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Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Titel: Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Schneeweiß , Theodor Hellbruegge
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Lebensjahren.
Frühe Kindheit, 8,
S. 8 – 13.
    Werker, J. F. & Tees, R. C. (1984): Cross-language speech perception: Evidence for perceptual reorganization during the first year of life.
Infant Behavior & Development, 27,
S. 49 – 63.
    Wollwerth, R. & Papoušek, M. (2004): Das Münchner Konzept einer kommunikationszentrierten Eltern-Säuglings-/Kleinkind-Beratung und -Psychotherapie. In: M. Papoušek, M. Schieche & H. Wurmser (Hrsg.),
Regulationsstörungen der frühen Kindheit: Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen
. Bern: Huber, S. 281 – 310.
    Yeung, H. H. & Werker, J. F. (2009): Learning words’ sounds before learning how words sound: 9-month-olds use distinct objects as cues to categorize speech information.
Cognition, 113,
S. 234 – 243.

ANKE BUSCHMANN, ELLEN RADTKE, ANN-KATRIN BOCKMANN
    Wie kann Mehrsprachigkeit gelingen? Eine Fragebogenerhebung zu Untersuchungs- und Beratungsmöglichkeiten im deutschen Gesundheitssystem
Einleitung
    Mehrsprachig aufwachsende Kinder stellen weltweit keine Besonderheit dar, sondern sind vielmehr Ausdruck unseres globalisierten Zeitalters. In Deutschland leben derzeit ca. sieben Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Mehr als ein Viertel der Familien hat einen Migrationshintergrund und jedes fünfte Kind hat einen Elternteil, welcher nicht in Deutschland geboren wurde (Kiss & Lederer 2009). Die gemeinsame deutsche Sprache, d. h. die Sprache der Öffentlichkeit stellt eine bedeutsame Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Gesellschaft und für bestmögliche schulische und berufliche Chancen dar (Bainski 2007). Allerdings beherrschen gerade mehrsprachig aufwachsende Kinder die deutsche Sprache häufig nur ungenügend (Reich 2003) und schulische Probleme sind die Folge (Norrenbrock 2007). Laut den Ergebnissen der PISA- und auch IGLU-Studie beherrschen diese Kinder die schulischen und vor allem sprachlichen Grundkompetenzen nur ungenügend im Vergleich zu ihren deutsch-muttersprachlichen Klassenkameraden (Baumert et al. 2001) und schneiden zudem bei formalen Schulabschlüssen überproportional schlechter ab (Spohn 2007, Norrenbrock 2007).
    Für eine erfolgreiche mehrsprachige Entwicklung und somit auch für die Entwicklung ausreichender sprachlicher Kompetenzen im Deutschen ist der adäquate Umgang mit den Sprachen in der familiären Umgebung ein wichtiger Faktor. Doch gerade Familien mit Migrationshintergrund sind oftmals nur unzureichend über den sinnvollen Umgang mit den Sprachen informiert und suchen folglich professionellen Rat.
    An dieser Stelle nimmt der Kinderarzt eine Schlüsselposition ein, denn er ist für viele Familien der erste Ansprechpartner für Entwicklungsfragen und somitauch für Fragen, die die mehrsprachige Entwicklung betreffen. Insbesondere die ersten kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen bis zum Alter von zwei Jahren werden von über 90% aller Eltern wahrgenommen (Schubert et al. 2004) und bieten somit eine gute Möglichkeit sowohl für eine frühzeitige und kontinuierliche Untersuchung der sprachlichen Entwicklung des Kindes als auch für eine Beratung der Eltern zum familiären Umgang mit verschiedenen Sprachen. Ob diese Chance genutzt wird, war Gegenstand einer bundesweiten Fragebogenerhebung im Herbst 2009.
Mehrsprachigkeit
Begriffsbestimmung
    Von Mehrsprachigkeit spricht man, wenn Personen »… zwei (oder mehr) sprachliche Wissenssysteme so weit erworben haben, dass sie mit monolingualen Sprechern in beiden Sprachen problemlos kommunizieren können« (Tracy 2008, S. 51). Es werden verschiedene Erwerbstypen unterschieden. Als simultaner bzw. doppelter Erstspracherwerb wird der natürliche und gleichzeitige Erwerb der Sprachen als Muttersprache vor dem zweiten bzw. dritten Lebensjahr bezeichnet. Prinzipiell unterscheidet sich der Erwerbsverlauf dabei nicht vom monolingualen Erwerb der jeweiligen Sprachen (Rothweiler & Kroffke 2006). Der sukzessive oder auch Zweitspracherwerb ist der gesteuerte Spracherwerb nach dem dritten Lebensjahr, hierbei werden die Sprachen nacheinander angeboten und gelernt. Mehrsprachigkeit hat insgesamt viele Ausprägungen und kann daher gut als Oberbegriff dienen, unter dem sich viele unterschiedliche Fähigkeiten in mindestens zwei Sprachen zusammenfinden (Küpelikilinc & Ringler 2007). Neben der Anzahl der Sprachen und dem entsprechenden Erwerbsalter zählen hierzu auch das Sprachverstehen, die Sprachproduktion sowie Fähigkeiten des Lesens und

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