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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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sexuelle Anziehung.” Nein, ihn verunsicherte das nicht im Geringsten. Er als Südländer hatte ein unverklemmtes Verhältnis zu den urwüchsigen Trieben der Natur. Doch vielleicht wühlte sie am meisten sein ungeniertes Eingeständnis auf, dass er genauso fühlte.
    Aber schließlich war er bekannt als erotischer Beutejäger. Wie konnte sie auf seine Tricks hereinfallen? Rosie ärgerte sich über ihre Naivität. Mit mäßigem Interesse sah sie zu, wie Dimitri einen schicken Laptop auf dem Schreibtisch am Fenster installierte. Jemand anderes brachte ein Faxgerät und schloss es an. Dann kam ein Kellner mit einem Kaffeetablett – Kaffee für eine Person. Rosie schäumte innerlich.
    Der Kellner suchte ihren Blick, um weitere Wünsche zu empfangen. Sie ignorierte ihn. Ihr Stolz verbot es, ebenfalls um einen Kaffee zu bitten.
    Indessen telefonierte Constantin mit seinem Handy in fließendem Französisch. Er wandte ihr den Rücken zu, eine Hand in der Tasche seiner eleganten Hose, das Seidenjackett aufgeknöpft. Rosie konnte nicht umhin, seinen flachen Bauch, die schlanken Hüften und die sehnigen Oberschenkel zu bemerken. Er sah in diesem Anzug so unverschämt gut aus, dass sie sich unwillkürlich fragte, wie er erst ohne ihn aussehen würde.
    Derartige Gedanken waren ihr noch nie gekommen. Hastig griff sie nach der TV-Fernbedienung auf dem Couchtisch und wählte einen Musikkanal.
    “Wenn du fernsehen möchtest, nimm bitte den Apparat im Schlafzimmer”, sagte Constantin, indem er sein Gespräch verärgert unterbrach.
    Rosie stand beleidigt auf und schob die Hände in die Taschen. “Ich gehe spazieren.”
    “Das tust du nicht. Geh und wasch dir die Haare oder sonst etwas”, befahl Constantin ungeduldig. “Ich habe zu arbeiten.”
    Rosie stand kurz vor einem Schreikrampf. Sie beherrschte sich. “Ich tue, was mir gefällt, Mr. Voulos.”
    “Nicht, solange du mit mir zusammen bist.” Constantin beendete das Gespräch und sah sie warnend an.
    Rosie ballte die Hände in den Taschen ihrer Jacke. “Und wie willst du das verhindern?”
    “Ich hätte dich im Kofferraum meines Autos einschließen und jemand anderes für die Rolle der Braut engagieren sollen. Welchen Gegenwert bekomme ich hier eigentlich für mein Geld? Du siehst in dem Zeug aus wie fünfzehn, das Hotelpersonal muss mich ja für einen Kinderschänder halten. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen, dass wir ein frisch getrautes Paar sind. Und wenn du nicht gerade wieder die Beleidigte spielst, plapperst du mir die Ohren voll!” Er schien echt am Ende seiner Geduld. “Du bist wie einer von diesen schrecklichen Chihuahuas, die einem ständig nach den Beinen schnappen.”
    Rosie zitterte vor Zorn. “Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden!”
    “Wenn du vier Monate lang meine Geliebte gewesen wärst, würdest du wenigstens wissen, wann du den Mund zu halten und zu verschwinden hast!”
    “Nein, dann wärst du ein toter Mann”, gab Rosie mit kalter Wut zurück.
    “So, glaubst du?” Constantin lächelte langsam, grausam. “Ich glaube eher, du hättest spätestens nach einer Woche gelernt, dass du zu parieren hast. Im Gegensatz zu Anton habe ich wenig Geduld und hohe Ansprüche. Und du hast im Moment auf beiden Ebenen null Punkte.”
    “Vor kaum zehn Minuten hast du noch mit mir geflirtet!” rief Rosie empört. “Du hast gemerkt, dass du bei mir nicht landen kannst, und deshalb hackst du jetzt auf mir herum.”
    Constantin legte den Kopf schräg, machte schmale Augen und musterte sie arrogant von oben bis unten. “Das soll ein Flirt gewesen sein?” meinte er höhnisch. “Also das ist es, was dir zu schaffen macht. Ich soll mich nach dir verzehren, das hättest du wohl gerne? Und mir wirfst du vor, eingebildet zu sein? Im Augenblick hast du den Sex-Appeal einer Pennerin.”
    “Noch ein Wort, und ich … ich …”
    Constantin zog die Augenbrauen hoch. “Ja? Beißt du mich, oder was?”
    Rosie blieben vor Wut die Worte weg. Ihre grünen Augen sprühten, ihr Gesicht war hochrot.
    Constantin schenkte ihr ein kühles, gefährliches Lächeln. “Lass dir eins gesagt sein, Mädchen. Wenn du mich beißt, beiße ich ganz gewaltig zurück. Und wenn du dir in deiner wilden Phantasie einbildest, ich wäre dein nächster Geldscheinwerfer, hast du dich gründlich geschnitten. Ich spüre zwar eine gewisse Anziehung zwischen uns, aber ich habe nicht die Absicht, mein Gehirn abzuschalten und dahinzuschmelzen.”
    Rosie fand ihre Sprache wieder.

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