Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
war’s ihm gelungen.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich schlage vor, daß wir die Option auslaufen lassen. Wir werden uns bis Donnerstag ganz ruhig verhalten. Sie werden mit Ihren Jungs von der Buchhaltungsabteilung über die zwanzig Prozent Kostensteigerung reden. Ich rede mit Monohan. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er vor mir auf den Knien rutschen und mir die Fabrik für zweihunderttausend anbieten.«
    »Bart, sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Natürlich bin ich das.« Er lächelte verkniffen. »Ich würde meinen Kopf doch nicht in die Schlinge stecken, wenn ich wüßte, daß jemand sie zuziehen wird.«
    George, was machst du da???
    Halt die Klappe, laß mich in Ruhe.
    »Wir haben hier einen superklugen Makler ohne Käufer vor uns«, fuhr er fort. »Wir können es uns leisten, uns Zeit zu lassen. Jeder weitere Tag, den wir ihn in der Luft hängen lassen, wird uns einen Preisvorteil verschaffen, wenn wir dann wirklich kaufen.«
    »In Ordnung«, sagte Ordner gedehnt. »Aber lassen Sie mich eins klarstellen, Bart. Wenn wir die Option nach Ihrem Plan auslaufen lassen, und dann jemand anderer die Fabrik kauft, werde ich Sie aus dem Sattel schießen. Das ist nichts …«
    »Ich weiß«, unterbrach Bart ihn. Er fühlte sich plötzlich sehr müde. »Das ist nichts Persönliches.«
    »Bart, sind Sie sicher, daß Sie sich nicht Marys Virus aufgeschnappt haben? Sie sehen ein bißchen blaß aus.«
    DM bist selber ganz schön blaß, Idiot.
    »Mir wird es besser gehen, wenn ich das alles hinter mir habe. Es ist doch ein ganz schöner Streß.«
    »Ja, sicher ist es das.« Ordner zauberte eine mitfühlende Miene auf sein Gesicht. »Fast hätte ich vergessen … Ihr Haus steht ja auch mitten in der Schußlinie.«
    »Ja.«
    »Haben Sie schon was Neues gefunden?«
    »Na ja, wir haben so ein, zwei Häuser im Auge. Würde mich nicht überraschen, wenn ich den Waterford-Handel und meine persönliche Sache an ein und demselben Tag regeln würde.«
    Ordner grinste. »Das wird wohl der erste Tag in Ihrem Leben sein, an dem Sie zwischen Sonnenauf- und -untergang über gut eine halbe Million Dollar verhandeln werden.«
    »Tja, das wird ein ganz gewaltiger Tag werden.«
    Auf dem Heimweg redete Freddy ununterbrochen auf ihn ein - er schrie ihn förmlich an -, und er mußte ständig die Sicherung raushauen. Gerade als er in die Crestallen Street einbog, brannte sie mit beißendem Gestank durch. All die lästigen Fragen überschwemmten ihn, und er trat mit beiden Füßen auf die Bremse. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen in der Straßenmitte zum Stehen, und er wurde mit solcher Wucht in den Sicherheitsgurt geschleudert, daß es wie ein Schlag in den Magen war und er laut aufstöhnte.
    Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, ließ er den Wagen langsam an den Straßenrand rollen, schaltete den Motor ab und die Scheinwerfer aus, schnallte den Gurt ab und saß zitternd da. Seine Hände umklammerten das Lenkrad.
    Von seinem Platz aus sah er, wie die Straße in einer sanften Kurve verlief und die Straßenlampen einen graziösen Bogen beschrieben. Es war eine hübsche Straße. Die meisten der Häuser waren in der Nachkriegsperiode zwischen 1946 und 1958 gebaut worden, aber auf wunderbare Weise dem eintönigen Baukastensyndrom der fünfziger Jahre entkommen und damit auch den Krankheiten, die dieser Baustil nach sich zog: abbröckelnde Fundamente, verblichene Rasenflächen, abblätternde Farbe, feuchte Garagen, Spielzeugeinrichtun-gen statt anständiger Möbel. Plastikrahmen für die Fenster.
    Er kannte seine Nachbarn - warum auch nicht? Mary und er hatten über vierzehn Jahre in der Crestallen Street gewohnt. Das war eine lange Zeit. Die Upslingers in dem Haus neben ihnen; ihr Sohn Kenny hatte die Zeitung ausgetragen.
    Die Längs auf der gegenüberliegenden Straßenseite; die Hobarts, die zwei Häuser weiter wohnten (Linda Hobart war Charlies Babysitter gewesen, jetzt studierte sie Medizin im City College); die Stauffers; Hank Albert, dessen Frau vor vier Jahren an einem Lungenemphysem gestorben war; die Darbys und nur vier Häuser entfernt von der Stelle, an der er jetzt saß und zitterte, die Quinns. Und noch ein Dutzend weitere Familien, die Mary und er auf der Straße grüßten - meistens Familien mit kleinen Kindern.
    Eine nette Straße, Fred. Und nette Nachbarn. Oh, ich weiß, wie sehr die Intellektuellen diese Vorstädte verhöhnen - es ist hier nicht so romantisch wie in den von Ratten verseuch-ten Altbauwohnungen und nicht so

Weitere Kostenlose Bücher