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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Tarneke
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schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass sich dieses Etwas vielleicht auch schon seit 1945 an Gerda U.s Fuß befand, so wie der Hammerzeh am anderen.
    Â»Ich kann mich nicht mehr so gut bücken, und dann fällt es mir so schwer, die Füße zu waschen, deshalb hab ich nur den einen hergerichtet … ich wusste doch nicht, dass Sie beide …«, murmelte Gerda U. dabei die ganze Zeit vor sich hin.
    Â»Ist überhaupt kein Problem«, log ich und atmete nur noch durch den Mund.
    Es ist erstaunlich, wie übel ein Fuß stinken kann. Tatsächlich hatte dieser Fuß mit Hammerzehen aber keine Probleme.
    Â»Okay, den werfen wir jetzt besser weg«, bestimmte ich und merkte, wie nasal meine Stimme dabei klang. Ich entsorgte den Stofffetzen, der einmal ein Strumpf war, verabreichte der Frau ein Fußbad und bastelte ihr danach aus einem Schlauchverband einen neuen Strumpf.
    Dann behandelte ich ihre Hühneraugen und versorgte ihren Hammerzeh mit Polsterverbänden. Zum Abschied gab ich ihr noch eine Extralösung für ein schmerzlinderndes Fußbad mit.
    Â»Darin baden Sie heute Abend Ihre Füße«, sagte ich ihr und fügte schnell noch ein »beide« hinzu.
    Gerda U. nickte mir zu und humpelte davon. Und während ich ihr hinterherschaute fragte ich mich, wie diese fast 100-Jährige alte Dame wohl mit ihrem Fußbad alleine zurechtkommen würde.
    Wer den Krieg und zwei Ehemänner überlebt hatte, der würde auch das schaffen – hoffte ich.
    ***
    Nicht nur der ein oder andere Patient hat eine eigenwillige Vorstellung davon, was Hygiene ausmacht, auch bei einigen Ärzten liegt die Toleranzschwelle eindeutig an anderer Stelle als bei mir.
    Es war ein schöner, sonniger Morgen, als ich das Krankenhaus verließ. Die meisten Leute können sich nach einer Nachtschicht nicht direkt ins Bett legen und schlafen – ich bin da keine Ausnahme. Schließlich geht kaum einer direkt nach Feierabend ins Bett. Und da das Wetter mitspielte, beschloss ich, mir irgendwo ein Frühstück auf die Hand zu holen und über den Flohmarkt zu schlendern, der ein paar Straßen weiter stattfand. Um die Uhrzeit müsste man noch ein paar gute Schnäppchen machen können, dachte ich.
    Ich konnte nicht ahnen, welche Sorte Schnäppchen an diesem Tag angeboten wurden.
    Mit einem Käsebrötchen in der einen und einem Milchkaffee in der anderen Hand, schlenderte ich durch die mit Büchern und Trödel bepackten Tische. Es war noch nicht viel los, nur langsam füllte sich der Flohmarkt.
    Â»Der ist nagelneu, ich hab ihn nur ein paarmal benutzt. Funktioniert einwandfrei. Ehrlich, da ist nichts dran«, hörte ich einen Mann hinter mir sagen.
    Die Stimme kannte ich doch. Ich drehte mich um und sah direkt in das Gesicht unseres frisch promovierten Assistenzarztes Dr. Guido B. Als er mich erkannte, wurde er knallrot im Gesicht.
    Zu Recht.
    Â»Was wollen Sie dafür haben?«, fragte der junge Mann Dr. B. und sah sich den leuchtend roten Mixstab noch mal genau an.
    Â»Ã„h … zehn Euro.«
    Â»Acht.«
    Â»Okay.«
    Der junge Mann gab Dr. B. das Geld und ging zufrieden weiter.
    Guido B. versuchte, meinem Blick auszuweichen und starrte verlegen vor sich hin, als ich zu ihm kam.
    Â»Sagen Sie, habe ich das gerade richtig gesehen?«, fragte ich den jungen Kollegen fassungslos.
    Â»Ã„h …«
    Guido B. fehlten die Worte.
    Â»War das DER Mixstab???«
    Â»Ã„hm … Schwester Anna, bitte, erzählen Sie es niemandem, ja?«, sagte er verlegen. »Ich habe ihn desinfiziert, sehr gründlich sogar. Ehrlich. Da ist nichts dran.«
    Â»Dann hätten Sie ihn ja selbst benutzen können!«, sagte ich empört.
    Â»Iiih. Das wäre ja ekelhaft …«
    Â»Eben!«
    Guido B. seufzte ertappt. Er wusste, dass ich ihn häufig genug bei seiner Forschungsarbeit gesehen hatte.
    Er hatte seine Dissertation über eine bestimmte Sorte Darmbakterien geschrieben. Aus diesem Grund musste der junge Assistenzarzt verschiedene Stuhlproben von Patienten mit unterschiedlicher gesundheitlicher Verfassung untersuchen. Um Konsistenzunterschiede auszugleichen, mussten die Proben püriert werden – Sie ahnen, womit der junge Doktorand das vollbracht hatte.
    Ich hatte Guido B. nicht nur einmal dabei beobachtet, wie er sie mit einem leuchtend roten Mixstab bearbeitete.
    Â»Das Ding war nagelneu! Ich habe es nur ein paarmal benutzt! Und jetzt

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