sagte ich. »Ich glaube, die meisten Dinge sind besser, wenn du sie einfach als schlichte Tatsachen stehenläßt.«
    »Da bin ich deiner Meinung«, sagte Walter selbstsicher.
    »Du hast es mir aber erzählt, Walter.«
    »Frank, ich brauchte dafür einen Kontext. Ich finde, dazu sind Freunde da.« Walter klimperte mit den Eiswürfeln in seinem Glas, als sei er auf einem Kongreß und wolle zusammenfassen.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
    »Frauen sind in solchen Dingen besser, glaube ich«, sagte er.
    »Darüber habe ich noch nie nachgedacht.«
    »Frauen schlafen, glaube ich, die ganze Zeit miteinander, Frank, ohne sich groß Gedanken zu machen. Ich bin überzeugt, daß es Yolanda getan hat. Auf lange Sicht verstehen sie mehr von Freundschaft.«
    »Glaubst du, ihr seid Freunde, du und dieser Mann, wie immer er heißt?«
    »Wahrscheinlich nicht, Frank. Nein. Aber du und ich. Ich kann sagen, daß ich jetzt, in diesem Augenblick, auf der ganzen Welt keinen besseren Freund habe als dich.«
    »Also, das ist doch was, Walter. Fühlst du dich jetzt besser?«
    Walter trommelte mit dem Mittelfinger auf die Stelle zwischen seinen braunen Augen und atmete tief durch. »Nein. Nein. Nein, ich fühle mich nicht besser. Ich hab das auch gar nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Ich glaube nicht, daß ich es dir erzählt habe, um mich besser zu fühlen. Wie gesagt, ich wollte von dir nichts zurückhaben. Ich wollte nur nicht, daß es mein Geheimnis bleibt. Ich mag keine Geheimnisse.«
    »Okay, und wie empfindest du’s jetzt?«
    »Was denn?« Walter starrte mich seltsam an.
    »Mit diesem Mann geschlafen zu haben. Worüber reden wir denn die ganze Zeit?« Ich warf einen Blick zum anderen Ende der langen Theke. Einer der Fischer starrte zu uns herüber; er saß etwas abseits von den anderen, die in einem Fernseher über der Registrierkasse das Spiel der Yankees verfolgten. Der Fischer sah betrunken aus, und ich nahm nicht an, daß er uns genau zuhörte, aber es war möglich, daß er durch Zufall einiges mitbekam. »Oder mir davon erzählt zu haben. Was weiß ich«, sagte ich fast flüsternd. »Vielleicht beides.«
    »Bist du jemals arm gewesen, Frank?« Walters Blick ging kurz zu den Fischern hinüber und kehrte dann zu mir zurück.
    »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber genauso fühle ich mich jetzt. Als sei ich arm geworden, ganz plötzlich. Nicht daß ich etwas haben möchte. Nicht daß ich etwas zu verlieren hätte. Ich fühle mich einfach schlecht, auch wenn ich mich wahrscheinlich nicht umbringen werde.«
    »Glaubst du, so ist das, wenn man arm ist? Man fühlt sich schlecht?«
    »Könnte doch sein«, sagte Walter. »Jedenfalls ist das meine Version. Vielleicht hast du ja eine bessere.«
    »Nein. Eigentlich nicht. Das ist ganz in Ordnung.«
    »Vielleicht müßten wir alle arm sein. Nur einmal. Nur um uns ein Anrecht auf das Leben zu verdienen.«
    »Mag sein, Walter. Ich hoffe es nicht. Ich hätte bestimmt keine Freude dran.«
    »Hast du aber nicht manchmal das Gefühl, Frank, daß du auf der Höhe des Lebens bist und es im Grunde nicht voll ausschöpfst, bis hinunter in die Tiefen?«
    »Nein. So hab ich das noch nie empfunden, Walter. Ich hatte immer nur das Gefühl, daß ich vom Leben so viel mitnehme, wie ich kann.«
    »Also, dann bist du ein Glückspilz«, sagte Walter Luckett frei heraus. Er klopfte mit seinem Glas ein paarmal auf die Theke. Evangelis blickte herüber, aber Walter wies ihn mit einer Handbewegung ab. Er schob ein paar Eiswürfel im Mund hin und her. »Sagtest du nicht, du bist verabredet, Kumpel?« Er versuchte trotz der Eiswürfel zu lächeln, und das sah dämlich aus.
    »Jedenfalls war ich verabredet.«
    »Ach was, das wird schon noch«, sagte Walter. Er legte einen nagelneuen Fünfdollarschein auf die Theke. Er hatte wahrscheinlich genügend solcher Scheine in der Tasche. Er rückte den um seine Schultern geschlungenen Pullover zurecht. »Gehen wir ein paar Schritte, Frank.«
    An den Fischern und Evangelis vorbei, die unter dem Fernseher standen und auf dem farbigen Bildschirm das Spiel verfolgten, gingen wir aus dem Lokal; der Fischer, der uns dauernd angestarrt hatte, starrte jetzt auf die leere Stelle, an der wir gesessen hatten. »Schaut mal wieder rein«, sagte Evangelis lächelnd, obwohl wir schon draußen waren.
    Über dem Kanal und dem dunklen Manasquan River war die Nachtluft frischer, als ich

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