SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
hatte eine Live-Hyperfunkschaltung mit Hilfe des HausComp aufgebaut, weiß der Teufel, wie er das geschafft hatte, und forderte ihn, Legat Marcus Falkenberg, den Kommandeur des Systemkommandos Pergamon, unmissverständlich und mit Nachdruck auf, sofort nach Hause zu kommen.
Es mag Leute geben, die in diesem Moment am Geisteszustand des Legaten gezweifelt hätten, doch der sagte bloß: „Ich bin unterwegs. Falkenberg Ende!“
Damit trennte er die Verbindung und informierte seinen Adjutanten, dass er sofort nach Rom müsse und deshalb eine Korvette im Orbit und ein Shuttle am Raumhafen bereitzustellen wären.
Auf die Frage, wann das alles bereitstehen sollte, erntete der völlig überraschte Centurio die unwirsche Antwort: „Jetzt sofort. Ich bin in fünf Minuten auf dem VIP-Landeplatz!“
Der Centurio hatte gerade noch genug Zeit, den Flugwagen des Legaten bereitstellen zu lassen, als dieser auch schon auf das Landefeld stürmte.
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Römische Republik, Rom, Neu-Rom, Marshalle, 09.01.2471, 20:00 Uhr LPT, 09:56 GST
Julius Quintus Maximilianus, der Erste Konsul Roms, stand in der gewaltigen Marshalle unter dem Adler und direkt auf der Kristallscheibe des ewigen Feuers und blickte auf die vor ihm hier versammelten Würdenträger der römischen Republik. Alles, was Rang und Namen hatte, in der Republik von Bedeutung war oder wer mit den Interessen Roms eng verknüpft war, stand hier vor ihm in seiner weißen Toga oder die Frauen in traditionellen Kleidern.
Dort waren die breiten roten Streifen von Senatoren der Republik und die etwas schmaleren der Patrizier, dem Adel Roms, der Gründerfamilien, zu sehen. Die auf Rom anwesenden Kommandeure der Legionen standen hier in ihren Paradeuniformen mit all ihren Orden und Auszeichnungen. Man sah sie sich deutlich zwischen den weißen Massen hervorheben. Die dunkelgrauen Röcke der Legionen, die blauen Uniformen der Roman Space Force und die Schwarzen der Prätorianeroffiziere. Entlang der langen Wände der Halle standen ebenfalls Prätorianergardisten. Diese allerdings in ihren zeremoniellen schwarz lackierten Kampfrüstungen, verchromten Waffen und blutroten Umhängen.
Hinter ihm, je zwei rechts und links von ihm, standen die Befehlshaber der vier Prätorianerlegionen Roms, die Kommandeure der einzigen Verbände, die auf dem Boden Roms stationiert werden durften. Diese Tradition ging auf das antike Rom zurück. Reguläre Truppen durften damals nur mit Einverständnis des Senats die Stadt betreten. Das neue Rom hatte diese Tradition gleich nach den Bürgerkriegen wieder ins Leben gerufen.
Da die Kommandeure ebenfalls, wie auch ihre Männer entlang der Wände, ihre zeremoniellen Rüstungen trugen, sah die Masse ihren Ersten Konsul eingerahmt von vier über zwei Meter großen schwarzen Riesen, auf deren schwarzen Panzern sich das Plasmafeuer spiegelte.
In der Halle hörte man bis auf das leise Brausen des Feuers unter der Abdeckplatte kein Geräusch, obwohl hier Tausende von Bürgern Roms versammelt waren. Jeder war sich der besonderen Stunde bewusst.
Legat-5 Marcus Falkenberg, der Kommandeur des Systemkommandos Pergamon, hatte auf dem Weg zum Jump Point nach Rom den Befehl erhalten, hierher zu kommen. So hatte der Anruf Shadows lediglich seine Abreise beschleunigt. Erst heute Morgen war er mit einem Stratogleiter auf Falcon Hall angekommen. Er hatte gleich ein Gespräch mit Tessa geführt und erfahren, dass sein eigensinniger Sohn Maximilian es ablehnte, seinen Enkel Leonidas von der TDF-Akademie zurückzuholen. Die Nachtkralle wich dabei nicht von seiner Seite. Marcus hatte Tessa nichts von dem Anruf der Kralle erzählt. Er hatte noch keine Zeit gefunden, sich mit Shadow zu unterhalten. Er hatte Shadow lediglich gesagt, dass er mit ihm reden würde, sobald dies hier vorbei war, da er nach dem kurzen Gespräch mit seiner Tochter sofort wieder nach Neu-Rom musste, um sich mit dem Senat über das Angebot der Hegemonie und das weitere Vorgehen zu beraten.
Jetzt stand er, ein Senator des Planeten Rom, mit Tessa an seiner Seite, die die Familie Falkenberg vertrat, in der ersten Reihe und schaute, wie alle anderen auch, gebannt auf Maximilianus, der stolz und würdevoll vor der Versammlung stand.
Tessa, die wie die meisten nicht wusste, worum es ging, hatte ihrem Stiefvater bisher kein Wort entlocken können, war aber fast eingeschüchtert von der beeindruckenden Zeremonie, die dem Auftritt des Ersten Konsuls vorausgegangen war.
Der Sprecher des Republikanischen Senats,
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