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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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großen, gelben Sack mit der Aufschrift: 

    KATZENSTREU
    Einmal gebrauchen und dann wegwerfen!
    Hygienisch!

    »Ja, ganz plötzlich. Sie hat sich schon lange ein bißchen schwach gefühlt, aber sie dachte, das käme noch von den Wechseljahren. Doch es war Krebs. Sie haben sie aufge-schnitten, einen Blick hineingeworfen, und sie gleich wieder zugenäht. Drei Wochen später war sie tot. Für Ellen ist das ganz schön hart. Ich meine, sie ist ja nur zwanzig Jahre jünger.«
    »Ja.«
    »Jetzt bleibt sie erst mal ‘ne Weile in Cleveland.«
    »Ja.«
    »Ja, ja.«
    Sie sahen sich an und lächelten betreten bei dem Gedanken an den Tod.
    »Wie ist es denn so da draußen in Northside?« fragte er.
    »Ach, ich will dir die Wahrheit sagen, Bart. Die Leute sind nicht gerade freundlich.«
    »Nicht?«
    »Du weißt doch, daß Ellen in der Bank arbeitet?«
    »Ja, klar.«
    »Na ja, die Mädchen hatten früher eine Fahrgemeinschaft - Ellen hat jeden Donnerstag meinen Wagen gekriegt, an dem Tag war sie mit Fahren dran. In Northside gibt es ebenfalls eine Fahrgemeinschaft, aber die Frauen gehören alle einem bestimmten Club an. Und Ellen darf diesem Club erst beitreten, wenn sie mindestens ein Jahr in Northside gewohnt hat.«
    »Mensch, Jack, das hört sich ja verdammt nach Diskriminierung an.«
    »Ach, ich scheiß’ auf sie«, stieß Jack ärgerlich hervor. »Ellen würde diesem verdammten Club nicht beitreten, wenn sie auf Händen und Knien angekrochen kämen und sie darum bäten. Ich hab’ ihr einen eigenen Wagen gekauft, einen gebrauchten Buick. Sie ist ganz begeistert davon. Hätte ich schon vor zwei Jahren tun sollen.«
    »Und wie ist das Haus?«
    »Ganz in Ordnung.« Jack seufzte. »Aber der Elektrizitätsverbrauch ist groß. Du solltest mal unsere Stromrechnung sehen. Gar nicht so leicht für Leute, die ein Kind auf dem College haben.«
    Sie traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Jacks Ärger war verflogen, und das betretene Lächeln kroch wieder in sein Gesicht. Er spürte, daß Jack wahnsinnig froh dar-
    über war, jemanden aus der alten Nachbarschaft getroffen zu haben, und den Augenblick so lange wie möglich auskosten wollte. Plötzlich stellte er sich vor, wie Jack allein in dem neuen Haus umherschlich und den Fernseher laut auf-drehte, um wenigstens eine Art von Gesellschaft zu haben, während seine Frau sich über tausend Meilen entfernt um die Beerdigung ihrer Mutter kümmern mußte.
    »Hör mal, warum kommst du nicht auf einen Sprung zu mir nach Hause?« fragte er. »Wir könnten ein paar Bierdosen aufmachen und uns anhören, was Howard Cosell über die nationale Football-Liga zu meckern hat.«
    »He, das war’ großartig.«
    »Ich will nur schnell Mary Bescheid sagen, wenn wir hier rauskommen.«
    Er rief Mary an, und sie war einverstanden. Sie wollte sogar einen gefrorenen Kuchen in den Ofen stellen und sich dann ins Bett legen, damit sie Jack nicht mit ihrer Erkältung ansteckte.
    »Wie gefällt es ihm da draußen?« fragte sie.
    »Och, ich glaube, ganz gut, Mary. Ellens Mutter ist gestorben. Sie ist zur Beerdigung nach Cleveland geflogen. Krebs.«
    »Oh, nein.«
    »Deshalb hab’ ich mir gedacht, Jack könnte etwas Gesellschaft gebrauchen …«
    »Ja, natürlich.« Sie zögerte einen Augenblick. »Hast du ihm gesagt, daß wir vielleicht bald wieder Nachbarn sein werden?«
    »Nein«, antwortete er. »Das hab’ ich ihm nicht gesagt.«
    »Das solltest du tun. Wird ihn vielleicht etwas aufmuntern.«
    »Du hast recht. Wiedersehen, Mary.«
    »Wiedersehen.«
    »Nimm ein Aspirin, bevor du dich hinlegst!«
    »Ja, mach’ ich.«
    »Tschüs!«
    »Tschüs! George.« Sie legte auf.
    Er starrte auf das Telefon, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. George nannte sie ihn nur, wenn sie sehr zufrieden mit ihm war. Fred-und-George war eigentlich ein Spiel, das Charlie sich ausgedacht hatte.
    Er fuhr mit Jack nach Hause, und sie sahen sich das Spiel an. Sie tranken eine Menge Bier, aber es schmeckte ihnen nicht so recht.
    Als Jack um Viertel nach zwölf in seinen Wagen stieg, um wieder nach Hause zu fahren, lächelte er trostlos zu ihm auf und sagte: »Es ist diese verdammte Autobahn. Die hat das alles kaputtgemacht.«
    »Ja, das hat sie.« Er bemerkte, daß Jack plötzlich sehr alt aussah, und es machte ihm angst. Jack war ungefähr so alt wie er.
    »Wir bleiben in Verbindung, Bart.«
    »Ja, machen wir.«
    Sie lächelten sich traurig zu, ein wenig betrunken, ein wenig krank. Er sah Jacks Wagen nach, bis die

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