Sprich nicht darüber
vielleicht nicht gut genug”, sagte er nachdenklich. “Er hat sich geschämt, mir von dir zu erzählen.”
“Anton hat sich nicht für mich geschämt!” fuhr Rosie auf.
“Immerhin war er glücklich verheiratet, bis du aufgetaucht bist.”
Rosie biss sich auf die Lippen und sagte nichts. Anton hatte viel Zeit und Geld aufgewendet, um sie zu finden. In den ersten neun Jahren bekam er zwar jedes Jahr ein Geburtstagsfoto von ihr an sein Londoner Büro, aber Rosies Mutter Beth hatte ihre Adresse nicht angegeben. Rosie hatte sich oft gefragt, ob Beth damit eine Art emotionale Rache für die kurze Affäre nehmen wollte, die solche Folgen gehabt hatte.
Als Rosie die Wahrheit über ihren Vater erfuhr, war Beth seit Jahren tot. Aber sie erinnerte sich nur zu gut an den verbitterten, übellaunigen Stiefvater, der ihrer Mutter nie verzeihen konnte, dass sie ein Kind von einem anderen hatte. Beth war kaum eine Woche tot, als ihr Witwer dem Jugendamt mitteilte, dass er Rosie nicht bei sich behalten wollte. Das war seine persönliche Rache.
Die Limousine hielt vor einem abgelegenen Schlosshotel. Rosie stieg aus. “Das Ganze ist einfach lächerlich”, murmelte sie.
“Es würde weniger lächerlich aussehen, wenn du nicht wie eine minderjährige Ausreißerin angezogen wärst, die ich auf der Straße aufgelesen habe.”
Die Pracht der Hotelhalle wirkte einschüchternd auf Rosie. Die Empfangsdame war perfekt ausgebildet und vermied es, Rosie offen anzustarren. Aber ein paar neugierige Blicke konnte sich das Mädchen nicht verkneifen. Verlegen drehte Rosie ihr den Rücken zu.
Der Boy brachte sie zu einer exquisit ausgestatteten Suite im ersten Stock. Rosie entdeckte die Verbindungstür zum Nachbarraum und öffnete sie. Dahinter lag ein Doppelschlafzimmer mit Bad. Aufgebracht fuhr sie herum. “Wenn du glaubst, ich verbringe die Nacht mit dir da drin, solltest du dich ärztlich untersuchen lassen!”
Constantin blieb gelassen. “Ich nehme das Schlafzimmer. Du kannst auf der Couch schlafen.”
Rosie blieb die Luft weg. Ihr Blick sprach von Mordlust.
“Morgen früh zerwühle ich die Laken. Takis hat Anweisung, ein paar Sachen zum Wechseln für dich zu beschaffen. Ich bin sicher, Maurice wird ein Auge zudrücken”, meinte Constantin sarkastisch. “Ich nehme an, dein Muskelprotz von einem Liebhaber würde dich auch an Kannibalen verkaufen, solange der Preis stimmt.”
“Maurice ist mein Freund, nicht mein Liebhaber!” rief Rosie wütend.
Constantin zog schweigend die Brauen hoch.
“Du hast wirklich eine schmutzige Phantasie”, sagte sie verächtlich.
Unvermutet lächelte Constantin. Aus seinen dunklen Augen betrachtete er wie gebannt ihr wütendes Gesicht. “Du hast Temperament, das mag ich. Wärst du nicht Antons Geliebte gewesen, würde ich dich ganz gern in mein Bett holen.”
Aus Rosies Wut wurde sprachloser Horror. Sie bewegte die Lippen, brachte aber kein Wort heraus.
“Und ich garantiere, innerhalb von fünf Minuten würdest du mir aus der Hand fressen wie eine zahme Taube.” Constantins weiße Zähne blitzten, er kam ihr vor wie ein Mörderhai.
Rosie bebte, aber sie brachte immerhin heraus: “Deine Phantasien sind nicht nur schmutzig, sondern krank.”
Constantin spreizte mit einer überheblichen Geste die schönen Hände. “Warum willst du leugnen, was wir doch beide spüren? Du hast das Feuer gefühlt, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Ich auch. Die pure sexuelle Anziehung. Nicht mehr, und nicht weniger …”
Rosie stieß ein verspanntes Lachen aus, das ihr in der Kehle schmerzte. “Wie kann man nur so unglaublich eingebildet sein.”
“Fordere nie einen Griechen heraus, wenn du es nicht aushalten kannst, dir die Finger zu verbrennen”, sagte Constantin leise. “Aber vielleicht möchtest du das ja gerade?”
Dabei lag die Herausforderung bei ihm, in seinem zwingenden Blick. Die Atmosphäre war so aufgeladen, dass Rosies Herz zu rasen begann.
In diesem Moment klopfte es an die Tür. Rosie fuhr zusammen. Dimitris trat ein.
Mit weichen Knien zog sich Rosie auf die Couch zurück. Sie hatte überall Gänsehaut und stellte entsetzt fest, dass ihre Brustwarzen steil aufgerichtet waren. Durch seine bloße Anwesenheit, seinen intensiven Blick hatte Constantin diese Reaktion bei ihr ausgelöst. Es war zum Fürchten.
Er hatte sie an einem schwachen Punkt getroffen, indem er ihre Feindseligkeit überlegen belächelte, indem er die sexuelle Spannung zwischen ihnen offen ansprach. “Pure
Weitere Kostenlose Bücher