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Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Titel: Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Schneeweiß , Theodor Hellbruegge
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Schreibens in der jeweiligen Sprache.
Typen der Mehrsprachigkeit
    Nach Müller et al. (2007) können insgesamt sechs Typen der Mehrsprachigkeit unterschieden werden (siehe Tabelle 1). Die zentralen Kriterien zur Unterscheidung sind die Sprachen der Eltern, die ausgewählte Sprache zum Sprechen mit dem Kind und die vorherrschende Umgebungssprache, in der das Kind aufwächst.
    Tabelle 1: Typen der Mehrsprachigkeit (Müller et al. 2007)
    Charakteristisch für Typ 1 ist, dass beide Eltern über eine unterschiedliche Muttersprache verfügen und in ihrer jeweiligen Muttersprache mit dem Kind sprechen, wobei die außerfamiliäre Umgebung des Kindes monolingual ist und ein Elternteil diese Sprache spricht. Als Familiensprache wird eine der beiden Sprachen ausgewählt. Auch beim Typ 2 haben die Eltern eine unterschiedliche Muttersprache und ein Elternteil spricht die Umgebungssprache, welche allerdings nicht die ausgewählte Familiensprache darstellt. Das Kind spricht die Umgebungssprache nur außerhalb der Familie.
    Typ 3 zeichnet sich dadurch aus, dass die Eltern gleicher Muttersprache sind und in der Umgebung eine andere Sprache vorherrscht. Beim Typ 4 haben die Eltern verschiedene Muttersprachen und in der Umgebung wird noch eine weitere Sprache gesprochen. Die Familiensprache ist in diesem Fall entweder die der Mutter oder die des Vaters.
    Typ 5 ist durch eine monolinguale Lebenssituation bzw. Umgebung gekennzeichnet. Die Eltern sind ebenfalls monolingual. Ein Elternteil beschließt jedoch eine gelernte Sprache mit dem Kind zu sprechen. Beim Typ 6 sind sowohl beide Eltern als auch die Umgebung übereinstimmend bilingual. Die Eltern sprechen beide Sprachen mit dem Kind.
Einflussfaktoren für gelingende Mehrsprachigkeit
    Mehrsprachigkeit wird in den einzelnen Familien ganz unterschiedlich gelebt. Es unterscheiden sich sowohl die kombinierten Sprachen, die Zeitpunkte desAnbietens der weiteren Sprache/n als auch die Personen, die die Sprachen mit dem Kind sprechen, und die Situationen oder Orte, an denen die Sprachen angeboten werden. In der Regel wird das Kind in Abhängigkeit vom zeitlichen und inhaltlichen sprachlichen Input unterschiedliche Kompetenzen in den einzelnen Sprachen ausbilden (Küpelikilinc & Ringler 2007).
    Einige Einflussfaktoren auf das Gelingen der mehrsprachigen Erziehung (bezogen auf das Aufwachsen in Deutschland) können (nach Rothweiler & Kroffke 2006) benannt werden. Dazu gehört, wie lange das Kind bereits in Deutschland lebt, wie gut die Eltern selbst die deutsche Sprache beherrschen, wie oft die Muttersprache/n bzw. Deutsch angeboten werden, wie viele Kontakte das Kind bereits zur neuen sprachlichen Umgebung hat und wie intensiv es mit der deutschen Sprache in Berührung kommt. Auch ist relevant, ob die mehrsprachige Erziehung konsequent umgesetzt wird, wie die Sprachen jeweils bewertet werden und ob starke Belastungsfaktoren durch den Migrationshintergrund existieren. Alle diese Faktoren leisten einen Beitrag zum Erfolg bzw. Misserfolg der mehrsprachigen Erziehung.
    Weitere nicht zu vernachlässigende Aspekte, warum mehrsprachige Kinder eine Sprache der anderen vorziehen, diese dadurch vermehrt verwenden und somit ggf. auch besser beherrschen, sind die persönliche Motivation, positive Erfahrungen und die gesellschaftliche Akzeptanz bzw. das Ansehen der jeweiligen Sprache (Küpelikilinc & Ringler 2007). Aber auch die individuellen kognitiven Kompetenzen der Kinder haben einen bedeutsamen Einfluss auf deren sprachliche Entwicklung.
Projekt »Sprachkompetent von Anfang an«
Zielsetzung
    Im Rahmen des Modellprojekts »Sprachkompetent von Anfang an« (Leitung Dr. Anke Buschmann, Frühinterventionszentrum Heidelberg) sollte die derzeitige kinderärztliche Beratungspraxis in Bezug auf den Umgang mit Mehrsprachigkeit mittels einer Fragebogenerhebung erfasst werden. Des Weiteren war es Ziel der Untersuchung zu erfahren, wie kompetent und ausreichend informiert sich Kinderärzte hinsichtlich dieses Themas fühlen. Auf Grundlage der erhobenen Ergebnisse sollte im Bedarfsfall ein »Beratungsleitfaden Mehrsprachigkeit«für die kinderärztliche Praxis entwickelt werden. Des Weiteren sollte erfasst werden, wie Kinderärzte die sprachlichen Fähigkeiten mehrsprachig aufwachsender Kinder untersuchen und welche Maßnahmen sie bei Auffälligkeiten einleiten.
Methodik
    Mit Hilfe eines zweiseitigen Fragebogens (16 Items) wurden u. a. folgende Informationen erfasst: soziodemografische Daten zur Person, Erfahrung mit

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