Sprich nicht darüber
dran”, stellte Constantin ungnädig fest, nachdem er sie begrüßt hatte.
“Aber nicht zu spät”, gab Rosie ebenso unfreundlich zurück. “Und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, oder?”
Ungläubig musterte Constantin ihre alte Winterjacke und die Jeans. “Meine Güte, hat Anton Ihnen nicht ein paar anständige Kleider gekauft?”
Rosie begutachtete seinen hervorragend sitzenden dunkelblauen Anzug, das weiße Seidenhemd und die elegante silbergraue Krawatte. “Haben Sie etwa erwartet, ich würde mich für dieses Kaspertheater aufmotzen?” erwiderte sie frech.
“Dies ist kein Theater”, knurrte Constantin drohend. “Es ist ein juristischer und verpflichtender Akt.”
In diesem Moment kam ein Mann auf sie zu und bat sie in den Raum, wo die standesamtliche Trauung stattfinden sollte. Plötzlich ergriff sie Panik. “Ich will nicht”, flüsterte sie. “Ich möchte das rückgängig machen …”
Constantin nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. “Sie werden es überstehen. Tun Sie es für Thespina. Übrigens werden wir uns von jetzt an duzen.”
Blass und zittrig ließ Rosie sich abführen. Alles, was sie von der Trauung wahrnahm, war ein reichlich welkes Blumengesteck auf einem Pult und ein schmaler Goldring, den Constantin irgendwann auf ihren eiskalten Ringfinger schob.
“Du bist mit deinem eigenen Auto gekommen”, sagte Constantin, als sie wieder im Freien waren. “Gib mir den Schlüssel.”
Verblüfft fragte Rosie: “Meinen Autoschlüssel? Warum?” Sie hielt den Schlüssel bereits in der Hand.
Ohne sich auf Erklärungen einzulassen, nahm Constantin ihr den Schlüsselring ab, warf ihn Takis zu und sagte etwas auf Griechisch. Der eilte sofort davon.
Das Ganze ging so schnell, dass Rosie sich regelrecht überrumpelt vorkam. “Was soll das denn jetzt?” rief sie aufgebracht.
“Er fährt dein Auto zurück. Wir verbringen die Nacht in einem Hotel.” Constantin legte ihr schwer die Hand auf die Schulter, während seine Limousine vorfuhr.
“Wir..? Ich habe mich wohl verhört!” fauchte Rosie.
Constantins dunkles, strenges Gesicht blieb ungerührt. “Wenn wir uns sofort nach der Trauung trennten, sähe das zu verdächtig aus.”
“Für wen?”
“Falls diese Verbindung jemals hinterfragt werden sollte, möchte ich nicht zugeben müssen, ich hätte die Ehe unter falschen Voraussetzungen geschlossen.”
“Aber genau das haben wir doch getan!”
“Und genau das darf nie bekannt werden!”
“Kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich die Nacht mit Ihnen … mit dir verbringe!” rief Rosie hitzig.
“Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Das gehört zu unserer Abmachung.”
Rosie verschränkte die Arme und hob das Kinn. “Nein”, wiederholte sie. “Ich traue dir nicht von hier bis zur Straßenecke.”
“Soll ich dir ins Auto helfen, oder steigst du allein ein?” Das war eine klare Drohung.
Eine Sekunde zögerte Rosie, dann gab sie nach. “Wie erbärmlich, dass ein Mann zu Gewalt greifen muss, um seinen Willen durchzusetzen”, warf sie ihm beim Einsteigen hin.
“Du darfst mich bedauern”, bemerkte Constantin sanft. Er musterte sie ausgiebig, bis es ihr unbehaglich wurde. “Immer wenn du mich beschimpfst, möchte ich am liebsten zurückschlagen. Du sprichst nicht gerade meine besten Eigenschaften an. Wer weiß, wie du mit Anton umgesprungen bist. Wie ich ihn kenne, hast du ihn bestimmt nicht mit deinem Mundwerk beeindruckt.”
“Mein Mundwerk ist völlig normal”, protestierte Rosie.
“Und dein Mund ist unglaublich sexy … solange du ihn hältst.” Constantin senkte die dunklen Wimpern und fixierte Rosies volle Lippen.
Scharf wandte sie sich ab. “Rede nicht so mit mir.”
“Und du sag mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe”, gab Constantin leise zurück. “Das gestatte ich niemandem.”
Unwillkürlich richtete Rosie sich auf. Sie fröstelte plötzlich in dem geheizten Luxuswagen. “Ich bin nicht darauf eingestellt, mit dir in ein Hotel zu gehen.”
“Dann stell dich jetzt darauf ein. Ich will nicht riskieren, dass die Ehe eines Tages für nichtig erklärt wird. Wir müssen die gesetzlichen Vorschriften erfüllen.”
Rosie schwieg. Sie versuchte, ihre Anspannung in den Griff zu bekommen.
“Was hat dir Anton eigentlich alles über mich erzählt?” wollte Constantin plötzlich wissen.
“Wahrscheinlich mehr, als dir lieb ist.”
Constantin presste die Lippen zusammen. “Mein Verhältnis zu Anton war gut, aber
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