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Sportreporter

Sportreporter

Titel: Sportreporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ford
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eine Fabrik.«
    »So schlimm war’s nicht.«
    »Ich hab am Grinnell draußen Sport gemacht. Das konnte dort jeder. Es war nichts Bedeutendes, aber ich bin sicher, das ist heute anders. Ich geh nicht mehr hin.«
    »Ich geh auch nicht nach Ann Arbor zurück. Was war denn dein Sport?«
    »Ringen. Federgewicht. Unsere Gegner waren Carleton und Macalester und so. Ich war nicht besonders gut.«
    »Das sind aber gute Schulen.«
    »Es sind gute Schulen«, sagte Walter. »Aber man hört kaum etwas von ihnen. Irgendwie wollen alle über Sport reden, hab ich recht?« Walter sah mich ernst an.
    »Manchmal schon, aber ich hab nichts dagegen. Andere kennen sich im Sport viel besser aus als ich, ganz ehrlich. Es ist eine ziemlich harmlose Seite an den Menschen, und solche Gespräche über den Sport bringen uns auf einer recht angenehmen Ebene zusammen.« Ich weiß nicht, warum ich plötzlich in den Stil einer Tischrede von Grantland Rice verfiel, wohl nur, weil Walter das offenbar wollte und weil mir wahrhaftig nichts anderes einfiel. (Wahr ist aber auch, daß ich das Wort für Wort glaube, es ist viel besser, als über irgendein hochgestochenes Buch zu reden, das nur einer in der Runde gelesen hat.)
    Walter bewegte die Eiswürfel in seinem Drink und benutzte dazu den Finger. »Was ist für dich das Schlimmste an deinem Job, Frank? Ich selbst reise sehr ungern, und ich muß viel reisen. Ich wette, dir geht’s genauso, stimmt’s?«
    »Ich hab nichts gegen das Reisen«, sagte ich. »Es bringt manche Dinge mit sich, ohne die ich wahrscheinlich nicht mehr sein könnte. Besonders jetzt, wo ich zu Hause allein bin.«
    »Okay, klar.« Walter leerte seinen Scotch mit einem einzigen Schluck und bestellte sich, noch während er das Glas absetzte, mit einem Fingerzeichen einen neuen. »Das Reisen ist es also nicht. Okay, das ist gut.«
    »Ich glaube, Walter, weil du danach gefragt hast, das Unangenehmste an meinem Job ist, daß Leute, zu denen ich komme, von mir erwarten, daß ich etwas Gutes für sie bewirke. Wenn ich ein Interview mit ihnen mache oder über sie schreibe oder auch nur mit ihnen telefoniere, wollen sie davon profitieren. Ich rede nicht von Geld. Es gehört einfach zu den üblichen illusorischen Vorstellungen von meinem Beruf. Tatsächlich können wir manchmal bewirken, daß die Dinge nicht schlimmer werden, oder wir bewirken, daß sie schlimmer werden. Aber wir können normalerweise nicht erreichen, daß für den einzelnen etwas besser wird. Für Gruppen gelingt es uns manchmal. Aber auch nicht immer.«
    »Interessant.« Walter Luckett nickte, als sei es alles andere als interessant. »Was meinst du mit ›schlimmer‹?«
    »Ich meine, manchmal können Dinge schon dadurch schlimmer erscheinen, daß sie nicht besser sind. Ich weiß nicht, ob ich darüber schon mal nachgedacht habe«, sagte ich. »Aber ich glaube, es stimmt.«
    »Die Leute haben kein Recht, Verbesserungen für ihr Leben von dir zu erwarten«, sagte Walter nüchtern. »Aber genau das wollen sie, keine Frage. Da stimme ich dir zu.«
    »Ich weiß nicht, ob sie das Recht haben. Aber es wäre schön, wenn wir etwas für sie tun könnten. Ich glaube, früher hab ich mal gedacht, ich könnte es.«
    »Ich bestimmt nicht«, sagte Walter. »Eine miese Ehe war der Beweis.«
    »Es ist immer eine Ernüchterung. Ich meine nicht, die Ehe ist eine Ernüchterung. Nur, ihr ein Ende zu machen.«
    »Wahrscheinlich.« Walter blickte zu den Fischern hinüber, die am schwach beleuchteten Ende der Theke saßen und sich, zusammen mit dem fetten Evangelis, über irgendwelche Spielkarten beugten. Einer der Männer lachte laut auf, dann steckte ein anderer die Karten grinsend in seine Jackentasche, und die Stimmen wurden wieder leise. Ich hätte alles dafür gegeben, wenn ich einen Blick auf die Karten hätte werfen und ins Gelächter der Fischer hätte einstimmen können, statt mit Walter hier festzusitzen. »Deine Ehe war also keine Ernüchterung für dich?« sagte Walter auf eine Art, die ich irgendwie kränkend fand. Er hatte nur die Spitzen seiner schlanken Finger an dem Whiskyglas liegen, und dann sah er mich vorwurfsvoll an.
    »Nein. Es war wirklich eine wunderbare Ehe. Soweit ich mich erinnern kann.«
    »Meine Frau ist in Bimini«, sagte Walter. »Meine Ex-Frau, muß ich ja jetzt sagen. Sie ist da mit einem Mann namens Eddie Pitcock runtergefahren, einem Mann, den ich noch nie gesehen habe und von dem ich nichts weiß außer seinen Namen, und den hat ein Privatdetektiv für

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