SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Rumpf auf ganzer Länge. Die AM-Gefechtsköpfe verdampften praktisch das 310.000 Tonnen schwere Schiff, während die Marius hastig abdrehte, um dem Inferno nicht zu nahe zu kommen.
„Ruder! Kurs Cronos! Dreimal äußerte Kraft voraus. TD-Antrieb auf hundert Prozent aufladen. Ortung! Eloka – Signatur: Pilum-Klasse. Die können nun ruhig sehen, was auf sie zukommt. Komm! Meldung an Juno und Tiber: Viel Glück!“
Unzufrieden schaute er auf die sich ausdehnende Trümmerwolke und befahl: „Attenburg! Ein paar KSR mit Zeit- und Annährungszündern in die Trümmerwolke da. Ich will keine Spuren hinterlassen.“
„Jawohl, Tribun“, sagte Optio Attenburg, der diese Maßnahme für überflüssig hielt, aber dem Befehl kommentarlos und sofort nachkam. Auch eine Eigenschaft, die Maximilianus an dem jungen Mann schätzte.
„Komm! Befehl an Tiber und Juno, ebenso zu verfahren!“
„Gesendet, Tribun! Empfange Logbuch von der Juno, Tribun!“
Alles schaute jetzt Maximilianus an, der äußerlich ruhig, aber innerlich getroffen befahl: „Eintrag abspielen!“
Schweigend hörten sie Senior-Centurio Kent zu, wie sie ihre Ansprache an die Besatzung hielt. Nachdem aus den übermittelten Ortungsdaten klar wurde, dass die Juno mit dem Kilo untergegangen war, befahl Maximilianus, die Aufzeichnung überall an Bord abzuspielen. Als ein Beispiel für römische Pflichterfüllung. Als ein Beispiel, das der Tradition Roms zur Ehre gereichte. Als ein Beispiel, dem sie nacheifern konnten, sollten – und würden!
An Bord des mittleren Frachters der Merchant-Klasse, Cronos, 16:20 Uhr GST
Commodore Genda saß mit Captain Erik Talon, dem vorgeblichen Vorsitzenden der Eignerfamilie und Kapitän des Schiffes, und seinem Mitarbeiterstab im Besprechungsraum der Cronos. Nach dem Verlust von zweien der drei Geleitzerstörer bestand kaum Aussicht auf ein Entkommen. Das war an Bord inzwischen jedem klargeworden. Eine Kapitulation käme auch nicht in Frage, zumindest nicht eher, als alle Daten unwiederbringlich gelöscht worden wären, nachdem sie nach Terra übermittelt worden waren. Damit das geschehen konnte, brauchten sie nochknappe drei Stunden. Das war das unterste Limit, um die Sendeantenne ordnungsgemäß aufzubauen, auszurichten und die Daten, einschließlich der Aufzeichnung der Ereignisse der letzten Stunden, zu senden.
Ihr letzter Zerstörer, die Snake, hatte nur noch die Aufgabe, ihnen so viel Zeit wie möglich zu erkaufen und den Pilum da draußen zu beschäftigen. Der Kommandant der Snake, Commander Ian Watson, ein ehemaliger Stabsoffizier von Admiral Jerrard, war da aber wenig optimistisch. Kapitän Talon, Commander Watson, Commander Jones und Commodore Genda hatten erst vor zehn Minuten via Hyperkonferenzschaltung miteinander die Lage diskutiert. Sie waren sich vollkommen darin einig, dass eine Sendung der Daten, ein anschließendes Löschen aller Datenspeicher und eine darauf folgende Kapitulation aller Überlebenden aus zeitlichen Gründen unmöglich war.
Bis dahin hätte der Römer die Snake zerlegt und die Cronos im Visier. Selbst der Zeithorizont, um die Sendung noch rauszubekommen, war sehr, sehr eng.
Commander Watson war aber bereit, für die Sendung der Daten sein Möglichstes zu tun. Dabei war allen klar, dass er sein Kommando erst seit ein paar Wochen innehatte und alles andere als ein erfahrener Zerstörer-Kommandant war, während sein Gegenspieler scheinbar ein gewiefter, kaltschnäuziger alter Hase war, der seine Vorteile genau kannte und sie gnadenlos ins Feld führte.
Wichtig war allein, dass ihnen ab 19:20 noch zwei Minuten blieben, um alle Daten nach Terra zu senden. Alle nicht benötigten Daten wurden schon gelöscht, Datenkristalle zerschlagen und das Geheimmaterial in Molekularöfen desintegriert, so schnell es ging.
„Meine Herren, da das Ergebnis praktisch feststeht, bleibt nur noch eine Frage zu klären. Was wird aus der Besatzung, die wir nicht mehr für den Schiffsbetrieb und die Sendeanlage brauchen?“, fragte Genda.
„Nun, Commodore“, räusperte sich Kapitän Talon. „Als Reserveoffizier der TDSF und Kapitän der Cronos bleibe ich natürlich an Bord des Schiffes. Das gleiche gilt für die Teile der Besatzung, die zur notdürftigen Steuerung und Bedienung des Schiffes notwendig sind. Ich wäre aber dafür dankbar, wenn der Rest der Besatzung und unsere Familien das Schiff verlassen könnten, Sir!“
„Das ist ein Punkt, den ich schon jetzt als abschließend geklärt ansehe. Alle zivilen
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