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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich!«
    »Bart, wovon redest du eigentlich? Ich meine …«
    »Ich meine, daß Steve Ordner sich deines Falles angenommen und ihn dem Aufsichtsrat - den Leuten, auf die es eigentlich ankommt - unterbreitet hat. Hört mal her, Leute, wir müssen was mit diesem Mason unternehmen, eine deli-kate Sache. Er hat uns gewarnt, daß dieser Dawes eine krumme Sache im Schilde führt. Er hat zwar nicht stark genug auf die Pauke gehauen, daß wir rechtzeitig hätten ein-schreiten können, bevor die Wäscherei kaputtging, aber wir sind ihm trotzdem etwas schuldig. Natürlich können wir ihm nicht zuviel Verantwortung überlassen. Und weißt du auch, warum, Vinnie?«
    Vinnie sah ihn böse an. »Ich weiß, daß ich mir deinen Mist nicht mehr gefallen lassen muß, Bart. Das habe ich nicht mehr nötig.«
    Er machte ein ernstes Gesicht. »Ich will dich nicht reinlegen, Vinnie. Was du tust oder läßt, geht mich nichts mehr an. 
    Aber, um Himmels willen, Vinnie, du bist noch jung. Ich kann nicht mitansehen, wie du dir dein Leben auf diese Weise vermiesen läßt. Der Job, den sie dir da gegeben haben, ist zwar auf kurze Sicht eine Riesenorange, aber auf lange Sicht wird er sich als Zitrone erweisen. Die verantwortungsvollste Entscheidung, die du je zu treffen haben wirst, wird sein, ob du mehr Pappbecher oder Milkyways für den Automaten bestellen sollst. Und Ordner wird dafür sorgen, daß es immer so bleibt. Jedenfalls solange du bei dieser Gesellschaft bleibst.«
    Die Vorweihnachtsfreude, wenn es das überhaupt gewesen war, war aus Vinnies Augen verschwunden. Er umklammerte seine Pakete so fest, daß das Papier bei einigen zerriß, und seine Augen wurden grau vor Ärger. Das Bild eines jungen Mannes, der in freudiger Erwartung auf sein Mädchen das Haus verläßt und feststellen muß, daß jemand alle vier Reifen seines Wagens aufgeschlitzt hat. Er hört mir gar nicht zu. Ich könnte es ihm immer wieder auf Tonband vorspielen, er würde nicht daraufhören.
    »Wie sich herausgestellt hat, hast du das Richtige getan«, fuhr er fort. »Ich weiß zwar nicht, was die Leute über mich reden …«
    »Sie halten dich alle für verrückt, Bart«, zischte Vinnie mit spitzer, feindseliger Stimme.
    »Ist ja auch egal. Jedenfalls hattest du recht. Aber in anderer Hinsicht hattest du auch wieder unrecht. Du hast mich verraten. Und Verrätern geben sie keine hohen Positionen, nicht einmal, wenn sie der Gesellschaft einen Dienst erwiesen haben, und auch dann nicht, wenn die Gesellschaft - falls sie geschwiegen hätten - besonders geschädigt worden wäre. Diese Leute in der vierzigsten Etage sind wie die Ärzte, Vinnie. Sie mögen es nicht, wenn über Interna geredet wird, genausowenig wie die Ärzte es leiden können, wenn man sich über einen Kollegen das Maul zerreißt, der im Suff einen Patienten falsch operiert hat.«
    »Du hast dir allen Ernstes vorgenommen, mein Leben kaputtzumachen, nicht wahr?« fragte Vinnie ihn. »Aber ich arbeite nicht mehr für dich, Bart. Geh und verspritz dein Gift woanders.«
    Der Weihnachtsmann kam vom Mittagessen zurück. Er trug einen riesigen Sack über der Schulter, lachte gutmütig und zog eine Reihe von kleinen Kindern wie eine bunte Papierschlange hinter sich her.
    »Vinnie, sei doch nicht blind! Sie haben dir nur die bittere Pille versüßt. Klar, du verdienst jetzt elftausendfünfhundert im Jahr, und im nächsten, wenn die drei Kinos hinzukommen, werden es vielleicht vierzehntausend sein. Aber dabei wirst du dann auch die nächsten zwölf Jahre bleiben. Und dann kriegt man nicht mal mehr ‘ne Cola für lausige dreißig Cents. Besorgen Sie uns einen neuen Teppich. Kümmern Sie sich um den Bezug der Sitze. Schicken Sie diese Filmrollen zurück, die sind nur aus Versehen hier gelandet. Willst du diesen Mist immer noch machen, wenn du vierzig bist? Ohne Zukunftsaussichten außer einer goldenen Uhr zum Firmenjubiläum?«
    »Immer noch besser als das, was du tust.« Vinnie drehte sich abrupt um und wäre fast mit dem Weihnachtsmann zusammengestoßen, der unter seinem Bart gar nicht so freundlich murmelte: »Können Sie nicht aufpassen, Sie Idiot?«
    Er lief hinter Vinnie her. Etwas an seinem Gesichtsausdruck hatte ihm verraten, daß er doch zu ihm durchgedrun-gen war, trotz seiner abweisenden Haltung. Lieber Gott, bitte, laß ihn mich anhören.
    »Laß mich in Ruhe, Bart. Hau ab!«
    »Gib den Job auf«, wiederholte er. »Wenn du bis zum nächsten Sommer wartest, könnte es schon zu spät sein. Der Arbeitsmarkt

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